010 - ITZZY

2.7K 109 5
                                    

FR, 18:03

Ich setzte mich auf die Kochinsel und ließ zufrieden meine Beine baumeln. Flo suchte währenddessen im Kühlschrank nach etwas zu Futtern. Sie fand ein paar Eier, die sie aufschlug und in eine Pfanne schmiss.
„Ich wusste gar nicht, dass du Kochen kannst", sagte ich grinsend.
„Kann ich auch nicht", gestand mir Flo lachend.

Zu ihrer Überraschung brannten die Spiegeleier nicht an, und Flo konnte sie mir stolz auf einem Porzellanteller servieren. Danach setzten wir uns auf ihr Bett und schauten einen Film. Ich schlang meine Arme um Flo und legte ein Bein zwischen ihre. Sie streichelte über meinen Oberschenkel, während ich ihre Handfläche massierte. Ich genoss ihre Nähe, ihre betäubenden Duft und vergrub meine Nase in ihrem frischgewaschenen Hoodie. Erst als der Film vorbei war, lösten wir uns wieder voneinander.

Flo holte eine Flasche Hugo und ließ mich einmal trinken. Er hatte nur wenig Prozent, denn Flo wollte nicht, dass ich dann sturzbetrunken in ihrem Bett rum lag. Als ich sie beleidigt ansah, lachte sie nur und bot mir Chips an. Wir spielten Wahrheit oder Pflicht – das Spiel, das uns zusammengebracht hatte – und lästerten über die Lehrer und unsere Mitschüler. Simone erwähnte ich nicht, und auch Flo verlor kein Wort über sie.

Um elf zogen wir uns unsere Jacken über und liefen nach draußen auf die Straße. Ich streckte meine Arme in den Nachthimmel und drehte mich so schnell ich konnte um meine eigene Achse. Die Sterne drehten sich mit mir und mir wurde schwindelig. Bevor ich das Gleichgewicht verlor, spürte ich Flo, die mich an meiner Hüfte griff und mir einen Kuss auf die Lippen drückte. Ich kicherte und fiel nach hinten auf den Boden. Flo landete auf mir. Sie lächelte in den Kuss hinein und streichelte behutsam über meine Wange.
Es war kalt, es war ja schon Ende November, aber das machte mir nichts aus. Flo lag auf mir, und das war alles, was ich brauchte.

Ich musste lachen, als Flo mich mit ihrer Nase an meinem Hals kitzelte. Dann versuchte ich, still zu halten, und Flo legte ihren Kopf an meine Schultern.
„Du bist verdammt süß, Blumenmädchen", flüsterte sie in mein Ohr. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, und ich spürte die Schmetterlinge in meinem Bauch aufgeregt flattern.

„Willst du meine Freundin sein?"
Es war nur ein Hauchen, das fast nicht zu hören war. Aber ich verstand sie trotzdem.
Mein Schlug einen Purzelbaum, als ich laut „JAAAAA", rief und sie umarmte. Flo vergrub ihr Gesicht glücklich in meinem Haar und drückte mich so fest, dass ich keine Luft bekam.

Es war perfekt – nur sie und ich.

Noch nie hatte mir jemand mehr bedeutet als sie, und ich glaubte stark daran, dass sich nie etwas daran ändern würde.

dark purple kiss 2 || girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt