Da die Ablenkung nicht lange gehalten hatte, befand ich mich jetzt auf dem Rückweg. Mittlerweile war es wieder mittags. Um genau zu seien war es 15:26 Uhr. Langsam wurde es Zeit, dass ich wieder zurückkam. Mein Körper fröstelte und eine Gänsehaut überzog meine Arme. Den kalten Wind hatte ich etwas unterschätzt. Bevor ich losgefahren war, war ich doch tatsächlich noch einmal ins Wasser gesprungen, um mich abzukühlen. In der Sonne war es tückisch heiß, besonders da der Wind in der Bucht nicht so präsent gewesen ist, wie hier auf dem Boot.
Mit den Gedanken bei Dardan hatte ich vollkommen vergessen, wie kalt der Wind auf nasser Haut war. Ich konnte mir kein Handtuch umwickeln, da es beim nächsten Windstoß davonfliegen würde, aber meine Kleidung konnte ich auch nicht anziehen. Also fröstelte ich, bis ich ganz trocken war. Leider war der Bikini noch nass. Fieberhaft überlegte ich, ob ich ihn einfach ausziehen sollte und dafür einfach meine Kleidung überziehen sollte, doch dann hätte ich später keinen Bikini an, wenn ich an Land schwimmen musste.
Also fuhr ich so weiter und blendete den Wind aus, der gegen meinen Körper stieß und versuchte mich darauf zu konzentrieren, den Kurs bei dem Wellengang zu halten. Selbst wenn mein Boot die Wellen besser schluckte als andere Boote, musste ich doch dafür sorgen, dass ich den Kurs hielt.Reger Verkehr herrschte um diese Zeit. In der Ferne sah ich ein Güterschiff, dass gerade auf Rijeka zufuhr, während hier im Gebiet des Leuchtturms viele Yachten aber auch Motorboote unterwegs waren. Eines dieser Motorboote glaubte, dass es mir auf Kollisionskurs entgegen kommen musste. Der Fahrer fuhr mir einfach entgegen. Da ich nicht am nächsten spitzen Felsen beim Leuchtturm landen wollte, aber auch nicht den hinter mir schneiden wollte, hielt ich meinen Kurs und betete, dass der andere mir endlich ausweichen würde.
Mein Herz schlug wild in meiner Brust, als der Fahrer mir noch immer nicht auswich. Erst, als es fünf vor zwölf war, drehte er ab. Wieder einmal schüttelte ich den Kopf. Solche Fahrer machten das Fahren gefährlich. Besonders in der Nähe des Leuchtturms, wo das Wasser oft von spitzen Felsen durchschnitten wurde, die sich aber gut unter der Wasseroberfläche verssteckten.
Einmal nicht aufgepasst und schon streifte man einen Felsen und dann war es vorbei. Deswegen war ich froh, als ich langsam das Gebiet des Leuchtturm verließ und mich wieder darauf konzentrieren konnte, weiter zu fahren. Der Wind war noch immer kalt und die Sonne wärmte nur spärlich meine Haut. Eher kaum. Die Kraft der Sonne war nicht stark genug gegen den Wind, der mich wieder und wieder frösteln ließ und der mir eine Gänsehaut über den Arm trieb.Allerdings war ich ja auch selbst daran Schuld. Ich allein hatte mich dazu entschieden, jetzt musste ich eben mit den Konsequenzen leben. Zumindest hatte mich der heutige Ausflug dank den anderen etwas abgelenkt und ich hatte weniger an Dardan gedacht. Es war lustig gewesen, wie sie sich angestellt hatten.
Wie kleine Kinder. Der eine mit seiner Yacht hatte sicher genug Geld gehabt und doch hatte er sich darüber aufgeregt, dass seine Ankerleine nun angeschnitten war, während der andere einen kaputten Motor hatte. Da fragte man sich doch, was schlimmer war. Eine Leine, die angeschnitten war oder ein Motor, der den anderen Mann eine ganze Stange Geld kosten würde.Yamaha-Motoren waren nicht billig. Zumindest hatten die alten Motoren noch starke Qualität, waren aber in der Preisklasse, in der sich der andere bewegte, nicht billig. Bei 200 PS konnte es teuer werden. Schnel schüttelte ich diese Gedanken wieder ab und konzentrierte mich auf die Weiterfahrt. Es ging mich ja nichts an. Überhaupt nichts. Doch es war mir eben komisch vorgekommen, dass man wegen einer Ankerleinen weinte, während ein anderer einen kaputten Motor hatte.
Ein paar Boote zogen an mir vorbei, da sie es anscheinend sehr eilig hatten. Ich fuhr bereits ca. 20 Knoten, während sie noch schneller fuhren, was in der Nähe der Küste vermutlich eher weniger klug waren, doch das überließ ich ihnen. Als ich in der Ferne ein anderes Schiff entdeckte, wurde mir klar, warum sie es so eilig hatten. Das Schiff ähnelte einem Polizeiboot.
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Das Rätsel der Liebe
RomanceNEUE VERSION! Heiraten und schöne Kleider tragen stand für Mika nie auf der Liste der Dinge, die so bald machen wollte, geschweige denn an die sie denken wollte. Das schwarze Schaf der Familie zu sein hatte für sie immer Vorteile. Sie wurde übersehe...