Kapitel 40

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Elraya P.o.V.:


Schon falle ich vorne über ins kalte Wasser. Hustend, da ich gerade erschrocken aufquieken wollte, als ich untergetaucht bin, tauche ich wieder auf und halte mich am Holz fest. Welcher.....

Wütend funkel ich denjenigen an, der mich ins Wasser geschubst hat und sehe, dass es niemand anderes als Thorin ist. Sofort legt sich meine Wut wieder, aber nur leicht.


Männer, sie werden wohl nie wirklich erwachsen!



Doch schnell ist das Grinsen aus seinem Gesicht wieder verschwunden und er sieht wieder ernst aus. Entschuldigend hält er mir seine Hand entgegen um mir wieder aus dem Wasser zu helfen. Ebenfalls ernst ergreife ich diese, obwohl ich mich zusammenreißen muss um nicht los zu lachen.


Im nächstem Moment ziehe ich apruppt und kräftig, stütze mich dabei mit meinen Füßen am Holz ab und ducke mich dann unter Wasser, damit Thorin nicht direkt auf mich fällt. Hinter mir höre ich ein lautes Platschen und tauche wieder auf. Schnell drehe ich mich um und erblicke einen durchnässten und leicht wütenden Thorin. Nun ist auch meine restliche Wut verflogen und ich beginne leise zu lachen. Kurz sieht Thorin noch ziemlich iritiert aus, als wüsste er noch nicht so ganz, was geschehen ist. Dies bringt mich nur noch mehr zum lachen und nach kurzer Zeit steigt auch Thorin mit seinem tiefen, rauen Lachen mit ein. Zwar nur leise und kurz, aber ich habe ihn vorher noch nie lachen gehört.


Kurz schauen wir uns noch an, bevor wir zurück zum Balkon schwimmen und wieder aus dem Wasser steigen. Thorin wird wieder ernst und sofort frage ich mich: Wieso ist er überhaupt hier?

Doch ich komme nicht dazu ihn zu fragen, da er dies schon tut. „Wieso seit ihr vorhin so schnell aus dem Saal gera... gegangen?" Kaum hat er seine Frage ausgesprochen, komme ich mir selber etwas dumm und eifersüchtig vor. Ja eifersüchtig, ich gebe es sogar zu.


Da ich (mal wieder) tomatenrot werde, drehe ich mich mit dem Rücken zu Thorin und hebe meine Sachen wieder auf, welche ich langsam wieder anlege. Doch Thorin steht immer noch an der selben Stelle, wie vorher und sagt auch immer noch nichts. Gekonnt weiche ich seinem Blick aus und versuche mich zu beruhigen. Einatmen... Ausatmen...


„Was ist los?" seine Stimme macht es mir leider unmöglich mich zu beruhigen und zudem zieht sie meinen Blick wieder zu ihm. Sofort verliere ich mich in diesen eisblauen Augen und mein Herzschlag beschleunigt sich extrem. „Ja, alles gut. Ich wollte nur... etwas Luft schnappen, da drin wurde es etwas... viel?!" bringe ich dann doch endlich etwas unsicher hervor und er nickt nur knapp.


Endlich gelingt es mir auch den Blickkontakt ab zu brechen und ich fixiere eins der vielen Bote, um ihn nicht aus versehen wieder anstarren zu können. „Aber meine Gesellschaft ist in Ordnung?" Fragt er halb ernst und halb belustigt. Schlagartig spanne ich mich an. Das ist jetzt nicht sein Ernst oder? Will der jetzt hier bleiben? Erneut beschleunigt sich mein Herzschlag, der sich vorher aber noch nicht wirklich beruhigt hatte. „A-also, j-ja, eigentlich schon, i-ich, also... ähm ja." antworte ich schließlich stotternd und schlage mir innerlich selbst gegen die Stirn. Jetzt reiß dich doch mal zusammen, er ist doch auch nur ein Mensch... oh ne, Zwerg!


Um seinem Blick weiter ausweichen zu können setze ich mich wieder auf das Holz des Balkons und ziehe meine Beine leicht an. Leider merke und höre ich nach kurzer Zeit, dass Thorin sich ebenfalls gesetzt hat und ziemlich nahe bei mir ist. Leise murmelt er etwas vor sich hin und ich bin mir sicher, dass er es mehr zu sich selber sagt, da ich es normalerweise nicht verstanden hätte. Doch da ich besser höre, als Zwerge, verstehe ich ihn trotzdem. „Diese Frauen sind echt lästig."


Verwundert hebe ich meine Augenbrauen an. Ach, aber eben hat er diese ... noch angelächelt!

„Zumindest scheinen sie euch zu mögen." erwidere ich bissig und beiße mir sofort auf die Zunge. Schon wieder könnte meine Hand meiner Stirn einen Besuch abstatten.


Belustigt kontert Thorin „Sie mögen nicht mich, sondern das Gold, welches in dem Berg meiner Väter ist und das rechtmäßig mir gehört." Nun wird seine Stimme wieder ernster und spöttisch „Wäre ich irgend ein daher gelaufender Zwerg, der keinen Taler besäße, würden sie mich keines Blickes würdigen. Nur der Name 'König unter dem Berg' macht mich für sie interessant."


Erstaunt blicke ich zu ihm rüber. Er schaut stur auf das Wasser und seine Haare hängen ihm im Gesicht. Also hat er diese Schlam... Frauen doch durchschaut und seine Freundlichkeit war nur gespielt. Diese Erkenntnis zaubert schnell ein Lächeln auf mein Gesicht und auch mein Blick wandert wieder zum Wasser. „Wieso lächelst du so?" holt mich Thorin wieder aus meinen Gedanken und ich zucke zusammen. Doch vor Aufregung bemerke ich nicht, dass er die Höflichkeitsform abgelegt und mich geduzt hat. Schnell antworte ich Ich habe nur an etwas gedacht." Doch meine Antwort kam zu schnell und ich blicke verunsichert zu Thorin, welcher mich genau mustert.

Sofort weiche ich seinem Blick wieder aus und stehe auf. Meine immer noch nassen Sachen kleben leicht an mir, doch ich muss gerade auf etwas anderes achten. Ich drehe mich mit dem Rücken zu ihm und blicke durchs Zimmer, auf die Tür.


Nach wenigen Augenblicken bricht Thorin erneut die Stille „Darf ich dich etwas fragen?" Wieder bemerke ich das 'dich' nicht. Kurz sagt niemand etwas und ich will gerade 'ja' sagen, da fügt er noch hinzu „Es ist aber persönlich." Nun zöger ich erneut, antworte dann aber endlich „Wie persönlich denn?"


Immer noch weiche ich seinem Blick aus und bleibe mit dem Rücken zu ihm stehen. „Kommt darauf an, wie persönlich man so etwas sieht." Leise fügt er noch hinzu „Aber eigentlich ziemlich persönlich." Wieder scheint er es mehr zu sich selber zu sagen und ich halte mich zurück um nicht zu sagen, dass ich ihn hören kann.


Stumm nicke ich, doch er sagt nichts. Daher gehe ich davon aus, dass er mich nicht angesehen hat und versuche möglichst ruhig zu antworten „Frag." sofort werde ich feuerrot, da ich ihn nicht mit der Höflichkeitsform angesprochen habe. Allerdings scheint es ihn nicht zu stören, denn er beginnt zu fragen. „Erinnerst du dich an die Nacht nachdem wir aus Bruchtal fort gegangen sind und bevor wir die Berge überquert haben?" Seit wann duzt er mich? Erneut nicke ich nur stumm, doch diesmal scheint er mich an zu sehen, da er fortfährt „Du hast dich am Lagerfeuer mit Fili unterhalten und ..." er bricht kurz ab. Diese Pause nutze ich um erschrocken zu fragen „Du warst wach?" Scheiß auf die Höflichkeitsform! Mein Herz beschleunigt sich schon wieder, obwohl es gerade erst wieder normal geschlagen hat. Ein heiseres Lachen erklingt kurz und er redet weiter „Ja. Aber weiter, du hast dich mit Fili unterhalten." Wieder macht er eine kleine Pause und mir wird gleichzeitig heiß und halt. Mein Herz scheint sich zu überschlagen und Panik steigt in mir auf. Scheiße! Er war wach! Er hat uns gehört! Hab ich seinen Namen gesagt? Nein, oder?!


Kurz wiederholt sich die Szene in meinem Kopf „Wieso? Wieso kannst du meine Gefühle nicht erwidern?" stotternd habe ich ihm geantwortet, oder es versucht „w-weil" Doch er wusste es schon und hat meinen Satz beendet. „Du liebst jemand anderen, hab ich Recht?" ich habe nur mit „Ja" geantwortet, ich habe keinen Namen erwähnt!


Thorin reist mich wieder aus meinen Erinnerungen und ich nehme seine Stimme direkt hinter mir war, was mein Herz nicht gerade langsamer schlagen lässt. „Er hat dir gesagt, was in Bruchtal geschehen ist." Schnell antworte ich „Ja, aber wir haben es doch geklärt." Meint er doch nur das Gespräch? Doch meine Hoffnung wird wieder mal zunichte gemacht. „Ja, aber das meine ich auch nicht. Du weißt welches Gespräch ich meine!" Thorin klingt leicht angespannt und ich entferne mich schnell etwas von ihm. Nach zwei großen Schritten bin ich wieder im inneren des Zimmers, wende Thorin aber immer noch den Rücken zu.


Ja... Ja ich weiß es! Leider...

I don't want to choose!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt