Kapitel 12

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Pov Rezo
Ich war fast zuhause. Ich öffnete die Türe und sie kamen auf mich zugelaufen. Alle waren völlig aufgelöst und verweint, man konnte ihnen aber ihr Freude anmerken. Sie fragten mich aus und ich erklärte ihnen die ganze Situation. Sie waren alle unendlich glücklich. Ich holte schnell ein Tanktop, einen Eternal God Hoodie von ihm und fuhr dann zurück zum Krankenhaus. Ich stieg in den Aufzug und drückte den Knopf zum 4. Stock. Wie es Ju wohl ging? Ich öffnete die Türe und er erschreckte sich ein zweites Mal vor mir und presste sich gegen die Wand, nach kurzer Zeit hatte er sich aber wieder beruhigt und er lächelte mich an. Ich ging auf ihn zu und streckte ihm die Sachen entgegen. Er zog sein Krankenhaus Hemd aus und schlüpfte in den Pulli. Dann zog er sich die Jeans an und legte sich wieder hin. Ich konnte die Augen nicht von ihm lassen. Wie wenig hatte er denn gegessen? Er war ja wortwörtlich nur noch Haut und Knochen... Seine Skinny jeans war nicht mehr skinny, im Gegenteil, sie war ihm zu groß. Zum Glück hatte ich ihm einen Gürtel mitgenommen, denn den schnallte er sich jetzt um und zog ihn zu. Drittletztes Loch... Er musste umbedingt wieder anfangen zu essen. Das würden wir wieder schaffen. Ich war mir sicher. Die nächsten 4 Tage passierte nichts, doch am Morgen des fünften Tages, erklärte der behandelnde Arzt, dass Ju schon am selben Tag nach Hause dürfte, solange ich bei ihm bleibe und er sich ausruhte. Der Arzt meinte außerdem, dass ich jetzt nach Hause fahren musste und erst später wiederkommen durfte, wegen einigen Tests. Da auch diskutieren nichts brachte, fuhr ich nach Hause. Ich konnte den Nachmittag garnicht abwarten. Ich schlang das Mittagessen  hinunter und fuhr direkt danach los. Ich startete das Auto und winkte den anderen, die noch in der Tür standen und mir nachschauten. Dann fuhr ich aus der Ausfahrt und einige Zeit später hielt ich am Parkplatz des Spitals. Ich ging durch die automatischen Türen des Hauses und als ich zu der Direktion wollte, sah ich schon, wie Ju mit einem riesigen Lächeln die Treppen hinuterlief. In einer Hand hielt er die Sporttasche mit seinen Sachen, mit der anderen hielt er sich am Rand fest. Die 30-40 Stufen hatte er in wenigen Sekunden überwunden, bei seinem Sprinten und Springen auch kein Wunder. Auch ich war am Strahlen. Aufeinmal lief er gerade auf mich zum, ließ seine Tasche fallen und hüpfte, seine Arme und Beine um mich schlagen auf mich. Ich hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Ich war so froh, ihn wieder nahe bei mir zu haben. Ich kuschelte mich an ihn und alle Leute um uns Lächelte uns an. Doch als wir uns küssten, fingen einige an zu klatschen. Immerhin waren wir beide im Fernsehen gewesen und sie hatten bestimmt gesehen, dass er Entführt und Gefoltert wurde. Ich ließ ihn hinunter und wir meldeten uns noch schnell ab. Ungeduldig hampelte Ju neben mir her. Ein paar Jungs kamen auf uns von hinten zu und als sie Ju von hinten antippten, bekam er einen halben Herzinfarkt. Er versuchte sich zu beruhigen, doch man merkte, dass er dauernd zu mir schaute und sich mit der Situation nicht wohl fühlte. Er war glücklich und entspannter, als die Jungs weg waren. Ich nahm ihn in den Arm und dann gingen wir Hand in Hand zum Auto. Ich trug seine Tasche und warf sie achtlos in den Kofferraum. Ju saß schon in Auto und quengelte wie ein kleines Kind. Autofahren durfte er nicht, weil er im Krankenhaus ein paar Mal in Ohnmacht gefallen ist, weil er Männer gesehen hat oder, weil er einfach nicht mehr konnte. Wird aber bestimmt auch nicht mehr lange dauern, bis er wieder fahren durfte. Er schaute mich von der Seite an. Ich schaute zu ihm und fragte ihn lachend, was er wolle. Er pustet seine viel zu langen Haare aus dem Gesicht und fragte mich dann beschämt, ob wir zuerst noch zu Carina fahren konnten, um seine Haare schneiden zu lassen. Ich nickte und bog einige Straßen später ein. Nicht mal 20 Minuten später stiegen wir aus und betraten das Haus. Ju atmete schwerer, als ich es gewohnt war. Ich umarmte ihn und nahm dann seine Hand. Wir öffneten die Türe, mit einem Schlüssel, den wir hatten und hörten kurz darauf auch schon die schnellen Schritte von Carina. Als wir in ihr Blickfeld kamen, sah sie zuerst nur mich, weil Ju sich hinter mich gestellt hatte und sich versteckte. Doch, als sie ihn erkannte machte sie große Augen und lief auf ihn zu. Er wich einige Schritte zurück.

Where are you? - Julien Bam x RezoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt