Kapitel 19

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Pov Ju
Ich war verstört. Ich wusste nicht was passierte. Auf einmal spürte ich, dass Rezo seine Lippen auf meine legte. Selbst wenn ich erwidern hätte wollen, ich konnte nicht. Ich fühlte mich schmutzig. Ich schaute zu Rezo. Er schaute mich mitleidig an. Ich drehte mich um und lief in die Garderobe. Ich schnappte mir Schuhe und zog sie mir schnell an. Nicht so wie sonst.. Ich trug richtige Schuhe, Sneaker. Ich fühlte mich nicht wohl, aber ich hatte auch nichts besseres verdient. Ich kroch tiefer in meinen Pulli. Ich zog ihn tief über meine Hände und setzte die Kapuze auf. Ich schaute auf den Boden und merkte nicht, wir mir jemand ganz bestimmtes entgegen kam.

Jonas, Paolo und Rafael. Ich schaute auf, als ich fast gegen sie rannte. Ich bekam Panik und stieg einen Schritt nach hinten. Dann meinte ich, dass ich sie nicht gesehen hätte und entschuldigte mich. Ich nahm aus Respekt meine Kapuze ab und ging in einem Bogen um sie. Jonas packte meine Haare von hinten und zog mich mit einem Ruck zu Boden. Ich schlug mit dem Kopf fest gegen den Boden. Ich versuchte mich aufzurichten. Funktionierte nicht, denn Paolo drückte mich zu Boden er nahm ein Messer und rammte es mir in die Schulter. Ich war kurz davor aufzuschreien. Er hielt es fest und drehte es in meiner Wunde. Ich verkrampft mich und griff mit meiner gegenüberliegenden Hand zu dem Messer. Er ließ es nicht los. Herablassend lächelte er mich an. Der Schmerz wurde viel schlimmer, als er das Messer langsam aus meiner Schulter zog. Dann setzte er an der Wunde an und zog einen schnellen, tiefen Schnitt quer über meinen gesamten Oberkörper. Ich fing an zu keuchen. Ich ließ meinen Kopf zurück fallen und sie liefen weg. 

Ich rief nach Hilfe, denn ich konnte mich nicht bewegen. Ein Junge kam. Lukas, er war ein Fan und half mir langsam auf. Er schaute sich die Wunde an. Ich hatte Glück, er war Arzt, wie er mir erzählte. Er stütze mich nach Hause, denn mein Kopf tat weh und ich konnte durch die Schmerzen und das Kopfweh kaum einen Fuß vor den anderen setzten, ohne umzufallen. Er fragte mich nach meinem Handy, um jemanden anzurufen. Schwach griff ich danach und drückte es ihm, entsperrt, in die Hand. Er lächelte dankbar und ich erwiderte das Lächeln. Er drückte auf "Rezo❤️". Es war mir etwas unangenehm, aber ich wollte ihn so einspeichern. Er sagte ihm die Straße, in der wir waren und, dass er uns entgegen kommen sollte. Wir waren ziemlich weit weg und ich wollte nicht ins Krankenhaus. Ich wusste wer das war und naja.. Ich hatte Angst vor ihnen.

Pov Rezo
Ich nahm mir Jacke und Schuhe und rannte so schnell ich konnte Richtung Ju. Ich durfte ihn nicht nochmal verlieren. Ich durfte einfach nicht
Niemals. Ich sah sie in der Weite. Ich sprintete nach schneller los. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich die 60 Meter überwunden und ich stellte mich Ju. Ich griff unter seine Beine und Schulter und hob ihn im Brautstyl hoch. Er schrie auf. Ich ließ ihn sofort wieder herunter. Der Fremde meinte, dass er Arzt sei, Ju sich aber nicht von ihm untersuchen lassen wollte. Ich schaute zu ihm auf und legte dann Ju vorsichtig auf den Boden. Dann blickte ich Ju tief in die Augen "Keine Wiederrede. Du lässt dich jetzt untersuchen. Hast du mich verstanden. " Er nickte und ich lächelte ihn an. Ich küsste ihn und der Junge uns gegenüber lächelte und zog Ju dann seinen Hoodie aus. Darunter kam eine riesige Fleischwunde an seiner Schulter und ein tiefer Schnitt über seinen gesamten Oberkörper ans  Licht. Er zog sein Gesicht vor Schmerzen zusammen. Ich nahm seine Hand und er hielt sich an mir fest. "Julien... Du musst ins Krankenhaus. Ohne irgendwas kann ich nichts für dich tun und du wirst langsam verbluten. " Er machte eine kurze Pause. "Entweder Krankenhaus oder du stirbst. " Ich nahm mein Handy und wählte den Notruf. Ju schüttelte den Kopf und ergriff meinen Arm. Ich sagte "Doch. Ich verliere dich nicht. " und schon telefonierte ich mit der Notrufzentrale. Sie schickte uns einen Rettungswagen. Wenige Minuten später stand er schon vor uns. Ich hatte derweilen Jus Kopf auf meinen Schoß gelegt und er hatte die Augen geschlossen. Der Junge saß neben uns und wir beide unterhielten uns. Ich bedankte mich bei ihm und ich erfuhr, dass er ein großer Fan unser aller Arbeit war. Ich lächelte ihn an. Obwohl ich das inzwischen bereits gewohnt sein sollte, ließ mich doch jedes Kompliment dieser Art rot werden. Er lachte und machte einen Witz darüber. Er war echt witzig und man konnte gut mit ihm reden. Er würde gut bei uns reinpassen. Aber er würde bestimmt nicht zu uns wollen. Ich meine, was will ein Arzt bei ein paar Streamern und YouTubern. Völliger Schwachsinn. Aber ich möchte ihn. Er war nett. Ich fragte ihn nach seiner Nummer, vielleicht könnte ich sie ja mal brauchen. Ich gab ihm mein Handy und er tippte sie ein. Ich vertraute ihm jetzt schon... Faszinierend. 

Ich schnellte herum. Das Rettungswagen fuhr mit Blaulicht und Sirene um die Ecke. Mit Vollbremsung blieb er vor uns stehen und Ssofort sprangen mindestens 4 Sanitäter und 2 Notärzte aus dem Rettungswagen. Sie legten ihn auf die Liege und schoben ihn hinein. Ich durfte nicht mit. Ich ging mit Lukas zu seinem Haus, weil er näher wohnte. Normalerweise eine dumme Idee... Aber ich möchte ihn. Er war nett. Wir stiegen zusammen in sein Auto und kurz später hielten wir schon vor dem Krankenhaus. 

Wir sprinteten hinein. Die Rezeption meinte, dass seine Wunden gerade zugenäht wurden. Wir setzten uns hin. Wir waren beide nervös. Ich hatte dem Jungen schon einige Mal gesagt, dass er gehen konnte, wenn er wollte, aber er blieb. Nach einigen Stunden kam endlich ein Arzt hinaus. Er lächelte und meinte, dass die Operation gut verlaufen war, aber, er war noch nicht aufgewacht. Er meinte außerdem, dass wir bereits zu ihm durften. Wir lächelten uns an und stürmten in das Zimmer, in dem er lag. Er schlief wirklich noch. Ich setzt mich neben ihn und Lukas nahm sich den Sessel an dem kleinen Tisch und richtete ihn sich zurecht. Dann fing ich ein Gespräch an. "Wie hast du ihn eigentlich gefunden?" "War nicht so schwierig, ich meine, er hat nach Hilfe geschrien und ist am Boden gelegen. " Ich hörte ihm aufmerksam zu und nickte dann. Ich hielt Jus Hand fest in meiner. Ich würde ihn nicht mehr alleine lassen, denn immer, wenn man das tat, passierte ihm irgendwas: entweder er wurde entführt, verprügelt oder sonst irgendwas ungesundes. 

Als er leicht anfing, meine Hand zu drücken fing ich an zu Strahlen. Er öffnete seine Augen einen Spalt, machte sie aber sofort wieder zu. Er blinzelte noch einmal, bevor er seine Augen endgültig öffnete. Auf einmal riss er erschrocken seine Augen auf, zog seine Hand weg und fing an zu schreien. Er sprang verängstigt aus dem Bett und lief rückwärts zur Ecke, die am weitesten von uns entfernt war. Ich erschrak und sprang auch etwas verwirrt auf und Lukas ging sich entschuldigend aus dem Zimmer. Ju blickte angsterfüllt zu mir. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. Er riss seinen Kopf mit geschlossenen Augen zu Seite und drückte sich förmlich in die kalte, raue Wand. Ich schaute zur Türe, durch welche jetzt ein paar Ärzte kamen. Sie schauten unwissend zwischen uns hin und her. Dann baten sie mich, das Zimmer umgehend zu verlassen und als ich draußen war hörte ich Ju weiter schreien. Die Ärzte kamen aus dem Zimmer und tuschelten irgendwas. Sie fragten, was passiert war und als ich ihnen alles erklärt hatte, fragten, ob ich noch einmal probieren wollte, mit ihm zu reden. Ich nickte.

Ich öffnete die Türe und steckte nur meinen Kopf durch den Spalt. Ich sah zu Ju, der mit den Händen um die Knie geschlungen in der Ecke saß. Ich fragte, ob ich reinkommen konnte, und als ich keine Antwort bekam, ging ich einfach hinein. Ich ging auf Ju zu, denn ich wollte mir den Stuhl nehmen. Er schaute mich verängstigt an, also griff ich nach dem Sessel von so weit weg wie möglich. Ich war ihm aber trotzdem zu nahe. Er hielt seine Knie noch fester und drehte den Kopf leicht zu Seite, um, falls etwas passierte, nichts mitzubekommen. Es tat so weh, ihn in diesem Zustand zu sehen. Ich versuchte mit ihm zu reden.

Where are you? - Julien Bam x RezoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt