Kapitel 25

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Die restliche Woche verging quälend langsam. Zu mir durfte Ellie nicht mehr, bis seine Eltern weg waren und in der Schule konnten wir nicht wirklich miteinander sprechen. Ab und zu warfen wir einander Blicke zu, oder ich passte ihn am Gang ab, wenn wir alleine waren und stahl ihm den ein oder anderen Kuss. Ansonsten vielen ein paar Beleidigungen gegen den anderen, um die Farce aufrecht zu erhalten, doch zu mehr kam es nicht. Gerade, als er mich im vorbeigehen unabsichtlich angerempelt hatte und ich ihm ein charmantes „Arschloch" hinterhergerufen hatte, verdrehte Ronny entnervt die Augen.

„Wollt ihr diese kindischen Streitereien nicht irgendwann mal begraben? Das ist doch lächerlich. Wie bringt ihr denn überhaupt, in Bio, was weiter, wenn ihr euch immer nur anmeckert?" Auch Miriam, welche gerade von ihren Freundinnen zu uns hinüber spaziert kam, schaltete sich ein. „Ronny hat recht. Elias ist ein Arsch, aber dieses permanente Gezicke ist doch unnötig. Sei ein bisschen Nachsichtig mit ihm. Immerhin hat er am Samstag Geburtstag." Ich wurde hellhörig. „Was? Echt?" Miriam nickte und ihr Blick wurde schwermütig. „Letztes Jahr zu seinem Geburtstag, da hab ich ihn zum essen eingeladen. Es war so schön. Ein edles Restaurant und die Nudeln dort waren köstlich, aber ich glaube ich habe mir damit einen größeren Gefallen getan, als ihm. Sowas aufwendiges ist eigentlich garnicht sein Ding." Beschämt sah sie auf ihre Schuhe. „Mach dir keine Vorwürfe Miriam, der Arsch weiß dich doch garnicht zu schätzen." Meinte Ronny und legte seine Hand auf ihre Schulter.

Ich lehnte mich lässig gegen die Spinde. „Und was mag er dann, wenn ihm sowas tolles nicht gefällt?" Fragte ich so beiläufig und desinteressiert wie möglich. „Er liebt Musik. Konzerte, Oper, Musicals und so 'n Kram. Vor allem Metal mag er sehr. Früher hat er Klavier gespielt, aber irgendwann damit aufgehört und das obwohl er richtig gut war! Außerdem geht er wahnsinnig gerne raus. Er liebt die Natur und geht oft picknicken oder Stunden lang im Wald spazieren. Für Messer hat er auch einen faible. Die nimmt er dann immer mit wenn er raus geht um Pilze oder Beeren zu sammeln. Aber er ist generell total altmodisch. Er sammelt zum Beispiel CD's, warum auch immer man das heute noch tun sollte, aber er rennt seit Ewigkeiten einem bestimmten Album hinter her." Mir klappte die Kinnlade runter. Sprachen wir hier gerade von dem selben Elias? Dem Schönling und Musterschüler? Der marschierte gerne durch matschige Wälder und sammelte Pilze? Entgeistert sah ich sie an. „Ellie- eh ich meine Elias hört Metal?" Sie nickte und schmunzelte. „Habe ich am Anfang auch kaum glauben können. Vor allem Folk-, und Power Metal." Ich konnte immer noch nicht glauben, was ich gerade gehört hatte und stellte fest, wie wenig ich eigentlich über ihn wusste.

„Du verarschst mich doch." Sie kicherte leise. „Nein wirklich. Ich schwöre. Aber bitte erzähle es keinem. Ihm ist das glaub ich ein bisschen unangenehm." „Werd ich nicht." Murmelte ich, auch wenn ich, die Vorstellung von einem langhaarigen, schwarz gekleideten Ellie in einem Moshpit, immer noch höchst irritierend, wenn auch ein bisschen sexy fand. Längere Haare würden ihm bestimmt gut stehen. „Und was für Bands hört er da so?" Fragte ich. „Wieso willst du das wissen?" Miriam warf mir einen misstrauischen Blick zu. „Na... na weil wir uns dann vielleicht ein bisschen besser verstehen, wenn wir über Metal reden können." Sie zog eine Augenbraue hoch. „Du hörst Metal?" „Ja!" Warf ich vielleicht etwas zu enthusiastisch ein. „Ich liebe Metal!" Sie grinste. „Du? Ernsthaft? Welche Bands magst du denn?" Jetzt geriet ich ins straucheln.

„Eh... also... also diese eine mit diesem Logo das man nicht lesen kann." „Ja, das wären dann alle. Aber nein, ich weiß nicht genau welche Bands Elias mag. Nur an so ne schweizer Band mit sau kompliziertem Namen. Eluveitie oder so. Von denen sucht er auch diese eine CD. Ich glaube das Album hat Helvetios geheißen. Finntroll mochte er auch sehr. Generell alles in die Richtung. An Sabaton kann ich mich auch erinnern. Das waren so die, über die er ständig mit mir gesprochen hat." Mit mir sprach er nie darüber! „Alles klar, danke Miri, du bist mein Gott!" In meiner Überschwänglichkeit drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange, was sie zum lachen brachte. „Womit hab ich das jetzt verdient?"

I'm addicted to you | Boy X BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt