8 - Tanzkurs Nummer 2 (oder so)

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𝔸 𝕤𝕟𝕠𝕨𝕗𝕝𝕒𝕜𝕖 𝕚𝕤 𝕨𝕚𝕟𝕥𝕖𝕣'𝕤 𝕓𝕦𝕥𝕥𝕖𝕣𝕗𝕝𝕪

"Lupin", begrüßte ich den Jungen, der lesend in MEINEM Versteck saß, wenig begeistert, "Was machst du denn hier?"

Irritiert hob er den Kopf.

"Lesen? Ist doch wohl nicht verboten, oder?"

Ich rollte die Augen und beschloss, ihn einfach zu ignorieren. Mit meinem Buch in der Hand platzierte ich mich auf der anderen Seite der Nische - was für ein Glück, dass diese mehr als groß genug war - und begann zu lesen.

Leider war ich durch seine bloße Anwesenheit so abgelenkt, dass ich mich gar nicht auf das Buch konzentrieren konnte. Und dabei hatte ich doch nur Ruhe gewollt! Für was hatte ich denn Verstecke, wenn sie offensichtlich nicht vor aller Augen versteckt waren?

"Warst du beim Tanzkurs?", erkundigte sich Lupin plötzlich aus dem Nichts.

"Äh, ja, wieso?", erwiderte ich leicht verwirrt.

Wie kam er jetzt darauf?

"Ich wollte nur wissen, ob der schon zu Ende ist, die anderen sind nämlich dort", erklärte er.

"Ist er nicht. Aber ich hatte genug davon, allen auf die Füße zu treten", meinte ich, "Warum warst du denn nicht da?"

"Damit ich keinem auf die Füße trete", antwortete er mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

"Wetten, du kannst besser tanzen als ich?"

Herausfordernd schaute ich ihn an.

"Ausgeschlossen!", behauptete Lupin.

"Ach ja?"

"Ja!"

"Gar nicht!"

"Das lässt sich ganz leicht rausfinden!", verkündete er grinsend.

"Ach?"

Verwirrt schaute ich ihn an. Tatsächlich machte er Anstalten aufzustehen und auf mich zuzukommen.

"Darf ich bitten?", fragte er und hielt mir die Hand hin.

Wieso eigentlich nicht? War ja nicht so, als hätte ich gerade was Besseres zu tun. Außerdem war ich steif und fest davon überzeugt, dass nicht ich es sein würde, die dann von blauen Flecken übersäte Füße hatte.

"Gerne doch!", meinte ich grinsend und ergriff die Hand.

Und dann tanzten wir. Die Musik konnte man auch von hier aus super hören. Das Problem war, wir hatten beide nicht gelogen, was unsere Tanzfähigkeiten anging, wie sich gerade herausstellte. Wären wir nicht beide gleichzeitig damit beschäftigt gewesen, uns gegenseitig auf die Füße zu trampeln, hätten wir sicher verhindern können, was als nächstes passierte.

"Soweit klappt das doch total!", stellte Remus gerade fest.

Natürlich war genau das der Moment, in dem sich unsere Füße endgültig verknoteten und wir umfielen. Mühsam versuchte ich, nicht loszulachen. Irgendwie fand ich die Situation ziemlich witzig.

"Hast du dir wehgetan?", erkundigte sich Remus.

Auch er klang ziemlich amüsiert. Grinsend schüttelte ich den Kopf. Alles noch dran so weit.

Plötzlich sprang er wie von der Acromantula gebissen auf. Was war denn jetzt los?!

"Sorry- Ich muss los!", teilte er mir mit.

Er hatte noch kaum ausgeredet, als er auch schon davonhetzte. Hä? Also so eine schlimme Tänzerin konnte ich dann auch wieder nicht sein!

Egal. Der Tanzkurs würde wohl noch länger dauern und jetzt gerade war ich in der Stimmung für etwas frische Luft, also beschloss ich, der Heulenden Hütte wieder einmal einen Besuch abzustatten.

Dass ich ganz und gar nicht für die draußen herrschenden dem Februar entsprechenden Temperaturen gerüstet war, merkte ich erst, als es schon zu spät war. Egal, jetzt wollte ich auch nicht mehr umdrehen. Ich würde schon nicht gleich krank werden oder mich in einen Eiszapfen verwandeln.

Der Nachtwind pfiff um meine Ohren und ich war ziemlich erleichtert, als ich den Geheimgang betrat - da war es wenigstens windstill!

When the moon is bleeding...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt