15 - Verabredung Nummer 2 hätten wir dann auch

523 40 1
                                    

𝕋𝕒𝕜𝕖 𝕥𝕙𝕖 𝕣𝕚𝕤𝕜 𝕠𝕣 𝕝𝕠𝕤𝕖 𝕥𝕙𝕖 𝕔𝕙𝕒𝕟𝕔𝕖

"Ich kann dir da leider auch nicht weiterhelfen", meinte Remus, nachdem ich ihm das ganze Desaster mit der Prophezeiung nahe gebracht hatte, "Aber wenn ihr recht habt - wovon ich eigentlich ausgehe - und wirklich der Blutmond damit gemeint ist, dann werde ich sowieso nichts davon mitkriegen."

"Weil das an einem Vollmond ist?", erkundigte ich mich.

"Exakt", bestätigte der Gefragte.

"Ich glaube ich habe mich noch nie richtig dafür bedankt, dass du mein kleines Geheimnis geheim hältst", fügte er nach kurzem Schweigen hinzu.

"Ist doch klar. Würde jeder so machen", winkte ich ab.

Remus warf mir einen Blick zu, als würde er gerade das anzweifeln, sagte aber nichts dazu. Vermutlich hatte er damit allerdings recht.

Daraufhin vertieften wir uns beide wieder in unsere Bücher - oder versuchten es zumindest. Aber es war halt auch nicht so einfach zu lesen, wenn man nicht allein war.

Allerdings war es trotzdem nicht so, dass ich die Stille als unangenehm empfand, im Gegenteil. Es war seltsam. Aber was sollte man dazu schon sagen, mein ganzes Leben war seltsam, alles, was mit mir zusammenhing, war irgendwie seltsam, ich war seltsam.

Zum wiederholten Mal fragte ich mich, was der Sprechende Hut nur in mir gesehen hatte, dass er mich nach Gryffindor gesteckt hatte. Ich war weder besonders mutig, noch besonders loyal - im Gegenteil, eigentlich war ich eher eine Einzelgängerin.

Naja, auch, wenn ich jetzt ja Holly hatte, genau genommen war ich also nicht mehr allein. Und früher hatte ich Regulus gehabt. Was ich gründlich verkackt hatte. Und das nur wegen meiner Mutter. Diese ganze Black-Familie war doch verkorkst.

Das Einzige, was uns verband, war unser Blut. Naja, vielleicht hätte es mit meinen Brüdern auch mehr sein können, aber dafür war es schon seit langer Zeit zu spät. Und es war meine Schuld, also brauchte ich mich auch nicht darüber zu beschweren.

Andererseits hatte Sirius mich wegen der Wette gewarnt. Vielleicht war doch noch nicht alles zu spät? Ja, vielleicht. Aber vielleicht war nicht genug.

"Mit wem gehst du eigentlich zum Ball?", durchbrach Remus schließlich die Stille.

"Keine Ahnung", erwiderte ich wahrheitsgemäß.

"Du hast noch keine Verabredung? Ehrlich? Dich haben doch schon gefühlt alle gefragt!", stellte er überrascht fest.

"Naja, äh, ja", bestätigte ich und versuchte meine Wangen irgendwie daran zu hindern, rot anzulaufen.

"Würdest du... äh... würdest du dann vielleicht mit mir hingehen?", erkundigte sich Remus, "Also zum Ball?"

Jetzt war es an mir, überrascht zu sein. Ich öffnete den Mund und war schon kurz davor, tatsächlich zuzusagen, doch dann fiel mir etwas ein: Was, wenn das auch nur Teil dieses blöden Spiels war?

"Meinst du das ernst? Oder ist das nur Teil einer Wette?", hakte ich nach.

"Natürlich mein' ich das ernst!", kam die Antwort.

Ich konnte keine Anzeichen einer Lüge erkennen, also beschloss ich, dieses eine Mal das zu tun, was ich ja sonst nicht allzu oft tat: Auf mein Herz zu hören.

"Dann gerne!", erwiderte ich und konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf mein Gesicht schlich, "Aber du weißt, wie schlecht ich tanze, also gehe ich mal davon aus, dass du das Risiko auf dich nimmst? Hat sich nämlich nicht gebessert."

"Tja, gleichfalls!", meinte er, und grinste mich an.

Ich grinste zurück. Der Ball würde super werden.

When the moon is bleeding...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt