23 - Ich bin ganz schön durcheinander

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𝕃𝕚𝕗𝕖 𝕨𝕠𝕦𝕝𝕕 𝕓𝕖 𝕥𝕣𝕒𝕘𝕚𝕔 𝕚𝕗 𝕚𝕥 𝕨𝕖𝕣𝕖𝕟'𝕥 𝕗𝕦𝕟𝕟𝕪

Als ich die Augen aufschlug, wusste ich erst gar nicht, wo ich war. Alles war so... weiß. Aber es war kein Licht, es war ein klinisches Weiß, es war... Oh. Ich war im Krankenflügel.

"Ah, Miss Black, Sie sind wach!", vernahm ich eine Stimme, die ich Madam Pomfrey zuordnete, "Wenn es Ihnen so weit gut geht, können Sie gehen."

Zwecks mangelnder Alternativen tat ich das dann auch. Gehen. Doch weit kam ich nicht, denn vor der Tür stand Regulus. Einen Moment lang starrte ich ihn einfach nur an, dann brachen alle Dämme. Mit einem Schluchzen warf ich mich in seine Arme.

"Hey, Selene, alles ist gut", versuchte er mich zu beruhigen.

"Nein, nichts ist gut!", widersprach ich, "Ich habe meinen kleinen Bruder fünf Jahre lang ignoriert! Ich meine, Mutter hat es angeordnet, aber ich hätte... ich hätte einen Weg finden müssen!"

"Kleiner Bruder?", Regulus sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, "Jetzt mach' aber mal halblang! Ich bin größer als du!"

"Aber sieben Minuten jünger!", beharrte ich, ein klitzekleines Grinsen hatte sich auf mein Gesicht geschlichen.

Jetzt gerade gab es nur meinen Zwillingsbruder und mich, alles andere war unwichtig.

"Was kann ich machen, damit du mir verzeihst?", flüsterte ich.

"Hab' ich doch schon längst, du bist meine Schwester und das hat sich nie geändert!", hielt Regulus dagegen.

Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Ich hatte Mist gebaut. Ich hatte es nicht verdient, dass er mir einfach so verzieh.

"Aber wenn du drauf bestehst, ich wüsste da schon was...", warf Regulus rasch ein, "Deine Freundin Holly. Du könntest mich ja mal ein bisschen besser mit ihr bekannt machen..."

Einen Moment lang dachte ich, ich hätte mich verhört, doch offensichtlich war das nicht der Fall. Dann brach ich erst einmal in Gelächter aus.

"Was ist jetzt so lustig?", wollte Reg wissen.

Tja, das konnte ich eigentlich auch nicht sagen. Nur die Tatsache, dass meine beste Freundin und mein Zwillingsbruder sich offensichtlich ineinander verguckt hatten... und außerdem war ich wohl generell gerade nicht auf der Höhe. Vielleicht drehte ich schön langsam durch.

Jetzt erst fiel mir das ganze Desaster wieder ein, und Remus. Remus... Schlagartig verstummte ich.

"Wenn du Glück hast, findest du sie in der Bibliothek. Geh' doch einfach mal zu ihr", schlug ich vor und kaum, dass Regulus weg war, stürmte ich erneut den Krankenflügel.

In all der Eile rannte ich direkt in jemanden hinein. Hätte mich dieser Jemand, der sich als Sirius herausstellte, nicht festgehalten, wäre ich auf der Nase gelandet.

Jetzt entdeckte ich auch James und Peter. Aber kein Remus.

"Wo ist er?", flüsterte ich.

Sirius, der genau zu wissen schien, von wem ich redete, seufzte.

"Immer noch bewusstlos. Und Poppy will uns nicht zu ihm lassen."

Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen. Er lebte! Das war doch wenigstens etwas.

"Jetzt aber raus hier!", ordnete in dem Moment Madam Pomfrey an, "Alle!"

Keiner widersprach ihr, aber die Tür war kaum hinter mir zugefallen als mir aufging, dass ich jetzt nicht wegkonnte.

Ich murmelte etwas von wegen ich wollte allein sein und setzte mich dann neben der Tür zum Krankenflügel auf den Boden. Die Rumtreiber warfen mir besorgte Blicke zu, gingen dann aber doch weg.

Ich nicht. Ich wartete. Und ich würde so lange hier warten, bis er wieder wach war.

When the moon is bleeding...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt