Lange befinde ich mich in tiefer Dunkelheit, und schnappe nur ab und zu weit entfernte Stimmen auf. Als ich meine Augen aufschlage, befinde ich mich auf einer Lichtung mit blau leuchtenden Glühwürmchen. Kurz sehe ich mich um, nur um zwischen den Bäumen eine strahlende Gestalt zu erblicken. Erinnerungen durchfluten mich, als ich erkenne, dass es sich um die Schicksalsgöttin handelt. Mit einer leichten Verbeugung begrüße ich sie. „Es freut mich, Euch erneut zu sehen." Die Angesprochene lächelt sanft. „Ach Aiko, du bist die Letzte, die sich vor mir beugen sollte. Ich bin es, die dir zu Dank verpflichtet ist." Verwirrt trete ich einen Schritt näher. „Ich bin nur eine einfache Dämonin, aber Ihr eine Göttin. Ich verdiene Euren Dank nicht." Lachend legt die Ältere ihre Hand auf meine Schulter. „Hast du noch nicht bemerkt, dass du schon lange keine einfache Dämonin mehr bist? Dein Schicksal hat sich schon vor vielen Jahrhunderten verändert, deine Existenz gleicht der meines Volkes." Still lausche ich ihren Worten, und versuche zu begreifen, was sie meint. „Wovon redet Ihr? Was genau bedeutet das für mich?" Sanft, ja fast schon liebevoll streicht sie mir über die Wange. „Das bedeutet, dass du ein gesegnetes Kind des Göttergeschlechts bist. Mit deiner Geburt hat sich der Strudel der Zeit verändert, und das Schicksal hat für dich einen Riss im Zeitkontinuum geschaffen." Erschrocken trete ich zurück, meine Gedanken rasen Kreuz und quer durcheinander. „Und welcher..." Kurz sammle ich mich. „Welcher Rasse gehöre ich an? Im Moment fühle ich mich eher wie eine seltsame Mischung." Die Frau dreht sich um, und gibt mir mit einer Handbewegung zu verstehen, ihr zu folgen. Seufzend gehe ich hinter ihr her, und versinke immer wieder in meinen vielen Fragen, bis sie plötzlich stehen bleibt. Fast bleibt mir der Atem weg, denn vor uns ragt ein riesiges leuchtendes Schloss empor. Die Schicksalsgöttin betrachtet kurz das imposante Gebäude. „Ich denke, es wird Zeit sich vorzustellen. Mein Name ist Alanielle, und wie du weißt, bin ich die Göttin des Schicksals, und dies ist unsere Heimat, das Schloss der Götter." Schweigend, folge ich ihrem Blick, und sehe, wie sich eine weitere Gestalt auf uns zu bewegt. „Wer ist das?" Die Ältere lächelt. „Dies ist der Gott des Lebens, und hier in dieser Welt gibt es unzählige unserer Art, Götter, Halbgötter, Götter mit menschlicher Seele und Götter mit dämonischer Seele." Der Mann nickte zufrieden. „Und dann gibt es noch dich. Eine Dämonengöttin." Verwirrt ziehe ich die Stirn kraus. Also bin ich ein Mischling? Und bin ich nicht Amiras Wiedergeburt?" Die beiden Götter verneinten. „Nein, keineswegs. Du bist eine reinblütige Göttin, die im Körper einer Dämonin geboren wurde, die Form die du in deiner Welt annimmst, ist die mit der du dich unter die sterblichen mischst, nicht mehr. Und was die Seele Amiras angeht, schlummerte diese nur in dir, weil deine ähnlich genug war." Still lasse ich die Worte der Götter auf mich wirken. „Und Kikyous Seele? Wieso war diese in mir?"
Alanielle deutet auf meine Taille. „Dort an dieser Stelle thronte einst das mächtige Shikon no Tama. Nach Kikyous Tod sollte es eigentlich mit ihr verschwinden, doch stattdessen nahm es ihre Seele auf und tauchte letztlich ein halbes Jahrtausend wieder auf. In dir. Auch diese Seele gehörte eigentlich nicht zu dir und ist nun fort." Wieder höre ich zu, ehe ich herumwirble. „Mein Kind, was wird aus meinem Baby, wenn ich nach Hause gehe? Kann es dort leben?" Sorgenvoll denke ich an die Zukunft des ungeborenen, doch schnell legen sich warme Hände auf meine Schultern. „Du musst keine Angst haben, dein Kind wird eine Dämonengöttin wie du, doch Ihr habt keinerlei Verpflichtungen uns gegenüber, ihr könnt jederzeit zwischen eurer und unserer Welt wechseln, wann immer ihr wollt." Erleichtert atme ich aus. Ein Glück. Die Stimme der Schicksalsgöttin hallt noch immer in meinen Ohren. „Sobald du erwachst, wird das Siegel welches auf dir liegt brechen. Äußerlich wirst du dich vermutlich nicht ändern, doch nun, wo Kikyous und Amiras Seelen endlich aus dir verschwunden sind, kannst du deine eigene Kraft verwenden." Nachdenklich sehe ich auf meine Hände. „Also habe ich nun keine Miko Kräfte mehr?" Der Gott des Lebens lacht. „Nein mein Kind, deine Mikokräfte sind nun fort, aber dafür hast du das Original. Auch Götter nutzen Reiki, immerhin haben wir den Menschen diese Kräfte geschenkt." Verstehend nicke ich. „Also bin ich nun stärker? Und wie ist das mit meinem Youki? Das bleibt, weil dies mein eigener Körper ist?" Wieder lächelt er sanft. „So ist es. Und nun solltest du wieder zu deiner Familie zurückkehren."
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Wer bin ich?
FanfictionNach dem Sieg über Naraku kehrt Kagome verbittert dem Mittelalter den Rücken zu. Was hat sich an diesem Tag zugetragen, dass sie 5 Jahre lang nicht dorthin zurückkehrte ?