Sanft nehme ich meine Kinder an die Hand, und laufe mit ihnen durch die Gänge. „Wisst ihr, ich war heute mit Kikyou im Westen, um eine Miko für Musashi zu finden. Und im Austausch für die Miko musste ich ein Kind aufnehmen, um es zur Priesterin auszubilden." Rin schaut mich neugierig an. „Wie alt ist das Kind denn?" Ich denke nach. „Sie ist jetzt ungefähr neun Jahre alt. Also so alt wie du, als du Sesshomaru kennen gelernt hast." Verstehend nickt sie. „Kann ich die beiden kennen lernen?" Lächelnd streiche ich ihr über den Kopf. „Natürlich, lass sie erstmal ankommen. Beim Essen wirst du genügend Zeit haben." Auf dem Weg durch das Schloss treffen wir noch auf meine Brüder. Toya und Souta scheinen sich mittlerweile wirklich gut zu verstehen. Letzterer umarmt mich. „Nee-chan, du bist wieder da." Kichernd wuschle ich ihm durch das Haar. Und doch scheint sich nicht viel verändert zu haben. Irgendwie fühlt es sich so normal an, meine Familie aus der Zukunft bei mir zu haben. Und nicht nur das, sondern sogar als Dämonen. So muss ich mir keine Sorgen machen, dass sie so früh sterben müssen. Seufzend sehe ich durch ein Fenster hinaus. „Souta? Wollen wir bald nochmal in die Zukunft? Du könntest dich dann mit Himiko treffen, und ich würde gern nochmal mit Eri und Yuka sprechen. Immerhin habe ich ihnen versprochen, nach dem Krieg mit ihnen in Kontakt zu treten." Der Junge vor mir folgt meinem Blick.
„Das können wir machen. Und dann könnten wir unsere letzten Habseligkeiten aus dem Tempel holen. Wann wollen wir denn gehen?" Ich lächle wieder. „Nach dem Ball. Lass uns erstmal alles zur Ruhe kommen. Kikyou und Inuyasha wollen bald wieder nach Musashi, Kimi und Taro werden gewiss in den Westen gehen, und dann sollten wir Zeit finden." Souta stimmt mir zu. „In Ordnung. Was ist eigentlich mit Sesshomarus Schloss?" Rin hopst hin und her. „Was soll damit sein? Papa kann sich auch um sein Volk kümmern, ohne Anwesend zu sein." Shippou kichert. „Wollen wir eigentlich wieder auf Reisen gehen? Ich sehne mich so sehr nach den Abenteuern, die wir damals hatten." Schmunzelnd laufe ich weiter. „Das können wir machen. Euer Vater, ihr und ich. Aber ich glaube, dass wir uns auch langsam niederlassen können. Immerhin bekommt ihr bald ein kleines Geschwisterchen. Und die Natur ist kein Ort für ein Baby." Rins Augen beginnen zu leuchten. „Ich werde wieder Schwester."
Vor der Bibliothek bleibe ich stehen, und sehe, dass der Hauslehrer bereits da ist. „Rin, Shippou, ihr werdet jetzt euren Unterricht fortsetzen. Wir treffen uns alle im Speisesaal. Seid schön brav und zeigt mir, was für tolle Kinder ihr seid." Die Beiden lachen auf und betreten die Bibliothek. Ich dagegen bleibe alleine zurück. Langsam trete ich durch eine Tür in den Garten, und laufe an den Rosenbeeten vorbei, bis zu einem kleinen geheimen Durchgang. Dieser bringt mich zu einem separaten Teil des Gartens, der nur von meiner Familie genutzt werden darf. Dort befindet sich ein kleiner Anbau. Schmunzelnd denke ich daran zurück, wie oft ich als Kind hier war. Leise gehe ich rein und erblicke die Trainingsanzüge, die ich als Jungdämonin trug, und auch die meiner Eltern. In stiller Aufregung entledige ich mich meines Kimonos und wechsle diesen gegen das Kampfoutfit, welches aus einem dünnen schwarzen Stoff besteht. Mit einem einfachen Schwert bewaffnet, begebe ich mich wieder raus und laufe weiter bis zum Trainingsplatz. Dort trainieren wie immer einige Soldaten, welche sich kurz verbeugen. Toya steht vor ihnen und grinst mir zu. „Du siehst aus wie Mutter damals." Schmunzelnd streiche ich mir durch das Haar. „Stimmt. Nur dass ich noch etwas jünger bin."
Er beobachtet mich. „Möchtest du deine neuen Kräfte austesten?" Ich nicke. „Ja. Es macht mich etwas nervös zu wissen, dass mein Reiki sich nicht mehr so nutzen lässt, wie zuvor. Es ist so anders. Damals als meine eigene Kraft von Kikyous und Amiras Seele unterdrückt wurde, hat sich alles so zart angefühlt, doch jetzt ist meine heilige Energie wie ein Wasserfall nach der Schneeschmelze. Brachial und gefährlich. Ganz anders als ich es kenne." Verstehend lauscht er mir. „Hast du es schon genutzt?" Ich sehe zu Boden. „Ja, aber erst zwei Mal. Einmal als ich einen Bannkreis aufgestellt habe, und um eine Gruppe Mikos zu stoppen." Toya überlegt. „Und wie war das für dich? Hattest du das Gefühl die Kontrolle zu verlieren?" Stumm denke ich nach.
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Wer bin ich?
FanfictionNach dem Sieg über Naraku kehrt Kagome verbittert dem Mittelalter den Rücken zu. Was hat sich an diesem Tag zugetragen, dass sie 5 Jahre lang nicht dorthin zurückkehrte ?