Kapitel 31

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Pov Rezo
Ich nahm meine Schlüssel und setzte mich ins Auto. Ju lag noch im Krankenhaus, da er durch den starken Blutverlust immernoch sehr erschöpft war. Ich parkte das Auto und ging durch die automatischen Schiebetüren. Ich schaute an das Ende des Flures und entdeckte den Aufzug. Er ging gerade auf, also lief ich im leichten Rennen zu der Türe. Aus dem Aufzug stiegen zwei Männer, die mir irgendwie komisch vorkamen. Sie waren beide schwarz gekleidet und beabachteten mich missbillig. Ich schaute ihnen noch kurz hinterher und stieg dann ein. Ich drücke den Knopf für den dritten Stock und die Türen schlossen sich. Zum Glück stieg niemand ein und ich genoss die kurze Fahrt in Einsamkeit. Ich atmete tief ein und aus. Dieses Alleinsein hatte ich schon lange nichtmehr und es fühlte sich gut an, obwohl ich Julien schon sehr vermisste und mich schon mega auf den Besuch gefreut hatte. Ich schaute die Zimmertüren durch. Hier war es: Zimmer 357. Da er nicht lange hier bleiben würde hatte er kein Namensschild bekommen. Ich klopfte und trat dann ein. Er musterte mich kurz verängstigt und als er mich erkannte breitete sich ein riesiges Lächeln über seinem Gesicht aus. Er streckte die Arme nach mir aus und ich ging zügig zu ihm. Er war immernoch blass und dürr, aber sichtlich erfreut über meinen Besuch. Er schloss mich in die Arme und fragte, was es Neues gab. "Also... Ich hab ne neue Videoidee. Wenn du mitmachen willst?" Er nickte eifrig und fragte dann, was es war. Ich hatte zwei Ideen. "Entweder wir schauen TikToks oder wir machen so eine Challenge, wo jeder so zwei Schilder hat und da steht ja/nein drauf und man muss die nach jeder Frage das Schild hochhalten, das die Antwort halt zeigt und dann, wenn man will, begründen oder rechtfertigen." "Klingt beides Lustig. Wann magst du drehen?" "Kommt drauf an, wann du wieder raus bist. Ich würde aber gerne mit Mexi und Gnu drehen. Also halt zu viert. Können wir bei dir im Haus drehen?" "Ja, sicher. Aber ihr könnt auch heute oder so schon, dann bin ich halt nicht dabei, aber is ja egal." "Okay.. Dann schauen wir heute TikToks zu dritt und dann in den nächsten Tagen machen wir das mit den Fragen?" "Jo, passt." "Okay, dann ruf ich sie kurz an. Vielleicht können sie ja wirklich heute schon. Mal schauen." Ich ging kurz aus dem Raum und rief die beiden an. Faszinierender Weise konnten beide. Ich war glücklich und ging zurück in den Raum. Ich erzählte es Ju und er freute sich auch. Julien schaute mir tief in die Augen."Kannst du herkommen, Rezo?" Ich nickte und legte mich unter die Decke, die er mir aufhielt. Ein warmes Gefühl umhüllte mich. Er kuschelte sich an meine Brust und ich schlief seelenruhig ein. Aufeinmal spürte ich ein Rütteln an meiner Schulter. Irgendwer schlug mir leicht gegen meine Brust. Ich schlug die Hand vorsichtig weg und brummte dann irgendwas. Ich wusste selber nicht so genau was. Dann spürte ich einen Kuss auf meinen Lippen und schlug die Augen auf. Ich sah Ju und schloss sie direkt wieder, um den Kuss zu erwidern. Ich genoss es. Er löste sich von mir und fing an zu kichern. Cutiii, wie süß war er denn bitte? Ich liebte sein Lachen. Es klang so wundervoll weich und sanft. Ich nahm seine Hand, um ihn zu mir zu ziehen und spürte, wie er aufeinmal die Hand anspannte und fast unmerklich das Gesicht verzog. In seinen Augen konnte man aber eindeutig Schmerz erkennen. War das die Hand, an der er versucht hatte sich umzubringen? Nein... Ich hielt seine linke Hand in der Hand. Seine rechte war verletzt. Ich blickte auf, direkt in sein Gesicht. Ich hob die Augenbrauen und setzte mich dann auf. Wir beide saßen im Schneidersitz voreinander. Ich schnappte mir seine Hand und legte sie vor uns in die Mitte. Er hatte seine Finger fest mit meinen umschlossen. Ich griff langsam mit der anderen zu der Hand, die ich hielt, und berührte seinen Pulli. Er entriss mir die Hand und legte sie hinter sich. Ich lächelte ihn traurig an. Dann hielt ich meine Hand offen und nickte aufmunternd. "Hey, Ju. Dir braucht nichts peinlich zu sein oder so. Wir kriegen das zusammen hin und wenn es noch solange braucht, okay?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, Rezo. Es ist alles okay. Mir geht es gut und würde es das nicht, dann könntest du mir auch nicht helfen, aber mir geht es super. Sieht man doch." Er Zwang sich zu einem Lächeln und grinste mich dann dumm an. "Aha." ich schaute ihn skeptisch an und griff dann in blitzes Schnelle zu seiner Hand. Ich hielt sie fest und zog seinen Hoodieärmel hoch. "Und das ist nichts? Das soll ich dir glauben? Dir geht's gut?" Ich blickte dieses Mal ordentlicher auf seinen Arm. Ich schaute erstaunt. Es waren mehr als nur ein paar Schnitte. In alle Richtungen, allen Platz ausgenützt, waren Wunden. Sie reichten hoch bin zu den Ellenbogen. "Sonst noch wo?" Er schaute verängstigt auf den Boden und nickte. "Es tut mir wirklich leid. Ich-" er fing an zu weinen. Ich schnellte vor und schloss ihn in den Arm. Ich zog ihn zu mir und er lag mehr oder weniger auf mir. "Shh.. Es wird alles wieder gut. Ich bin dir nicht böse. Wir schaffen das gemeinsam, aber du musst mithelfen, okay?" Ich schaute nach unten und der Junge in meinen Armen nickte leicht. Ich hielt seinen Kopf noch fester und küsste seinen Haaransatz. Er beruhigte sich wieder und setzte sich auf. "Danke, Rezo. Das bedeutet mir echt viel." Ich lächelte ihn an. Seine Augen waren rot und geschwollen, doch sein wunderschönes Gesicht zierte ein einladende Lächeln. Ich schloss ihn nochmal in die Arme und stand dann auf. Ich musste jetzt nach Hause, sonst würde ich den Dreh verpassen. Ich küsste ihn noch ein letztes Mal und ging mit einem Grinsen aus der Türe. Ich liebte diesen Jungen einfach.

Where are you? - Julien Bam x RezoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt