Kapitel 9

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Pov Julien

Ich zupfte an der Kette an meinem Fuß herum. Ich hatte keine Chance, sie einfach so öffnen zu können. Also stand ich auf, um auszuprobieren, wie weit die Kette reichen würde, und wie ich herausfand, war sie nicht besonders lang, um ehrlich zu sein, kam ich nicht mal bis zu Türe. Ganz schlecht, immerhin würde ich ohne zu essen und trinken sterben. Ich erschrak und weichte ein Stück zurück, als die Türe sich öffnete. Ein Mann kam herein und legte sich ein Tuch auf den Boden, auf welches er sich anschließend setzte. Die Füße im Schneidersitz, über dem Gesicht eine schwarze Maske und am Körper einen Schneeweißen Anzug mit goldener Krawatte. Der Anführer, wie ich vermutete. Ohne seine Augen sehen zu können, wusste ich, dass er mir tief in die Augen starrte. Er machte mir Angst, er war der selbe, der mich.. ihr wisst schon... Vergewaltigt hat... ich wich zurück an die Wand und schaute ihn möglichst selbstsicher an, auch wenn es bestimmt nicht so aussah. Mit verzerrter Stimme meinte er "Julien. So lange habe ich auf diesen Moment warten müssen, zusammen mit dir in meinem Bunker. Hier, wo uns nie jemand finden wird. " Ich wusste, was er versuchte. Er  versuchte mir meine Hoffnung zu nehmen. "Es wird uns jemand finden, dies ist kein besonders gutes Versteck. Meine Freunde suchen bestimmt schon nach mir. Und außerdem, irgendwann werden Sie mich gehen lassen müssen, denn Leichen zu entsorgen geht nicht so leicht, wie mich einfach frei zu lassen. Außerdem, wenn Sie mich töten, dann erlösen Sie mich nur von meinem Leid, aber wenn Sie mich gehen lassen, werde ich mich weiter hassen und mit psychischen Problemen kämpfen zu haben. Aber wenn Sie nett sein wollen, bitte bringen sie mich um. "Ich erhob meine Arme und schaute ihn erwartungsvoll an. Ich hoffte wirklich, er würde schießen. Wieso tat er es nicht? Hatte ich ihn wirklich überzeugt? Er schaute unter seiner Maske bestimmt verwirrt und geschockt, doch von außen ließ er sich nichts anmerken. Ich ließ meine Arme sinken und meinte "Na, kann ich gehen oder wollen sie mich weiter blöd anstarren. " Ich bereute diesen Satz sofort, denn jetzt würde er mich bestimmt nicht mehr gehen lassen. Er stand auf, nahm sein Tuch und ging aus dem Raum, dann winkte er seinen Freunden und meinte "Jetzt is a a bissl eura" (Jetzt ist er ein bisschen eurer.) Österreichischer Akzent? Wer war das denn? Ich wusste es. Ihr Ex.. Ich wusste, wer es war. Ich freute mich so unendlich, auch wenn es mir nicht helfen würde. Es war nicht ihr derzeitiger Freund, sondern ihr Ex Freund. Ich hätte das Alexander niemals zugetraut... Doch trotzdem tat er das. Komisch, normalerweise kann ich Menschen echt gut einschätzen, aber anscheinend doch nicht. Ich kam zurück aus meinen Gedanken und war wieder in der schmerzhaften Realität. Von gestern tat mir immer noch alles weh und jetzt kam schon wieder einer mit Messer. Ich verdrehte genervt die Augen und zwei Menschen zogen mir meinen Hoodie aus und drückten mich mit dem Bauch zu ihnen gewandt an die Wand. Ich schaute die Männer vor mir entgeistert an und einer fragte die anderen, während er langsam mehr und mehr Schnitte in meine Brust, meinen Oberkörper und meine Arme machte, für welches Wort sie sich denn jetzt entschieden hatten. "Slut" meinte der eine, "Killer" der andere. Ich unterdrückte meinen Schmerz, durch das Adrenalin spürte ich zum Glück im Moment nicht besonders viel, aber das würde sich bestimmt schnell ändern, wenn mein Adrenalinspiegel wieder sinken würde. Die Kamera nahm immer noch auf. Wer auch immer die Zuschauer waren, ich wollte ihnen nicht die Genugtuung geben und Schmerz zeigen. Das schaffte ich. Bestimmt schaffte ich das. Doch als sie sich auf Slut einigten und einer der Männer begann ein großes S mir in meinem Bauch zu Ritzen, konnte ich mir meinen Schmerz nicht mehr zurückhalten und fing vor lauter Schmerzen an ohrenbetäubend laut zu schreien. Ich hatte keine Möglichkeit, es zu unterdrücken, egal wie sehr ich wollte. Ich konnte nicht. Es tat so unendlich weh. Ich wollte, dass es aufhörte. Es sollte einfach aufhören. Ich hielt es nicht mehr aus. Er setzte die Klinge ab, doch nicht lange. Jetzt war er bei dem L , und mir wurde klar, dass das jetzt für immer in meinem Bauch war.

POV Rezo

Oh mein Gott, was tat er da? SL... Was sollte das werden? Ju tat mir so unendlich leid. Es versetzte mir jedes Mal einen Stich in meinem Herzen, wenn die Klinge durch seinen Bauch drang und er Schmerzen erfüllt schrie, weil es so unendlich weh tun musste, dass er es nicht mehr zurückhalten konnte. Ich wollte zu ihm. Ich wollte ihn umarmen, ihn küssen, ihm sagen, er wäre sicher bei mir, denn das wäre er. Ich wollte ihn bei mir haben. Alle von uns hatten Tränen in den Augen und schluchzten, keiner konnte so tun, als wäre alles in Ordnung, denn das war es nicht. Nichts war in Ordnung und das wussten wir. Der Mann setzte zum U an und alle wussten, was er schrieb und wieso. Ju fing wieder an zu schreien. Voller Schmerz und aus tiefstem Herzen. Die Männer lachten und machten Witze über Ju, der eine stellte sich derweilen mit dem Rücken zur Kamera und gab seine Maske herunter. Er küsste Ju. Es versetzte mir einen Stich im Herzen. Ju versuchte sich aus dem Kuss zu winden, sichtlicher weise, wollte er das nicht. Doch der andere Mann drückte seinen Kopf gegen den, der ihn küsste. Ju schrie in den Kuss hinein. Der Mann war fertig. Riesig prahlte das Wort "Slut" (Schl*mpe) auf seinem Bauch, eingeritzt. Die Männer ließen ihn los und Ju fiel zu Boden. Er bewegte sich nicht mehr. Ich erschrak, ich schrie. Joon nahm much in den Arm und auch er zitterte. War Ju tot? Würde ich ihn jemals wieder Sehen?

Where are you? - Julien Bam x RezoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt