GRACE
Das Mathezeug verstaute ich und nahm meine Sporttasche. Da ich den Apfel vom Frühstück noch hatte, ich nahm diesen mit nach draußen. Ich machte es mir auf dem Gras bequem. Mein Handy nahm ich zur Hand. Ich antwortete meinen Heimatfreunden- die mich nicht angelogen haben. Checkte Snapchat & Co. Bei Instagram wurde ich stutzig. Eine Chatanfrage von sexymf.
Wie kommt man bloß auf so einen Namen?
Jedenfalls öffnete ich den Chat.Hey Rose...
Was will Kai jetzt von mir? Er war der einzige der mich immer Rose genannt hat, da er mir immer Rosen geschenkt hatte. Bevor er die Gefühle verlor und mich anfing zu betrügen. Selbst als er mich betrog schenkte er weiter, aber viel viel seltener. Er erklärte das mit der Aussage seine Familie hätte Geldprobleme.
Fragt nicht warum, aber ich las den Text weiter.Es ist sehr komisch in der Schule ohne dich. Wir vermissen dich alle :-[
Komm doch zurück. Wir fangen von neu an. Ich weiß das du mich noch immer willst. Zuckerpuppe wir werden Spaß haben ;-)Sein Scheiß ernst? Das Rose und Zuckerpuppe kann er sich sonst wohin schieben. Außerdem fühle ich bereits bei den Gedanken an ihn die Dornen im Herz.
Dein Rose und Zuckerpuppe kannst du deinen billigen Schlampen schreiben. Lass mich in Ruhe! Wir sind fertig.
Überwand ich mich zurück zu schreiben. Heiße Tränen bahnten sich die Wege zu meinen Augen. Es dauerte nicht lange als ich eine Antwort erhielt.
Die einzige Schlampe hier bist du, du Miststück. Es ist dein Pech. Ich gab dir eine 2.Chance. Du willst sie nicht? Schön. Ist mir Recht. Nach der Scheiße die du abgezogen hast, will ich dich auch gar nicht mehr sehen! Du bist allein und hast keine Freunde. Karma, Bitch!
Bitte!? Nach der Scheiße die ich abzog? Wer hat wen betrogen? Er mich. Wer hat wen danach für schuldig erklärt? Er mich. Wer hat wen für Monate belogen? Er mich. Wer hat ihn schließlich verlassen? Ich ihn. Aber das "Du bist allein und hast keine Freunde" tat schon echt weh. Mal wieder mitten ins Herz. Wieso musste ich auch erst weiter lesen und dann noch antworten. Ich könnte mich grad selbst Ohrfeigen.
Ich verließ Insta. Mein Handy schmiss ich neben mich. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Armen. Einzelne Tränen liefen meine Wange hinab.Womit hatte ich das verdient?
"Alles gut, Grace?" fragte Vanessa vorsichtig. Behutsam legte sie ihre Hand auf meinen Oberarm. "Ey Jungs, verpisst euch mal kurz." sagte sie zu wem anders.
Es raschelte kurz. "Die Jungs sind weg. Schau mich an, Grace." sprach sie ruhig. Ich hob meinen Kopf an. Vanessa kniete vor mir. In ihren Augen spiegelte sich Besorgnis wieder. "Was ist los?" fragte sie mit besorgter Stimme."Es ist nichts." winkte ich ab. Vertrau ich ihr schon genug um von den anderen zu erzählen? Kenn ich sie schon genug um zu wissen, dass sie sich nicht über mich lustig macht, weil ich es mit Kai nicht mitbekam? Ob sie es für sich behalten würde? Ich habe nähmlich absolut keine Lust, dass es die ganze Schule erfährt.
"Du saßt hier zusammen gekauert im Gras, bist etwas rot unter den Augen, man sieht eine Spur einer Träne in deinem Gesicht und du sagst es ist nichts? Grace..."
"Es ist wirklich nichts." ich lächelte sie gefälscht an. Dabei beließ sie es auch. Dennoch sah sie mich mit skeptischen Blick in die Augen. Wir hieften uns hoch und liefen zu Sport. In der Umkleide zogen wir uns fix um. Meine Kette mit dem Herzen legte ich in meine Sporttasche.
Vanessa und ich trugen beide eine graue Leggins mit der Aufschrift Felato am oberen Bund. Genauso hatten wir den selben Sport-bh. Wo natürlich Felato am Bund unter der Brust stand. Nur die Sneaker waren unterschiedlich. Meine weiß. Ihre schwarz.Im Sportsaal staunte ich nicht schlecht. Es war in zwei Hälften aufgeteilt. Die eine Hälfte mit Laufbändern, Fahrrädern, Yogamatten, normale Matten, Cardiogeräte. Die andere Hälfte war mit Boxsäcken, einer riesigen Mattenfläche, Hanteln und verschiedenen Geräten zum Gewichteheben ausgestattet, dieser Raum war auch völlig verspiegelt. Aus Lautsprechern düdelte Musik.
Ein paar Schüler haben bereits begonnen.Meine Wenigkeit lief zu den Laufbändern. Ich stellte alles ein. Von langsam zu immer schneller. Das zog ich 30 Minuten voll durch. Zum Ende stellte ich die Geschwindigkeit runter. Bis es stoppte. Vanessa lehnte sich auf das Gerät auf. Sie deutete mir an ihr zu folgen. Ich lief ihr in den anderen Teil nach. Auf der Mattenfläche machten wir halt. Sie stellte sich etwas weiter von mir weg.
"Dich bedrückt was. Komm greif an." meinte sie trocken und machte sie bereit abzuwehren.
"Vanessa, ich will dir nicht wehtun." lehnte ich ab mit ihr zu kämpfen. Mein Vater hat mir Selbstverteidigung beigebracht. In meinem Heimatort war es nicht selten, dass mal Mädchen entführt und dann vergewaltigt wurden. Jedes Mädchen musste sich verteidigen können. Sonst konnte man, wenn es dunkel ist, nicht raus. Die Gefahr zu hoch.
"Na los, Winzling! Greif an!" wollte sie mich provozieren. Ohne Erfolg.
"Ich bin ein Stück größer als du, Vanessa." meinte ich etwas lachend. Vanessa stöhnte genervt auf. Ehe sie auf mich zu gerannt kam und ausholte. Rechtzeitig duckte ich mich. Ihr Arm flog über mir hinweg. David, Juan und Leo machten es sich auf der Bank bequem. Angespannt beobachteten sie das Spektakel. "Vanessa, lass es." warnte ich sie.
"Erst wenn du mir sagst was mit dir los ist." gab sie nicht auf. Wieder rannte sie auf mich zu. Diesmal holte sie mit ihrem Fuß aus. Den fing ich ab und trat ihr anderes Beim vom Boden weg. Sie landete mit dem Rücken auf der Matte. Sie keuchte auf.
"Was ist das für ein roter Streifen auf deinem Rücken?" rief mir Juan zu. Ich drehte mich zu ihm. Fragend sah ich ihn an, legte dabei meinen Kopf schief. Er bedachte seinen Plan mich abzulenken nicht richtig. Durch den Spiegel, hinter ihm, sah man das Vanessa wieder zum Angriff ankam. Schnell drehte ich mich um. Hielt den ausgestreckten Arm fest. Schwunghaft drehte ich sie um. Drückte meinen Fuß in ihre Kniekehlen. Sie sackte zu Boden. Ihren Arme nahm ich wie im Polizistengriff.
Neben sie kniete ich mich hin. "Jemand, der mich sehr verletzt hat, hat mir geschrieben und jetzt lass es, Nessa!" flüsterte ich ihr zu. Als ich von ihr abließ, rollte sie sich auf den Rücken und streckte alle vier von sich.
"Sie hat mich endlich Nessa genannt!" rief sie triumphierend.
DU LIEST GERADE
Grace
Teen FictionGrace' Leben stellte sich auf den Kopf und sie brauchte einen Neuanfang. Sie wechselte auf eine Privatschule und fand neue Freunde. Doch nichts kommt ohne Hindernisse. Ein kleiner dunkler Fleck aus ihrer Vergangenheit ist dabei nur Nebensache.