Kapitel 3

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Pfeifend spazierte ich durch einen Park. Es war ein ziemlich gut besuchter. Alle zwei Meter musste man aufpassen nicht von einem Ball getroffen zu werden. Immer mal wieder musste ich verschiedenen Pärchen ausweichen, die nur Augen für sich hatten oder einer kleinen Familie, die mit ihren viel zu großen Kinderwagen nicht durch die kleinen Lücken kamen. Wahrscheinlich war es doch keine so gute Idee von mir gewesen, nach dem wirklich gut gelaufenem Termin am Morgen noch auf einen Abstecher in den Stadtpark zu gehen. Aber immerhin musste ich mich nicht durch die verpestete Raucherluft von heute Morgen schlagen, hier schienen alle Leute den Familien gerecht zu werden und ihre Zigaretten, zumindest vorerst, tief in ihre Taschen gesteckt zu haben.

''CAITLIN!'' Ich zuckte zusammen, war nicht drauf gefasst, dass jemand meinen Namen rufen würde - oder, ich will es mal anders sagen: Ich habe nicht damit gerechnet, dass jemand völlig Fremdes meinen Namen rufen würde. ''Caitlin, warten Sie doch.''

Ich blieb stehen und beobachtete die junge Frau mit den kurzen braunen Haare, die hastig auf mich zu kam. Innerhalb von nur wenigen Sekunden stand sie vor mir und grinste mich an. Was wollte sie von mir? ''Ehm... Kann ich Ihnen helfen?'' Meine Stimme klang unsicher, fast schon schüchtern, was mich allerdings selbst überraschte, da ich normalerweise ziemlich aufgeschlossen war, was fremde Leute anging. Ich war nicht schüchtern, nahm kein Blatt vor den Mund und war normalerweise ziemlich sicher.

''Ja, das können Sie.'', meinte sie knapp und kramte in ihrer Tasche. Innerlich brach ich in Panik aus. Fingen so nicht immer die dunkelsten Krimis an? Eine Frau, die ihr Opfer um nur wenige Zentimeter überragte kramt in ihrer Tasche. Wie angewurzelt bleibt das junge Mädchen stehen und beobachtet naiv ihr Tun. Doch innerhalb von nur wenigen Sekunden zückt sie eine Waffe und- Ok, unwichtig. Solche Sachen passierten Nachts auf irgendwelchem verlassenen Parkplätzen und nicht am frühen Mittag in einem Park, in dem einige Zeugen wie gespannt auf eine Sensation warteten. Die Frau, Mitte dreißig, schätzte ich, kramte auch nach etwas anderem. Etwas wie ein Handy, dass ich ebenfalls aus vielen Fernsehsendungen kannte. Ein Aufnahmegerät? ''Sie sind Caitlin Benett, stimmt's?''

''J-ja'' Ich räusperte mich kurz. ''Hab ich irgendwas gewonnen? Ein Auto? Eine Reise nach Berlin? Aber auch nur, wenn ich JETZT auf der Stelle ein Jahreslos irgendeiner Zeitschrift für 20 Euro in der Woche kaufe? Brauche ich alles nicht, aber danke.'' Ich schenkte der Frau, die scheinbar irgendeine Werbebeauftragte war, ein Lächeln und ging an ihr vorbei. Allerdings kam ich nicht weit, denn mir wurde eine große, schwarze Linse in mein Gesicht gehalten. Kurz darauf hörte ich tausende von Klicks hintereinander, bevor ich mich verwirrt in die entgegengesetzte Richtung drehte. Ich sagte doch, dass ich kein Los kaufen werde!

''Oh nein, keine Sorge, wir sind von der Lokalzeitung und wollen Ihnen ein paar Fragen stellen.'' Sie klang genervt, wahrscheinlich weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass ich sie versucht habe so abzuwimmeln.

''Gut, aber beeilen Sie sich bitte, ich muss nach Hause.''

Die Frau, die sich von meinen Worten nicht beeindrucken ließ, überlegte. Fast so, als wüsste sie nicht mehr, weswegen sie überhaupt zu mir gekommen war, doch sie schien sich schnell wieder zu fangen. ''In unserer Branche wird momentan einiges gemunkelt. Kennen Sie sich mit der Welt der Stars und Sternchen aus?''

''Vermutlich nicht so sehr, wie Sie.''

''Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie mir die Fragen beantworten können. Wie stehen Sie zu Fußball?'', fragte Sie. ''Beziehungsweise zu Fußballern?''

Verwirrung kam in mir auf. Was wollte diese Frau von mir? Warum sprach sie mich an? Und woher zur Hölle kannte sie meinen Namen? ''Oh, ich glaube Sie sollten da ein-'' Ich wurde unterbrochen. Eine Hand griff nach meiner und zog mich von der Frau weg. Hinter mir hörte ich erneut dieses Klicken, dass kein Ende nehmen wollte, während mein Blick auf die Person vor mir gerichtet war, die mich hinter sich herzog.

''Wenn das hier eine Art Entführung sein soll: Es werden Bilder von Ihnen gemacht.'' Ich versuchte meine Hand aus dem Griff zu lösen, was allerdings nichts brachte.

''Das wird keine Entführung, ich rette dich vor einer Blamage!''

Black Ink (#Wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt