GRACE
Mit Katie und Cassy bin ich dann in die Stadt gelaufen. Wir sind in verschiedene Läden und haben uns manchmal auch was gekauft. Nebenbei wurde über die anderen Schüler gelästert. Naja Katie und Cassy haben hauptsächlich gelästert. Ich kenne kaum andere Schüler.
"Möchtest du über jemand bestimmten lästern?" zog Katie meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie wackelte merkwürdig mit den Augenbrauen. Sie meint irgendwen bestimmtes.
"Nein. Über wen sollte ich schon lästern? Ich kenne kaum Andere." sagte ich ihr und legte den Pullover, den ich mir angeschaut habe, zurück ins Fach.
"Ach keine Ahnung. Vielleicht Leo Adams?" Katie grinste mich unschuldig, dennoch auch frech, an.
"Da gibt's nichts zu lästern. Er geht mir auf den Geist und fertig." meinte ich schulterzuckend. Cassy und Katie warfen sich viel sagende Blicke zu. "Ach hört auf euch so anzuschauen." meckerte ich. Ich konnte mir schon denken was sie dachten.
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Um mich herum schauten alle gelangweilt zum Fernseher. Unser Physiklehrer hat einen Film über Mechanik angeschalten, wo man es uns so erklärte als wären wir 6 Jahre alt. Meinewenigkeit hört schon nicht mal mehr hin. Bedachtlos kritzelte ich in meinem Block rum.
Vanessa, die sich an mich gelehnt hat, schlief. Unserem Lehrer schien es völlig egal zu sein ob man schlief, malte oder sonst was. Man könnte sich lautstark unterhalten und es wäre ihm egal.<><><><><><><><><><>
Ich packte gerade mein Physik-Zeug zurück in mein Spind. Schon wurde mein Spind zu geschlagen. Nessa stand schmunzelnd da. Wie so oft schon packte Nessa mich am Handgelenk und zog mich hinter sich her.
Sie zog mich in die Kantine und zum Tisch der Ältesten, wo bisher nur Mia saß. Nessa war noch so nett und hat vorher Halt an der Essensausgabe gemacht. Ohne Widerstand setzte ich mich einfach zu Mia.
Das laute Gerede um uns herum verstummte, als die Jungs reinkamen. Sie holten sich was zum Essen und setzten sich zu uns. Juan platzierte sich neben mich.
"Grace, du hier bei uns am Tisch?" neckte mich Jackson.
Falsch lächelnd sah ich zu ihm. "Nein, du halluzinierst." gab ich ironisch zurück. Jackson grinste auch falsch und aß etwas von seinen Nudeln.
"David." sprach Juan seinen Kumpel an. "Bist du schwul?" platzte es aus ihm frei heraus. Fast zeitgleich verschluckten Mia und ich uns am Essen und begannen hysterisch zu husten. David sah seinen Freund mit großen Augen an. "Dir muss es nicht peinlich sein. Wir sind deine Freunde." ergänzte er. Ich klopfte Mia auf den Rücken, da sie immer noch hustete.
"Er ist definitiv nicht schwul." flüsterte ich Mia ins Ohr. Weswegen sie wieder anfing zu husten. Sie beruhigte sich aber wieder und sah mich mit rot unterlaufenem Gesicht an. Verwirrt musterten uns die Adams Brüder.
"Nein, Juan. Ich bin nicht schwul." stellte David klar.
Nach dem Essen verließ ich die Kantine. Gefolgt von Leo und Juan. Wir hatten wieder gemeinsam Mathe. Jeder holte sich sein Zeug und lief in den Unterrichtsraum. Juan musste nochmal weg. Also saß ich allein an dem Platz und kritzelte weiter in meinem Block.
Leo drehte sich zu mir um und stützte sich auf dem Tisch auf. Er beobachtete mich, sagte aber nichts."Was?" fragte ich bereits leicht gereizt. Ich weiß er will irgendwas. Die Frage ist nur was.
"Was war das eben in der Kantine? Du hast dich wegen der Frage von Juan ziemlich verschluckt. Was verheimlichst du?" rückte er raus.
"Ich verheimliche nichts. Juans Frage kam einfach nur so urplötzlich. Damit hab ich nunmal nicht gerechnet." tat ich auf nichts wissend. Leo betrachtete mich skeptisch. Eindringlich sah er in meine Augen. Seine braunen Augen sind so wunderschön, können aber gleichzeitig auch sehr gefährlich wirken. Mal wieder führte es zu einem Anstarrwettbewerb.
"Ich ship euch zwei so hart, wisst ihr das eigentlich?" ertönte Juans Stimme neben uns. Unsere Blicke schweiften zu Juan, der sich schon neben mich gesetzt hat. Ich sah wieder zu Leo. Sein Gesicht war aufeinmal so unglaublich nah. Schnell zog ich mein Kopf weg. Leo setzte sich auf seinen Platz und der Unterricht begann.
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Es ist Nachmittag und ich ging meiner Lieblingsbeschäftigung nach- Lesen. Die Tür wurde geöffnet, kurz darauf geschlossen. "Was hab ich da gehört? Leo und du hättet euch fast geküsst vor Mathematik?" sprach Mia mit Belustigung.
Mein Kopf hob sich. Meine Augen sagen zu ihr ins Gesicht. Ich verfolgte wie sie sich zu mir aufs Bett setzte. "Er dachte ich verheimliche was - stimmt ja auch. Aber ich tat auf nichts wissend. Er musterte mich und es führte- mal wieder- zu einem Anstarrwettbewerb. Unbewusst kamen unsere Köpfe sich einfach nur näher." erklärte ich in Kurzform. Sie fiel mir um den Hals und bedankte sich tausendfach bei mir, dass ich ihr Geheimnis bewahre.
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Es ist Donnerstag. 4 Stunden Unterricht habe ich bereits hinter mir. Ich habe mir eine Kleinigkeit zum Essen geholt und bin raus gegangen. Draußen scheint die Sonne und es ist herrlich warm. Ich setzte mich mit Katie unter einen Baum. Wir redeten über belangloses Zeug. Als sie hinter mich sah, entschuldigte sie sich und ging weg.
Der Grund ließ sich vor mir nieder. David, Jackson und Juan. Erwartungsvoll sahen mich alle 3 an.
"Weißt du wo Leo ist?" fragte Juan. Ich schüttelte den Kopf. Es interessiert mich herzlich wenig wo Leo ist und was er macht.
Wenn man vom Teufel spricht. Ich entdeckte den braunen Haarschopf, wie er aus den Türen der Kantine nach draußen lief. Im Schlepptau eines Mädchens mit rotem Haar. Er zog sie zu einer Bank im Schatten, er setzte sich auf die Bank und das Mädchen setzte sich rittlings auf ihn. Schon umschloss sie seine Lippen und knutschte mit ihm rum.
Es war komisch das mit anzusehen weswegen ich mein Blick abwendete und zu Jackson sah. "Da ist dein Bruder." ließ ich Jackson wissen und nickte mit dem Kopf zur Bank.
"Oh man. Ich dachte er wäre aus dieser Phase raus." nuschelte Jackson leise. Juan und David folgten seinem Blick. Enttäuscht schüttelten sie ihre Köpfe. Ich verabschiedete mich und ging rein.
Wieso war es so seltsam mit anzusehen wie Leo eine andere küsst?
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Grace
Teen FictionGrace' Leben stellte sich auf den Kopf und sie brauchte einen Neuanfang. Sie wechselte auf eine Privatschule und fand neue Freunde. Doch nichts kommt ohne Hindernisse. Ein kleiner dunkler Fleck aus ihrer Vergangenheit ist dabei nur Nebensache.