014 - ITZZY

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DO, 08:09

Heute war ich endlich wieder gesund und konnte Florence sehen! Doch erst in der Pause, ich war heute später dran als normalerwiese, da die erste Stunde ausfiel.
Ich fuhr die Rolltreppe hinunter und beobachtete die Leute, die vor ihrer bevorstehenden Zugreise noch Gebäck, Süßigkeiten und Zeitungen kauften. In dem kleinen Café saßen zwei Mädchen, die sich eine Zimtschnecke teilten. Kannte ich die beiden nicht?

Ich verließ die Rolltreppe und ging auf die zwei Mädchen zu. Als ich näher kam, erkannte ich Simone, die ihren Gegenüber verschmilzt anlächelte. Sie streckte sich über den Tisch und gab dem Mädchen einen schnellen Wangenkuss. Mit offenem Mund starrte ich Florence an, der die Wange gehörte. Als sie mich bemerkte, weiteten sich ihr Augen und sie sprang schnell vom Hocker auf.
„Itzzy...", rief sie, „du bist ja wieder gesund!"

Richtig erkannt.

Ich konnte nicht fassen, dass ich sie mit einem anderen Mädchen erwischt hatte, und dann auch noch mit Simone!

Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich begann vor Wut zu zittern. Gleichzeitig wurden meine Augen feucht und ich hätte vor Enttäuschung fast losgeheult. Es fühlte sich an, als wäre mein Herz in meine Hose gerutscht und mein Leben hätte seinen Sinn verloren.
„Itzzy, das war nicht... es...", versuchte Flo es mir zu erklären. Sie kam auf mich zu und streckte ihre Arme nach mir aus, aber ich schlug sie weg und drehte mich um.

So gern würde ich ihr und Simone alle möglichen Schimpfwörter an den Kopf werfen und sie verfluchen, aber die Buchstaben flogen nur lose in meinen Gedanken umher. Also presste ich verärgert meine Lippen aufeinander und riss mich zusammen, um nicht loszuheulen. Ich sah nur noch verschwommen und hatte gefühlt keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Ein Wunder dass ich es zusammenbrachte, zur Tür zu rennen und den Bahnhof zu verlassen. Ohne mich umzudrehen, lief ich zu den Bussen und lief direkt in Ray hinein, der dort wartete.

Er fing mich auf und grinste mich an.
„Nicht so stürmisch!", lachte er, aber als ich den Kopf hob und ihn traurig anlächelte, breitete sich Besorgnis in seinem Gesicht aus. „Was ist denn los?", fragte er mich ruhig. Bevor ich antwortete, wischte ich mit meinem Handrücken über meine Augen, damit er die Tränen nicht sehen konnte. Das war echt peinlich, wir kannten uns fast gar nicht... Aber ich war so traurig, dass es mir für einen kurzen Moment egal war.
„Ich will nicht darüber reden", quetschte ich aus mir heraus, bevor ich losweinte. Ein paar Leute drehten sich verwirrt zu mir um, aber ich konnte nicht anders.

Jede Gliedmaße in meinem gesamten Körper zitterte wie verrückt, wenn ich an Flo dachte - das Mädchen, dem ich mein Leben anvertraut hatte. Einmal lief es in meinem Leben gut, und dann musste mich wieder eine wichtige Person verlassen, die ich ganz dringend brauchte. Es tat weh, richtig weh. Auch Ray, der mich wortlos umarmte und über meine Haare streichelte, machte es nicht besser. Ich wollte wieder heim, heim in mein warmes Bett.

Das war echt zu viel für mich.

dark purple kiss 2 || girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt