Kapitel 43

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Ich muss ja gestehen, dass die Entscheidung, was Elraya letztendlich macht (ob sie bei Thorin bleibt oder mit Paloma mit geht) nicht leicht war.

Denn ich versuche mich ja immer in meine Charaktere hinein zu versetzen, das Problem ist aber, dass ich selber nicht wirklich wüsste, was ich machen sollte.

Aber ich glaube ich würde mit Paloma mit gehen. Wieso? Ganz einfach, wahre Freunde bleiben für immer, Jungs kommen und gehen.

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Elraya P.o.V.:


Vorerst beobachte ich stumm, wie Thorin FIli aufhalten will mit zu kommen, da er noch zu schwach vom Gift ist. Doch auch Kili beteiligt sich an em Gespräch und möchte bei seinem Bruder bleiben. Sofort weiß ich, worauf das hinaus laufen wird; Paloma wird bei Kili bleiben und ich verstehe sie. Traurig gehe ich über das Bot auf sie zu und erblicke ihr entsetztes Gesicht, als sie sieht, dass ich scheinbar auch hier bleiben will.

Auch Thorin schaut mich entsetzt und tief traurig an. Doch ich umarme Paloma einfach. Lange stehen wir so da und eine Träne macht sich auf den Weg über mein Gesicht bis hin in Palomas Haare.

Nach zwei Minuten, die mir viel zu kurz vorkommen, lösen wir uns wieder auf der Umarmung und ich lächel ihr aufmunternd zu. Auch sie scheint ihre Traurigkeit mit einem Lächeln verbergen zu wollen. Allerdings gelingt es uns beiden nicht sehr gut.

Wenigstens hat sie bemerkt, dass ich nicht bei ihr bleiben werde. Ja, ich werde bei Thorin bleiben und ich bin mir sicher, dass sie es eben so gut versteht, wie ich es verstehe, dass sie bei Kili bleibt. Auch Thorin scheint nun begriffen zu haben, dass ich ihn nicht verlassen werde. Er lächelt mir ebenfalls zu und ich kann ihm seine Erleichterung ansehen. Ich drehe mich gerade wieder um, da hält Paloma mich fest und dreht mich zu sich. Geschockt sieht sie sich etwas in meinen Haaren an. Hab ich da etwas eine Spinne? Panisch gucke ich zu Paloma, welche aber nur lacht und mich schon wieder kurz umarm. "Herzlichen Glückwunsch!" nuschelt sie mir zu und erst jetzt begreife ich, dass sie Thorins Schmuckschließe in meinen Haaren gesehen hat.

Glücklich grinsend verabschiede ich mich ein zweites mal von ihr. Diesmal aber endgültig. Bevor ich sie nicht mehr höre flüstert sie aber noch "Wir werden uns wieder sehen, versprochen."

Schon bin ich wieder auf dem Bot, neben Thorin. Unter Trompeten Lauten, Gejubel der Bewohner und einer kleinen Rede des Bürgermeisters, auf welche ich nicht achte, verlassen wir dann zu elft Esgaroth.

Ich bekomme gerade so noch mit, wie Bofur angerannt kommt. Scheinbar hat er verschlafen und mal wieder zu viel getrunken. Doch er ist ja eh nicht der Einzige, der da bleiben muss.


Paloma P.o.V.:


Traurig sehe ich dem Bot hinterher, auf dem Elraya jetzt davon fährt. Doch ich weiß ja, dass wir uns wieder sehen werden. Obwohl, unsere Anwesenheit hat schon vorher einiges verändert. Könnte es sein, dass sie es nicht schafft? Das ihr etwas passiert? Ängstlich wende ich mich ab. Am besten denke ich gar nicht erst darüber nach.

Erst jetzt bemerke ich Bofur, welcher sich auch endlich mal zu uns gesellt hat. Scheinbar ist er irgend wie glücklich nicht der einzige zu sein, der noch hier ist. Denn ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen, als er uns etwas fragt. "Habt ihr das Bot auch verpasst?" Doch genau da klappt Fili zusammen, womit sich Bofurs Frage wohl selbst geklärt hat. Kili stützt seinen Bruder, so gut es geht und sieht sich hilfesuchend um. "Jemand muss uns helfen." Zustimmend nicke ich und sehe mich ebenfalls um.


Egal wen wir ansprechen, niemand ist bereit uns zu helfen. Auch der Bürgermeister und sein komischer Schleimer Typ knallen uns die Tür vor der Nase zu. Dann endlich erinnere ich mich. "Wir müssen zu Bard!"

Zwar sehen mich die anderen erst skeptisch an, doch da es Fili immer schlechter geht, machen wir uns trotzdem auf den Weg zu Bards Haus.

Vorsichtig klopfe ich und fast sofort öffnet Bard die Tür. Doch man sieht ihm deutlich an, dass er nicht gerade froh ist uns zu sehen. "Nein. Von Zwergen habe ich genug, verschwindet!" Doch Bofur stellt seinen Fuß zwischen die Tür und zusammen ziehen wir sie wieder auf. Schnell ergreift Bofur das Wort. "Bitte, niemand will uns helfen. Fili ist krank." Er dreht sich zu Fili und sofort macht Kili einen Schritt zur Seite, so dass auch Bard den blassen Fili sehen kann. "Sehr krank." fügt Bofur nun noch hinzu.

Wiederwillig lässt Bard uns doch noch rein. Er ist halt einer von den gutherzigen.


Elraya P.o.V.:


Eine ganze Weile rudern wir jetzt schon über den riesigen See und mittlerweile geht die Sonne schon unter. Gedankenverloren starre ich in der Ferne Löcher in die Luft. Den Berg habe ich mir schon lange genug angesehen, doch Thorin scheint seinen Blick nicht von ihm lösen zu können.

Langsam mache ich mit Sorgen um ihn. Balin hat mir erzählt, was mit Thorins Großvater Thror passiert ist und immer wenn Thorin den Berg ansieht läuft mir ein Schauer über den Rücken.

Thorin darf nicht so enden. Er wird nicht so enden.



Wir laufen jetzt schon zwei Tage. Erst mussten wir kleinere Berge, eher spitze Hügel hinaufklettern und nun durchqueren wir eine trockene, sandige Gegend, welche ebenfalls von kleinen Felsen eingehüllt ist.

Nur Nachts, wenn es dunkel ist und man den Berg nicht mehr sehen kann, setzt sich Thorin zu mir und umarmt mich. Nur dann schenkt er mir sein Lächeln und seine Wärme, sieht mich wieder mit klaren Augen an und legt sich zum schlafen neben mich.

Nun laufe ich wieder etwas entfernt von Thorin neben Bilbo und Balin, da Thorin vor geht und uns immer wieder zur Eile antreibt. Doch meine Gedanken schweifen ab. Wie es Paloma, Kili, Fili und den anderen wohl geht. Wann werden sie nach kommen?

Balin reist mich wieder aus meinen Gedanken. Er hält mir etwas zu trinken hin und mustert mich besorgt. "Ist alles in Ordnung bei dir? Du isst ja kaum noch etwas und trinken tust du auch nur das nötigste." Ich lächel ihm kurz zu und will ablehnen, doch er besteht darauf. So bleibt mir also nichts anderes übrig als wenigstens einen kleinen Schluck zu trinken. Dennoch warne ich ihn vor, denn mich überkommt ein ungutes Gefühl. "Wir sollten sparsam sein. Wer weiß wann wir ankommen und wann wir etwas neues zu Essen bekommen." Zustimmend nickt er. Doch mich verlässt das Gefühl nicht, dass mir alle etwas verschweigen.

Deshalb schaue ich hilfesuchend zu Bilbo. Doch er zuckt nur mit den Schultern. Scheinbar weiß er noch weniger als ich.


Am frühen Mittag kommen wir endlich an einem Art Aussichtsposten an. Von hier aus hat man eine gute Aussicht. Diese ist leider nicht sehr schön, denn das einzige, was ich entdecke ist Fels, Fels und die Ruine einer einst großen Stadt.


Das ist dann wohl Thal- war Thal.

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