3 - Ich führe ein ziemlich einseitiges Gespräch mit einem Werwolf

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𝔼𝕧𝕖𝕣𝕪𝕓𝕠𝕕𝕪 𝕙𝕒𝕤 𝕒 𝕤𝕥𝕠𝕣𝕪 𝕥𝕠 𝕥𝕖𝕝𝕝... 𝕒𝕝𝕝 𝕥𝕙𝕖𝕪 𝕟𝕖𝕖𝕕 𝕚𝕤 𝕤𝕠𝕞𝕖𝕠𝕟𝕖 𝕥𝕠 𝕝𝕚𝕤𝕥𝕖𝕟 𝕥𝕠 𝕚𝕥 𝕤𝕚𝕝𝕖𝕟𝕥𝕝𝕪

Eine Werwolfsschnauze, die gegen meine Hand stieß, holte mich zurück ins Hier und Jetzt. Zum Glück wirkte er nicht so, als hätte er vor, mir etwas zu tun.

„Naja, vermutlich hassen sie mich nicht ganz grundlos... Möglicherweise habe ich Potter mal so richtig geschlagen und mich auch ansonsten nicht allzu aufgeschlossen verhalten, aber... Sie sind so... so... Sie sind richtige Gryffindors. Sie sind total beliebt. Und ich bin doch einfach nur ich und würde viel lieber wo anders sein. Aber das hast du wohl schon daraus geschlossen, dass ich hier bin und mit dir rede, nehme ich an..."

Oh man. Ich führte hier gerade eine Unterhaltung mit einem Werwolf. Mir war echt nicht mehr zu helfen.

„Ach übrigens, ich bin Selene. Selene Black. Nur, falls das diese Unterhaltung jetzt weniger seltsam macht", stellte ich mich vor.

Ich überlegte kurz.

„Nein. Nein, tut es definitiv nicht. Ist immer noch seltsam", fügte ich schließlich hinzu, „Aber das ist wohl bei allem so, das mit mir zu tun hat. Ich meine, ich bin jetzt im fünften Jahr hier, aber ich kann die Stunden, die ich im Gemeinschaftsraum verbracht habe, fast schon an einer Hand abzählen. Du glaubst gar nicht, was es in diesem Schloss alles zu entdecken gibt! Wenn ich nur jemanden hätte, mit dem ich das alles gemeinsam entdecken könnte..."

Resigniert seufzte ich. Und da waren wir wieder beim Grundproblem angekommen.

„Weißt du, ich habe überlegt, ob ich Mutter nicht einfach ignorieren und trotzdem Kontakt mit Regulus haben sollte. Aber ich habe mich so lange nicht getraut... und jetzt will er sicher nichts mit mir zu tun haben, immerhin habe ich seit nicht ganz fünf Jahren kein Wort mehr mit ihm gewechselt", erklärte ich dem Wolf.

Plötzlich machte der Wolf gleich mehrere Schritte rückwärts. Was war denn jetzt los? Er schien sich wie unter Krämpfen zu winden und heulte, was das Zeug hielt, und da erst ging mir auf, was hier vor sich ging: Er verwandelte sich zurück. War es etwa schon wieder morgen? Offenbar. Mein Stichwort zum Aufbruch!

Bevor ich durch die Tür trat, warf ich noch einmal einen Blick zurück auf den heulenden Werwolf und ließ ihn dann durch die Heulende Hütte schweifen. Nein, so einfach würde ich meinen liebsten Rückzugsort nicht aufgeben. Und wenn eine ganze Horde Werwölfe hier lauern würde, das würde nichts ändern, zumal ich diesen ganz bestimmten Werwolf eigentlich als freundlich einstufen würde, warum auch immer.

Dann drehte ich meinem Versteck endgültig den Rücken zu und schlich durch den Geheimgang, den ich vor ein paar Wochen entdeckt hatte, zurück.

Eine wirklich seltsame Geschichte war das, was mir gerade passiert war. Würde ich sie jemandem erzählen, er würde mich nur für verrückt erklären. In diesem ganz speziellen Fall war es wohl gar nicht so schlecht, dass ich eben keinen zum Reden hatte...

When the moon is bleeding...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt