Einige Stunden lang ist alles ruhig. Ab und zu raschelt es kurz im Unterholz des Waldes, doch ich weiß, dass es sich dabei nur um kleinere Tiere handelt. Das Zirpen der Grillen und der laut einer Eule wirken beruhigend. Erst als das Feuer langsam niederbrennt, springe ich sanft vom Baum. Dann entfache ich es wieder, ohne Shippou vom Arm zu nehmen. Wenn sich seine Wärmequelle entfernen würde, könnte die Gefahr bestehen, dass er erwacht, und das möchte ich nicht. Er ist halt noch ein Kind und benötigt seinen Schlaf. Fertig mit dieser Arbeit mache ich es mir wieder auf dem Baum gemütlich und beginne leise zu singen.
ikutsu namida wo nagashitara
Every Heart sunao ni nareru darou
dare ni omoi wo tsutaetara
Every Heart kokoro mitasareru no darouAls sich ein unbekannter Geruch in meine Nase beißt, sehe ich mich um. Mein Blick bleibt an dem menschlichen Jungen hängen, welcher in der Zukunft als mein Bruder aufwuchs. Dieser dreht sich unruhig hin und her. Erneut springe ich von meinem Platz herunter und erkenne nun, wo dieser Geruch einzuordnen ist. Es ist das Salz seiner Tränen, welche sich einen Weg auf den Schlafsack suchen. Sanft streiche ich ihm einige Haare aus dem Gesicht. >>Souta<< Sofort reißt er seine Augen auf, schaut mich an und richtet sich auf. >>Danke, dass du mich geweckt hast. << Ich lächle nur. >>Möchtest du darüber reden?<< Er überlegt und nickt dann. >>Während er aufsteht, lege ich den Fuchsyoukai zu der Freundin meines Bruders. Ich ziehe mein Schwert aus dessen Hülle und stecke letztere in den Boden, neben dem Feuer. Sofort baut sich ein weiterer Bannkreis um das Lager auf.
Schweigend folgt mein Pflegebruder mir dann etwas weiter in den Wald. Zögerlich beginnt er zu sprechen. >>Wo gehst du hin?<< Ich drehe im Laufen meinen Kopf in seine Richtung. >>Hier in der Nähe ist ein schöner Ort. Der wird dir sicherlich gefallen. << Mit einem Nicken akzeptiert er meine Antwort und läuft mir daraufhin weiter hinterher. Als ich nach kurzem das Gestrüpp auseinander drücke, kommt ein schöner See zum Vorschein. Glühwürmchen schwirren überall durch die Luft, und erhellen diesen Platz geheimnisvoll. Soutas faszinierter Gesichtsausdruck zeigt mir, dass es ihm tatsächlich gefällt. Er setzt sich leise hin und beginnt dann zu sprechen. >>Im Krieg... wirst du nicht sterben oder?<< Überrascht sehe ich zu ihm. >>Nein, und selbst wenn, dann würde mich Sesshomaru wiederbeleben. << Er senkt seinen Kopf. >>Und wenn du danach nochmal stirbst?<< Leicht hebe ich meinen Kopf in Richtung Himmel. >>Hast du davon geträumt?<< Er nickt stumm.
Eine ganze Weile lang schweigen wir uns einfach an. Es ist jedoch keine unangenehme oder gar bedrückende Stille. Plötzlich hebt er wieder seine Stimme. >>Lass mich an deiner Seite kämpfen.<< Geschockt springe ich auf. >>Das kann ich nicht. Du bist ein Mensch...<< Er murrt leise. >>Sango und Miroku sind auch Menschen. << Ich seufze. >>Miroku hatte in seiner Hand ein Schwarzes Loch, und Sango hat bereits als Kind begonnen, gegen Dämonen zu Kämpfen. Sie ist eine Ausgebildete Dämonenjägerin. << Er erhebt sich ebenfalls. >>Du warst damals auch ein Mensch. << Sofort verstumme ich. >>Ich weiß. Aber ich bin damals oft fast gestorben, wenn mich Inuyasha nicht gerettet hätte, oder wenn ich meine heiligen Kräfte nicht gehabt hätte. Außerdem musste ich es damals, da es meine Schuld war, dass das Juwel der vier Seelen zerbarst. <<
Erneut hüllt uns Schweigen ein. Erneut ertönt zögerlich seine Stimme. >>Gibt es eine Möglichkeit, dass ich ein Dämon werden kann?<< Ich zucke zusammen. >>Weißt du, was das für dich bedeuten würde?<< Er zuckt mit den Schultern. >>Was denn?<< Ich senke meinen Kopf. >>Du könntest nicht mehr in der Zukunft leben. Möglicherweise nicht einmal dort hin zurückkehren. << Er sieht mich kurz an. >>Das wäre mir egal.<< Sanft packe ich ihn an der Schulter. >>Und was ist mit Himiko? Wirst du sie ziehen lassen können? Alle Menschen, die dir etwas bedeuten, werden vor dir sterben. Deine Mutter, und Himiko. Deine Freunde. Und du, du würdest ein fast ewiges Leben fristen. Es ist fast so, als wären wir unsterblich. << Er scheint nun nachzudenken. >>Ich... will aber auch nicht, dass du stirbst. <<
DU LIEST GERADE
Wer bin ich?
FanfictionNach dem Sieg über Naraku kehrt Kagome verbittert dem Mittelalter den Rücken zu. Was hat sich an diesem Tag zugetragen, dass sie 5 Jahre lang nicht dorthin zurückkehrte ?