28. Kapitel

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     Das Geräusch von lachenden Kindern weckte mich am nächsten Morgen. Hitze umgab mich und ich hatte das Gefühl hier und jetzt zu verbrennen. Murrend öffnete ich die Augen und sah mich um. Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster und deuteten mir die Tageszeit. Es war schon viel zu spät. Schnell wollte ich aufstehen und Frühstück machen, doch ein schwerer Arm presste mich an eine starke und warme Brust.
     Ich hatte keine Chance. Dort, wo der Arm lag, spürte ich, wie heiß meine Haut war. Sicher bildete sich dort ein Schweißfilm. Jedenfalls glaubte ich das. Daran gab es nichts zu zweifeln. Träge blinzelte ich und sah Dardan an, der seelenruhig schlief. Seine Augen waren geschlossen und er wirkte zufrieden, tief im Schlaf versunken. Seine Wimpern warfen lange Schatten auf seine Wangen.
     Nachdenklich betrachtete ich ihn und fragte mich, ob ich nicht einfach weiter hier in seinen Armen liegen sollte. Gestern waren wir noch lange wach geblieben und hatte Spaß gehabt. Zusammen mit Damir hatten wir Kartenspiele gespielt und ein bisschen Bier getrunken. Keiner von uns hatte zu tief ins Glas geschaut, dennoch waren wir viel zu lang aufgeblieben. Jetzt hatten wir den Salat.

     Der Gedanke weiter mit dem Kopf auf seiner muskulösen Brust zu liegen, war verlockend. Ich konnte seinem Herzschlag lauschen und bei ihm liegen. Gleichzeitig machte es mir die Wärme aber einfach zur Hölle. Ich schwitzte, ohne das ich etwas tat. Ich schwitzte wirklich. Mir war so heiß, dass ich dachte, ich würde jeden Moment verglühen. Dardan schlief noch immer, obwohl auch bereits auf seiner Stirn Schweißperlen glitzerten. Nachdenklich musterte ich ihn.
     »Dardan?«, wisperte ich, in der Hoffnung, dass er aufwachen würde. Keine Reaktion. Er schlief einfach weiter. Na toll... einen Moment dachte ich nach, dann kam mir die perfekte Idee. Grinsen beugte ich mich näher zu ihm und drückte einen Kuss auf seine Brust. Noch keine Reaktion. Ich drückte einen weitern Kuss auf seinen Hals. Diesmal glaubte ich ein Zucken in seinem Körper zu spüren.
     Dort ließ ich meine Lippen einen Moment verweilen, ehe ich mich nach oben zu seinem Kinn küsste. Bartstoppeln kitzelten meine Lippen, doch das störte mich nicht. Sanft drückte ich einen Kuss auf sein Kinn, dann auf seine Wange. Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen, was mich grinsen ließ. Schließlich küsste ich seinen rechten Mundwinkel und dann seinen linken. Gerade als ich mir Zeit lassen wollte, ihn zu küssen, wanderte seine Hand nach oben zu meinem Kopf, zog mich sanft zu sich heran und küsste mich. Überrascht schnappte ich nach Luft.

     Dardan nutzte den Moment meiner Überraschung und drehte uns herum. Unter ihm gefangen lag ich nun auf dem Bett, seine Hände links und rechts neben meinem Kopf abgestützt, seine Augen geschlossen, während er mich weiterhin küsste. Langsam schloss auch ich meine Augen und versank in dem stürmischen Kuss, der noch leicht nach Bier und Salz und schmeckte.
     Der Kuss wurde immer stürmischer. Immer wilder. Bis ich das Gefühl hatte nicht mehr atmen zu können. Unsere Lippen trugen einen Kampf aus, den ich nicht ganz verstand. Sein Kuss wirkte hungrig. Wild. Ungezähmt. Als hätte er sich lange zurückgehalten. Selbst im Liegen schien sich die Welt bei diesem stürmischen Kuss zu drehen und ich konnte von Glück sagen, dass ich lag, denn sonst wäre ich vermutlich gefallen. Der Kuss wurde von Sekunde zu Sekunde hitziger. Hungriger. Anders.
     Dardan zügelte sich nicht mehr. Er hielt sich nicht zurück. Die Luft zwischen uns knisterte und mein Körper schien diesmal wirklich in Flammen aufzugehen. Mein ganzer Körper stand unter Storm und es wurde heißer und heißer. Ein Teil in mir wollte sich von ihm lösen, doch der andere Teil in mir wollte ihn weiter küssen. Immer weiter und weiter. Wie lange wir hier lagen und uns küssten? Ich wusste es nicht.

     Erst als es unerträglich heiß wurde, legte ich meine Hand auf Dardans nackte Brust und drückte ihn leicht von mir. Mit geschwollenen Lippen und dunklen Augen, die zwei Obsidianen glichen, sah er mich an. Er schluckte und leckte sich über die Lippe. Mein Bauch kribbelte und meine Zehen krallten sich bei diesem sexy Anblick in das Laken. »Guten Morgen«, raunte Dardan.
     Diese Stimme... schon allein dadurch hätte ich in diesem Moment kommen können. Bei diesen Gedanken schoss mir die Röte ins Gesicht. Dabei war ich froh, dass es so heiß war, denn so konnte ich die Röte auf die Hitze im Raum schieben. »Guten Morgen«, grüßte ich mit heiserer Stimme zurück, was Dardan nur noch mehr grinsen ließ. Das Grinsen auf seinen Lippen wurde breiter und breiter.
     »Grins nicht so«, murmelte ich und stieß ihn auf die andere Bettseite. Lachend sah er mich an, als ich aufstand und ihn musterte. Seine Augen funkelten und sein Lachen erfüllte den ganzen Raum mit Leben. Der Drang mitzulachen wurde größer, doch ich wollte unbedingt das Frühstück machen und je länger ich hier stehen würde, desto länger würde ich vermutlich in seinem Bann versinken.

Das Rätsel der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt