8. La Désir

232 21 0
                                    

"Ich bin Diego ein.. Freund von Amaya. Ich wollte eigentlich zu ihr ist die da?" Frage ich. Ich sage ihr lieber nicht, dass ich ein Mordverdächtiger bin. Auf manche Leute wirkt das abschreckend.

"Nein sie ist-", beginnt sie, als sie unterbrochen wird "Oma das ist der Mann von gestern", ruft Aurelie, die durch die Tür gestürmt kommt und sich neben mein Bein stellt.

"Sie sind der junge Herr der meine Tochter ins Krankenhaus gefahren hat?" Fragt sie verblüfft, woraufhin ich nicke.

"Ich danke Ihnen, dass Sie sich um meine Tochter und meine Enkelin gekümmert haben", sagt sie und wirft mir ein Lächeln zu. "Amaya ist auf Arbeit, wenn es also dringend ist, werden sie sie dort finden".

Nach einem 'Danke' und einer Verabschiedung fahre ich also weiter. Mein Tank freut sich.

Es ist eine wirklich idiotische Idee, ins La Désir zu fahren. Nicht nur wegen der gesamten Situation, sondern auch, weil Fredy dort sein könnte. Wenn ich seine Visage außerhalb des Gerichtssaals sehe, kann ich nicht versprechen, sie nicht zu demolieren. Dem Kerl will man einfach eine reinhauen.

Einige Meter vor dem Gebäude parke ich meinen Wagen. Es ist noch relativ früh. Am Nachmittag sind noch nicht so viele Leute hier. Erst gegen Abend wird es nachher voll werden.

Rachel wollte nie, dass ich hierherkomme. Ich wollte sowieso nie hierherkommen. Wer will schon sehen, wie seine kleine Schwester halb nackt an einer Stange tanzt und dann mit Freiern in die hinteren Zimmer verschwindet. Sie abzuholen war kein Thema, aber ich wäre niemals freiwillig hier reingekommen.

Jetzt stehe ich hier zwischen den Stangentänzerinnen und den wenigen Leuten, die am Tisch sitzen und sich das ganze angucken. Irgendwie seltsam daran zu denken, dass Amaya, dass vor ihrem Job hier als Barkeeperin auch gemacht hat.

Ich schüttle mir den Gedanken aus dem Kopf, da er unangebracht ist und suche sie lieber. Sie verschwindet gerade in einen anderen Raum, der hinter der Bar liegt. Wahrscheinlich stehen dort die Vorräte. Da keiner sonst an der Bar arbeitet oder sitzt, husche ich hinter den Tresen und warte dort.

Als sie wieder hervorkommt, mich aber noch nicht sieht, habe ich kurz Zeit, sie mit genauer anzugucken. Sie sieht blass und schwach aus. Es ist keine Frage, sie ist eine wirklich hübsche und attraktive junge Frau. Selbst ihr kränklicher Eindruck ändert das nicht aber sie hätte sich nicht selber entlassen sollen. Wenn ich noch dageblieben wäre, hätte ich sie vielleicht überzeugen können. Sie sieht so verdammt müde und kraftlos aus.

Ein erschrockener Laut entweicht ihr, als sie mich plötzlich sieht. Sie sieht panisch aus und kommt zu mir geeilt. Ohne zu warten nimmt sie sich den Block, auf dem sie normalerweise Bestellungen entgegennimmt in die Hand und schreibt irgendetwas mit dem Stift darauf.

'Was machst du hier?! Du musst sofort verschwinden!' Steht darauf.

"Wieso? Ich will nur mit dir reden", sage ich und gucke in ihre braunen Augen.

Keine Ahnung, wer Aurelies Vater ist, aber sie sieht eindeutig aus wie Amaya.

Sie schnappt sich wieder den Block und legt los.

'Ich bin dir wirklich dankbar für gestern, aber du musst gehen. Ich kann dir nichts sagen und ich will auch nicht mit dir reden! Jetzt geh oder wir bekommen beide Probleme!' Schreibt sie schnell.

Sie sieht sich immer wieder um und erstarrt, als sie nach links guckt und jemanden sieht. Freddy kommt wie üblich mit einem überheblichen Grinsen aus den hinteren Räumen und zieht seine weißen Handschuhe wieder höher. Warum er die trägt, habe ich noch nie verstanden.

Amaya versucht mich wegzuziehen, doch das funktioniert nicht. Einer Konfrontation mit Freddy habe ich nichts auszusetzen.

"Na sieh mal an, wer sich hier her traut? Belästigst du meine Angestellte?!" Zischt er und grinst.

Ich muss mich ziemlich zusammenreißen, diesem Bastard nicht sofort alle Zähne aus seinem Maul heraus zu hauen. Verdient hätte er es.

"Verpiss dich Freddy und lass mich mit Amaya sprechen", erwidere ich gekonnt ruhig.

Amaya hat sich ein Stück entfernt, nachdem Freddy kam und guckt seitdem auf den Boden oder an die Wand.

"Ich sag dir jetzt mal was Junge. Raus aus meinem Bordell! Hör auf meine Puppen zu belästigen und wag dich nicht mehr in die Nähe. Wir wollen hier keine Leute, die ihre eigene Schwester umbringen" den letzten Teil lacht er gehässig.

Automatisch will ich auf ihn losgehen, doch werde von einem Security Typen nach draußen geschleift. Ich versuche mich zu wären, doch ein Zweiter kommt und ich finde mich wenig später in meinem Auto wieder.

Abgesehen von einer Tour durch die ganze Stadt hat dieser Tag keinerlei Erkenntnis gebracht. Ich bin genauso schlau wie vorher.

Wütend schlage ich auf mein Lenkrad und bleibe noch für einige Minuten so Sitzen, bis ich den Motor starte und mich auf den Weg nach Hause mache.

Das Einschlafen an dem Abend fällt mir schwer. Meine Gedanken drehen sich fast nur um die Fortsetzung des Prozesses morgen. Ich weiß das ich unschuldig bin aber der Richter muss am Ende die Entscheidung treffen und auf gut deutsch gesagt sieht es wirklich verdammt scheiße für mich aus.

Ich werde einen Weg finden, um Amaya zum Reden zu bringen und um Fredy für seinen Verrat an meiner Schwester in den Knast wandern zu lassen.

La DésirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt