GRACE
"Alles in Ordnung?" wurde ich direkt gefragt als ich ein paar Stunden nach Mittagszeit in die Küche kam.
Ich sah meine andere Freundin an. Ich setzte ein Lächeln auf. "Es ist alles gut." besänftigte ich Mia. Sie sah mich noch kurz überprüfend an bis auch sie ein Lächeln aufsetzte. Mir fiel auf das sie ein Lockenstab in der Hand hielt. "Willst du dich für irgendwas fertig machen?"
Sie sah verwundert drein. Bis ihr anscheinend etwas auffiel. "Ach so! Ja! Wir wurden vorhin spontan zu einem Gala eingeladen." erklärte sie mir.
"Eine Gala?"
"Eine Gala. Komm mit, du brauchst ja noch ein Kleid."
Da ich eh keine andere Wahl hatte folgte ich ihr hoch in ihr Zimmer.
Ihr Zimmer war so ähnlich aufgebaut wie das wo ich drin schlafe. Doch ich schätze mal, dass sie öfters hier ist. Denn an den Wänden hingen Fotos mit Familie und Freunden. Sie hatte einen Hängesitz hier drin. Sie hielt den Raum in hellen Farben. Allgemein war der Raum mehr persönlich eingerichtet als die anderen Räume.Sie lief auf einen der Schränke zu und öffnete die große Schiebetür. Zum Vorschein kamen einige wunderschöne Kleider.
"Such dir eins aus. Ich denke mal die sollten dir passen." meinte Mia zu mir.
Das sind doch locker eintausend Dollar die da hängen. Die Stoffe der langen eleganten Kleider sind weich. Vorsichtig schob ich die Kleider hin und her um jedes Kleid betrachten zu können.
Eines viel mir dabei besonders ins Auge. Es ist war dunkelblau und der Stoff etwas dicker. Man musste es am Rücken zuschnüren. Es wird von 2 Trägern gehalten, die in den U-förmigen Ausschnitt überliefen. Der obere Teil würde eng anliegen, ungefähr ab der Taille fällt es dann locker zu Boden.
Es ist wunderschön.
"Gefällt das dir?" Mia hat mein längeres Betrachten des Kleides wohl bemerkt.
"Schon, aber ich kann das nicht anziehen. Ich würde es versehentlich kaputt machen oder bekleckern." erklärte ich ihr.
Sie lachte. "Schwachsinn.". Sie nahm das Kleid aus dem Schrank und hielt es mir hin. "Anziehen." befahl sie mir. Ich musterte sie nachdenklich. "Los jetzt."
Ich nahm es, verschwand im Bad und zog es mir an.
Und wow! Es fühlt sich wahnsinnig gut an.
Ich betrat Mia ihr Zimmer wieder.
Auch Mia hatte bereits ihr Kleid angezogen. Ihres war in einem eher hellerem Blau gehalten, dazu war es noch mit goldenen Verzierungen bestückt. Sie hatte keine Träger und einen herzförmigen Ausschnitt.Wunderschön.
"Grace du siehst unglaublich aus." bestaunte sie mich. "Du weißt nicht zufällig wie man Lockenstab verwendet oder?" lachte sie.
Da Mia offenbar keinen Lockenstab benutzen kann machte ich ihr die Locken und dann auch bei mir selbst. Inzwischen kam dann auch Nessa rein und hat schonmal Mia geschminkt. Als ich fertig war hat sie auch mich geschminkt und ich hab dann Nessa Locken gemacht. Beige Absatzschuhe und silbener Schmuck rundete das Outfit ab. Nessa hatte sich für ein babyblaues Kleid entschieden. Es war fast so ähnlich wie meins, es hatte dazu auch einen Ausschnitt am Bein.
"Seid ihr dann auch mal fertig?" kam David ins Zimmer rein.
"Wir warten nur auf euch." neckte Mia ihren Freund und küsste ihn auf die Wange. Er hielt uns die auf und wir liefen runter.
LEO
"Und du bist sicher das du nicht mit willst?"
"Ja." antwortete mein Bruder zum zehnten Mal. "Und jetzt hör auf mich zu nerven und bestaun lieber dein Mädchen." er nickte hinter mich.
Mein Mädchen? Was?
Ich drehte mich um und es traf mich. Die Wärme durchflutete mich ein neues Mal. Grace sah unglaublich aus. Das Kleid sitzt wie angegossen.
"Amors Pfeile haben dich ja mal voll getroffen." kam es aus dem Nichts von Juan.
Ich sah dennoch weiter Grace an. Sie hatte dieses besondere Etwas an sich. Ihre braunen Augen funkelten in meine Richtung.
Diese wunderschönen braunen Augen.
Dieses wunderschöne Lächeln auf ihren Lippen.
Was würde ich geben meine nochmal auf die ihre zu legen...<><><><><><><><><><><>
GRACE
Wäre es denn so schlimm?
Nessa's Worte rauschten auf der Fahrt zur Gala in meinem Kopf herum.
Mir geht es einfach nicht aus dem Kopf.
Er geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Wie er mich er mich ansah als ich die Treppen runter kam. Diese Wärme, die mich wieder durchflutete. Dieser intensive Blick. Seine reine Anwesenheit, die mich Dinge fühlen lässt die ich nicht kenne.Aber wäre es denn so schlimm?
Ich möchte doch nur nicht noch einmal verletzt werden.
Nicht noch einmal dasselbe durchleben.
Das Grauen nicht nochmal durchgehen."Grace." drang seine Stimme in meinen Kopf.
Ich sah ihn an.
Seine braunen Augen sahen mich an."Möchtest du auch ein Glas Champagner?" fragte er. Es dauerte kurz bis seine Frage richtig in meinem Gehirn ankam. Ich schüttelte dann schließlich den Kopf.
Ich hatte erst genug Alkohol.
Juan und Nessa haben alte Freunde gefunden und sind gerade bei denen. Mia und David sind irgendwohin verschwunden. Jetzt waren es nur noch Leo und ich.
Keiner sagte etwas. Wir beide schauten nur den Leuten auf der Tanzfläche zu.
"Du siehst übrigens sehr schön heute aus." kam es etwas zurückhaltend von ihm.
"Oh danke. Du auch." erwiderte ich unbeholfen.
Warum ist es auf einmal so komisch zwischen uns?
Wieder sagte niemand was.
"Möchtest du tanzen?" fragte er. Ich sah von ihm zu der Tanzfläche und wieder zu ihm.
Ich lächelte ihn an. "Gerne."
Ich hakte mich bei ihm ein und wir schritten auf die Tanzfläche zu. Wir fanden einen geeigneten Platz. Das Lied schaltete um. Jetzt lief The Night We Met von Lord Huron. Leo legte seine warme Hand auf meine Taille. Meine linke Hand lag auf seiner Schulter. Meine rechte Hand fand zu seiner linken Hand.
Wir begannen uns zum Takt der Musik zu bewegen.
Unser Augenkontakt wurde von niemanden unterbrochen. Er sah mich an als wäre ich für ihn das einzige Mädchen in diesem gigantischen Saal. Als wäre ich die einzige die er sehen wolle. Als wäre ich das einzige Schneeglöckchen im Gänseblümchenfeld. Es hatte etwas Magisches.
Ich blendete jede einzelne Person in dem Saal aus.
Nur noch er und ich.
Allein.
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Grace
Teen FictionGrace' Leben stellte sich auf den Kopf und sie brauchte einen Neuanfang. Sie wechselte auf eine Privatschule und fand neue Freunde. Doch nichts kommt ohne Hindernisse. Ein kleiner dunkler Fleck aus ihrer Vergangenheit ist dabei nur Nebensache.