Kapitel 7

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Nachdem mir die Tür aufgehalten wurde, ließ ich mich auf den Autositz fallen und oh mein Gott. Es sah aus, wie in diesen ganzen Fernsehsendungen. Große Bänke, lila Licht, Champagner. Selbst die Abtrennung zu dem Fahrerhaus war genau gleich.

''Schön dich wieder zu sehen.'' Ich zuckte zusammen, als ich eine Stimme genau neben mir wahrnahm.

''Kann ich nicht wirklich behaupten.'', flüsterte ich und stellte meine Tasche zwischen uns, sodass er mir nicht auf die Pelle rücken konnte. Er machte mir immer noch Angst.

''Du bist ja immer noch, wie auf dem Parkplatz.'' Obwohl ich ihn nicht anschaute, wusste ich, dass er grinste. Ihn amüsierte mein Verhalten, schätzte ich. Warum?

''Ja, kann sein.'' Ich richtete meinen Blick nun auf den jungen Mann neben mir. ''Wir müssen noch was besprechen.''

''Ach, wirklich?''

''Ja. Seit wann sind wir zusammen?'' Ich beobachtete die Mimik meines Gegenübers und stellte fest, dass sein Grinsen nie aus seinem Gesicht verschwand. Gott, wieso macht mich das so wütend?

''Seit 2 Tagen''

''Und du willst mich - allen ernstes - schon nach 2 Tagen der Öffentlichkeit vorstellen?'' Seufzend schüttelte ich mit meinem Kopf. ''Das wirkt nicht glaubwürdig.''

Er gluckste, als ich meinen Satz zu Ende sprach. ''Du machst dir Sorgen darum, was glaubwürdig ist, und was nicht?''

''Ich mein das Ernst, okay? Obwohl ich nicht behaupten kann, dass ich glücklich darüber bin, musst du sagen, dass das zwischen uns schon länger läuft! Kein normal denkender Mensch würde seine Freundin irgendwo präsentieren, wenn sie gerade mal 2 Tage zusammen sind. Mach keinen Scheiß, du kannst meinetwegen kurzfristig entscheiden, aber sag bitte nicht, dass wir erst so kurz zusammen sind.''

''Alles klar, Engel.'', antwortete er, sein Grinsen immer noch im Gesicht.

Engel?! Musste ich mich wirklich daran gewöhnen? Ich würde das wirklich nicht lang aushalten, oh Gott.


***


Ich hatte die meiste Zeit damit verbracht aus den abgedunkelten Fenstern zu schauen. Julian und ich hatten uns kaum unterhalten. Er war auch viel mehr mit sich selbst beziehungsweise seinem Handy beschäftigt. Erst, als wir einer großen Halle immer näher kamen, wurde ich zurück in die Realität gezogen. Mein Herz fing an wie verrückt zu schlagen, als ich das Blitzlichtgewitter entdeckte. Verdammt.

''Cat? Du tust das, was ich dir sage, okay?'' Mein Blick wanderte zu Julian, der sich bereit machte, aus zusteigen. ''Schnall dich ab, ich helf' dir aus dem Auto.'' Mit diesen Worten verließ er den geschützten Raum des Wagens. Ich beobachtete, wie er um das Auto herum lief, ein kurzes Gespräch führte und letztendlich meine Tür aufmachte. Er hielt mir seine Hand entgegen, die ich entgegen nahm. Vorsichtig half er mir aus dem Auto, sodass ich mich darauf konzentrieren konnte, dass mein Kleid ja nicht irgendwie verrutschen konnte.

Alles ging ziemlich schnell, bevor ich mir genau Gedanken darüber machen konnte, griff er nach meiner Hand und verankerte sie mit seiner. Meine Beine waren weich wie Pudding, dennoch hatte ich das Gefühl, dass Julian meine Nervosität nahm. Wahrscheinlich, weil er auf solchen öffentlichen Terminen schon öfter war und eine Art Sicherheit ausstrahlte.

''Geht's dir gut?'', flüsterte er und schaute, wirklich besorgt, auf mich herab. Anscheinend auch noch ein guter Schauspieler.

''Schätze schon?'' In Wahrheit ging es mir gar nicht gut. Die kleine, taffe Cat war kaum wieder zu erkennen. Ich war zurückhaltend, versteckte mich schon fast hinter meinem Alibi-Freund.

''Wir müssen nur an den Fotografen vorbei, drinnen sind keine Paparazzi.''

''Ist okay, ich schaff das.'' Es erstaunte mich, dass er sich solche Sorgen um mich machte. Allerdings wusste ich auch nicht, ob er alles ernst meinte, oder es nur ein Mittel zu total niedlichen Bildern war.

Nervös tat ich das, was von mir verlangt wurde. Ich stand auf Bildern neben Julian und lächelte glücklich in die Kamera, versuchte selbstbewusst rüber zukommen, gab aber, wie es mir der Fahrer vorhin geraten hatte, keine Interviews. Sagte höflich, aber bestimmt, dass ich nicht im Mittelpunkt stehen wollte, es Julian überlassen wollte, der mir immer wieder einen besorgten Blick zu warf.

Nach 10 Minuten, die mir stellenweise wie 2 Stunden vorkamen, hatten wir es endlich in das Haus geschafft. Langsam aber sicher entspannte ich mich wieder und ließ Julian's Hand los, allerdings sorgte er sofort wieder für Nähe, in dem er seinen Arm um meine Hüfte legte. ''Auch hier drin musst du in deiner Rolle bleiben.'', flüsterte er nahe an meinem Ohr. ''Auch prominente Leute können ziemlich geschwätzig sein.''



Black Ink (#Wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt