Zomdado - Kommst du mit mir?

Maudado part 10.2

TRIGGERWARUNG: überspringt das kursiv geschriebene, wenn ihr nichts mit jeglichen Formen von Missbrauch lesen wollt/könnt

POV. Herrscherin über Das Leben

Mir fiel ein Stein vom Herzen. So gerne ich Manu und Palle auch mochte, bei meinem Vorhaben wäre ihre Gesellschaft schnell unpraktisch geworden. Zombey und ich würden viel Privatsphäre brauchen, vor allem im alles entscheidenden Moment, aber diese hätten wir mit dem kompletten Freedomsquad wohl nie bekommen. Ich freute mich auf die Zeit alleine mit Zombey, er war wirklich so ein toller..." "Dado, komm, du musst auch ins Bett, es ist eh schon viel zu spät", riss mich Zombeys Stimme aus meinen Gedanken. "Ja, is ja gut, ich komm ja schon", rief ich, spielerisch genervt, zurück, stand nun endlich auch von der Couch auf, und gesellte mich zu meinem Freund ins Bad.

"Ich muss mal kurz aufs Klo", sagte Zombey, und ging hinter die große Kommode im Bad, die gleichzeitig als Raumtrenner fungierte. Ich hörte, wie er den Klodeckel öffnete. Nichts ungewöhnliches. Nekos hatten einen außergewöhnlich guten Geruchs- und Gehörsinn. Ich vernahm, wie seine Knochen ein bisschen knackten und sah, wie seine Hände über die Kommode lugten, er streckte sich. Die Hände sanken langsam wieder nach unten, doch in diesem Moment fiel mir etwas ein. "Zombey, nicht..." Doch es war zu spät. Ich hörte das Klackern seiner Gürtelschnalle und wie erwartet, kamen die Erinnerungen, wie eine Welle über mich, drangen in mich hinein, nahmen mir meine Sicht, meinen Atem, ertränkten mich...

Die Gänge der Schule waren leer, ich hörte nur meine schnellen Schritte, ich war zu spät zum Unterricht. Mal wieder. Aber zu spät kommen war die einzige Möglichkeit, mich vor Claus und seinen Freunden zu verstecken. Ich sah auf meinen rennenden Füße. Rechts, links, rechts, links, rechts... zu spät realisierte ich, das sich mein Schnürsenkel gelöst hatte, und, wie sollte es auch anders zu erwarten sein, war ich tollpatschig genug, darauf zu treten. Wie in Zeitlupe nahm ich meinen Sturz wahr, sah zu wie ich auf dem Boden aufkam und mich wieder aufsetzte, um das neue Loch in meiner Hose zu betrachten, und die Wunde zu beurteilen, als ich plötzlich Schritte hörte... Schritte... Und das Klirren eines Schlüsselbundes.
Ich blickte auf und sah in des Gesicht von Herr Canis, meinem absoluten Hasslehrer. Na toll. was sollte an diesem Tag eigentlich noch alles passieren? "Na, wen haben wir denn da? Was treibst du dich denn während der ersten Stunde auf dem Flur herum?" "Ich...Ich...", brachte ich nur heraus, während ich krampfhaft versuchte, mir eine glaubwürdige Ausrede einfallen zu lassen."Das dachte ich mir. Du kommst jetzt erstmal mit, wir beide müssen mal ein ernstes Wörtchen miteinander reden..." Ohne auf mein verletztes Knie zu achten, packte er mich mit harten Griff am Arm und zog mich mit einem undefinierbaren Grinsen im Gesicht in das nächstbeste Klassenzimmer.

Sein Ellbogen drückte sich in meinen Hals, presste mich eng gegen die Wand hinter mir. "So Kleiner, und jetzt bist du schön brav still und gibst keinen Ton mehr von dir, sonst lasse ich dich hier nie wieder raus. Und glaub garnicht erst, dass es auffallen würde, wenn du nicht im Unterricht bist, du bist ein blöder Mischling, du solltest dankbar sein, dass du überhaupt zur Schule gehen darfst, keinen stört es, wenn du fehlst, keiner wäre traurig wenn du einfach verschwinden würdest, ich kann mit dir machen was ich will."

Ein Kaugummi verfing sich in meinen sowieso schon zerzausten Haare, während mein Rücken unter dem Gewicht des bulligen Lehrers ächzte, der mich eisern auf einem der hinteren Schultische fixierte. "Dann wollen wir doch mal sehen...", hörte ich noch, während alles um mich herum verschwamm. Das letzte, das ich mitbekam war, das Gefühl, die Hose von der Hüfte gezogen zu bekommen, und das Klackern der Gürtelschnalle meines Lehrers...

"Dado? Dado? Hörst du mich?" Nur wie durch eine dichte Wolke hörte ich Zombeys Stimme. Nur sehr langsam könnte ich meine Augen öffnen und sah in das besorgte Gesicht meines besten Freundes. "Gott, zum Glück bist du wach. Du bist einfach schon wieder weggeklappt, ich konnte dich grade noch so auffangen." Erst jetzt realisierte ich, dass mich zwei warme Arme fest umschlugen hielten, mir Halt gaben. "Dado, das ist langsam wirklich nicht mehr normal. Die Ärzte im Krankenhaus wussten wirklich nicht, was los ist oder? Das kann so nicht bleiben. Was wenn du mal irgendwo mitten auf der Straße umkippst und ich dann nicht da bin?" "Alles in Ordnung, mach dir nur keine Sorgen. Ich weiß, es ist vielleicht schwierig für dich, aber du solltest wirklich nicht die ganze Zeit an mich denken." Ich umarme ihn einmal kurz, richtete mich auf und begann, gedankenverloren meinen Pullover gegen ein Schlafshirt auszutauschen. Plötzlich hörte ich Zombey hinter mir erschrocken Luft holen: "Ähhh... Dado, ich will ja jetzt nicht aufdringlich sein,aber WAS IST DAS?" Bei den letzten Worten überschlug sich seine Stimme ein wenig. "Was? Ach... das...", konnte ich nur antworten, als mein Blick auf meinen Unterarm fiel und mir bewusst wurde, was ich gerade preisgegeben hatte. Ich war die großen Narben auf meinem Arm so gewohnt, dass diese mir kaum mehr auffielen, was mir nun zum Verhängnis geworden war. "Naja, ich hatte halt nicht immer eine Rasierklinge zur Hand", murmelte ich leise,"und Cutter oder Küchenmesser hinterlassen halt dann auch schneller mal Narben."Dado... Meinst du das ernst? Mir geht es doch nicht darum, dass du diese Narben hast, sondern WARUM du diese Narben hast. Es ist doch grade genauso schlimm, ob du dich mit einer Rasierklinge, einem Cutter oder was weiß ich sonst noch verletzt hast. Die Frage ist doch vielmehr Warum?"

Soo, das wars jetzt, bisschen kürzeres Kapitel als sonst, war halt nicht ganz so leicht zu schreiben. Nächste Woche wird's wahrscheinlich wieder ein bisschen positiver...