Ich hörte schon von draußen Gelächter und musste grinsen. Wie immer war ich mal wieder der letzte, der bei Pauls kleiner Wohnung ankam doch sie schienen sich auch ohne mich köstlich zu amüsieren. Ich konnte Miriam hörte gedämpft Miriam, welche gerade ihre Stimme zu "Bad Romance" zum besten gab. Mich überraschte es ein wenig, dass sie tatsächlich aufgetaucht war, doch meine anfängliche Sorge verflüchtigte sich spätestens als ich sie alle singen, lachen und reden hörte. Ich machte mir garnicht erst die Mühe zu klopfen, da mich vermutlich sowieso niemand von ihnen gehört hätte.
Mein Weg führte mich schnurstracks ins Wohnzimmer, wo ich erstmal die Bierflaschen welche ich auf Wunsch von Paul unterwegs gekauft hatte auf dem kleinen Tisch abstellte, ehe mir ein bereits ziemlich angetrunkener Ronny in die Arme fiel. "Dima!" Rief er fröhlich. Miriam legte ihre Hand auf meine Schulter. "Wo warst du denn so lange?" Ich schob die Unterlippe vor und verschränkte die Arme vor der Brust. "Interessiert hier doch eh keinen. Ihr kommt ja gut ohne mich klar." Miriam wirkte erst etwas verunsichert, doch als die Jungs in Gelächter ausbrachen, merkte wohl auch sie, dass ich nur Witze machte und stimmte mit ein. Wir unterhielten uns den ganzen Abend, machten dumme Scherze und fanden uns irgendwann am kleinen Balkon welcher an die Küche angrenzte wieder, als Miriam die Stimme erhob. "Wisst ihr was wir tun sollten? Wahrheit oder Pflicht spielen." Wir sahen sie an. "Zu viert? Ist das nicht etwas langweilig?" Doch sie winkte ab. "Ach, ihr werdet schon sehen wie viel Spaß das macht." Und sie hatte recht.
Ich musste einen Striptease hinlegen und mir nach und nach zur Musik meine Klamotten ausziehen, was jedoch alles andere als sexy aussah und die anderen lachten sich kaputt. Paul bekam die simple Aufgabe eine Flasche Bier zu exen, da Ronny nichts besseres einfiel und dann war ich dran eine Aufgabe zu stellen. "Miriam." Ich drehte mich grinsend zu ihr. "Was nimmst du?" Sie zögerte etwas bis sie sich für Wahrheit entschied. Die anderen beiden riefen ihr zu, dass sie eine „Langweilerin" sein, doch insgeheim hatte ich darauf gehofft.
"Du hast gestern etwas von Elias Eltern erwähnt." Sie krampfte sich zusammen und ich fühlte mich ziemlich mies, sie an die unschöne Trennung zu erinnern, doch ich musste einfach unbedingt wissen was es mit seiner Familie auf sich hatte. Sie nickte und sah mich unsicher an. "Was ist mir seinen Eltern? Hat er Probleme zuhause?" Sie sah zu Boden und zögerte kurz. "Sie sind sehr streng und verlangen schulische Glanzleistungen von ihm. Soweit ich es mitbekommen habe, steht er sehr unter Druck." Irgendwie weniger spannend, als ich erwartet hatte doch ich nickte und nun war sie dran eine Frage zu stellen. "Ronny, Wahrheit oder Pflicht?" Er überlegte kurz und grinste dann. "Pflicht, natürlich." Ein sardonisches Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und er tat mir jetzt schon leid. "Küss Paul."
Die Augen der beiden weiteten sich, doch während Paul sich bloß lässig zurücklehnte und ein charmantes Lächeln aufsetzte, musste Ronny schlucken. Unsicher näherte er sich Pauls Gesicht welcher lachte und bloß meinte: "Ich bin aber keine Schwuchtel. Nicht, dass du dich danach in mich verliebst, auch wenn ich aussehe wie ein junger Gott und wahnsinnig gut küssen kann." Miriam und ich mussten schmunzeln, doch Ronny verzog keine Miene.
Man sah wie unangenehm ihm diese Aufgabe war und Paul machte es ihm mit seinem Machogehabe wohl auch nicht gerade leichter. Auf halber Strecke gab er schließlich w.o. und zog seinen Kopf zurück. "Ich kann das nicht." Murmelte er. Miriam sah ihn etwas verwirrt an. "Ach komm schon, ist doch nichts dabei." Er schüttelte den Kopf. "Sorry, aber bei einem Jungen fühlt es sich irgendwie falsch an." Schlagartig änderte sich etwas in Pauls Blick, auch wenn ich nicht genau sagen konnte, was es war. Den Rest des Spiels wirkte er etwas geistesabwesend und hörte nicht mehr richtig zu.
Wir ließen den Abend mit noch einem Bier ausklingen, ehe wir uns auf den Heimweg machten. Ich gab Paul eine kurze, aber innige Umarmung und wir verabschiedeten uns. Ehe ich selbst nachhause ging, beschloss ich Miriam vor ihrer Haustür abzusetzen, da es meiner Meinung nach zu gefährlich war eine junge Frau um die Uhrzeit alleine gehen zu lassen. Vor ihrem Haus angekommen staunte ich nicht schlecht. Es war riesig und bislang hatte ich solche Hütten immer nur dann von innen gesehen, wenn wir eingebrochen waren.
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I'm addicted to you | Boy X Boy
RomanceFrisch aus dem Gefängnis raus, wird der junge Ex-Dealer, Dima, vor die Wahl gestellt was er mit seinem Leben anfangen will. Schnell ist für ihn klar; er will sein Abitur nachholen. Das stellt sich allerdings als schwieriger heraus als gedacht, da er...