20. Kapitel

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     Nachdem Dardan lange geschlafen hatte, hatte ich ihn nicht geweckt und hatte stattdessen weiter gelesen. Die Sexszene, die er gelesen hatte, während ich ihn eingecremt hatte, hatte es in sich gehabt. Das musste ich zugeben. Ich war nicht so dumm zu sagen, dass es nicht stimmte. Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust. Doch er schlief. Zunehmend fiel es mir aber schwer nicht in seine Richtung zu sehen. Nach einer Weile hatte er dann die Augen geöffnet und hatten mir beim Lesen zu gesehen, bis er dann schließlich selbst schwimmen gegangen war, ohne mich zu fragen ob ich mit wollte. Er war einfach aufgestanden. Vielleicht, weil er nun selbst Abstand brauchte.
     Seit meinen Worten verhielt er sich komisch. Zurückweisend. Abweisend. So genau wusste ich nicht, wie ich es nennen sollte. Lange beobachtete ich ihn beim schwimmen, nicht wissend, was ich als nächstes tun sollte. Denn was sollte ich tun? Mich ihm erklären? Ihm erklären, dass meine Worte im keinen Falle böse gemeint gewesen waren? Seufzend rieb ich mir über das Gesicht. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ein Mädchen ins Wasser ging und auf Dardan zu schwamm. Sie hatte ihn heute schon den ganzen Tag beobachtet. Trotz der Hitze die herrschte wurde mir eiskalt. Ein Schauer lief über meinen Rücken, während ich sie dabei beobachtete. Fassungslos beobachtete ich das Geschehen, nicht sicher, was ich von all dem halten sollte. Ich wusste es einfach nicht.
     Als sie ihn erreichte, sprach sie mit ihm. Ich hörte nicht, was sie sagten. Ich sah nur, dass sich ihre Münder bewegten. Gerade als ihre Hand auf seinen Arm gleiten wollte, wich Dardan aus und sah sie ernster an als vorher, dann deutete er auf mich. Mein Herz setzte einen weiteren Schlag aus. Das Mädchen lies von ihm ab, sah ebenfalls zu mir, dann nickte sie und verließ das Wasser wieder. Verwirrt beobachtete ich das Ganze.

     Dardan schwamm ebenfalls auf den Strand zu , seinen Blick auf mich gerichtet. Zwar konnte ich es nicht richtig sehen, doch ich spürte es mit jedem Atemzug, den ich tat. Ich spürte es. Mein Mund wurde trocken, während mir ganz heiß wurde und das nicht nur, weil die Sonne auf mich herabschien.
     Keine einzige Sekunde nahm er den Blick von mir. Auch nicht, als wir ein Gott aus dem Wasser kam. Selbstsicherer Schritt, gerade Haltung, intensiver Blick, der nur auf mich gerichtet war. Mein Blick glitt eher zu dem Wasser, dass seine muskulöse Brust hinabrann und sich dabei in dem feinen Flaum seiner Haare verfing. Das Bedürfnis die Tropfen mit der Zunge aufzufangen erwischte mich kalt. Eigentlich wollte ich den Blick abwenden, doch ich konnte es nicht. Irgendwie schaffte ich es. Egal wie sehr ich es wollte. Ein Teil in mir konnte einfach den Blick nicht abwenden. Egal wie sehr ich es versuchte.
    Sein Mund war zu einer schmalen Linie verzogen und sein Blick war ernst, als er auf mich zu lief. Mit klopfendem Herzen sah ich ihm dabei zu. Die Welt schien sich für diesen Moment nicht weiterzudrehen. Die Zeit schien stillzustehen, während er auf mich zu lief. Vor mir blieb er stehen, senkte den Blick auf mich herab. Ein paar Tropfen lösten sich aus seinen nassen Strähnen und fielen mir ins Gesicht, als ich zu ihm aufsah und fragend blinzelte. Meine Frage blieb mir aber im Hals stecken, als er meine Hand nahm und mich mit einem Schwung auf die Beine zog.

    Keuchend schnappte ich nach Luft und sah ihn an, sah das Feuer in seinen Augen lodern. »Du. Ich. Wasser. Jetzt«, presste er hervor und zog mich bereits zum Meer. Stolpernd lies ich mitschleifen und hatte nicht mal die Zeit ihm etwas zu sagen, da er mich im nächsten Moment schon ins Wasser zog. Ich war nicht mal fähig etwas zu sagen, so überwältig war ich von der plötzlichen Wut, die ich in seinen Augen lodern sah. Er war wütend. Sein Körper bebte, während er mich hinter sich herzog.
     Seine Brust hob und senkte sich in flachen Atemzügen. Unsicher folgte ich ihm ins Wasser. Dardan zog mich einfach weiter mit sich. Die Gruppe am Strand beobachtete uns mit Unglauben aber auch Erstaunen. Jedenfalls sah es so aus. Dardan gab sich nicht mal die Mühe meine Hand freizugeben, als wir begonnen zu schwimmen. Wir schwammen so weit, bis wir beide nicht mehr stehen konnten, dann dreht er sich zu mir. Fragend sah ich ihn an. Das Herz schlug mir bis zum Hals und ich war einfach unsicher. Er strahlte Wut aber auch Hunger aus. Frust und Begierde. Es war schwer zu sagen was von beiden Dingen überwiegte. Dardan atmete schwer.
    Sein Blick glitt zu meinen Lippen, dann wieder zu meinen Augen. »Was ist los?«, fragte ich leise und wagte es tatsächlich ihn etwas zu fragen. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Wenn auch nur ein kleines. »Wieso hast du dich vorhin so geschämt?«, fragte er mich. Seine Hand glitt dabei wie von selbst zu meinem Gesicht, wo er mir eine Strähne aus dem Gesicht strich. Etwas unsicher sah ich ihn an. Musterte ihn. Es gab so viel, was ich ihm in diesem Moment sagen wollte, aber einfach nicht über die Lippen brachte. Es war merkwürdig. Sehr merkwürdig.

Das Rätsel der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt