017 - FLORENCE

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FR, 07:15

Ich war hundemüde, ich hatte die ganze Nacht kein einziges Auge zugedrückt. Jede fünf Minuten hatte ich mein Handy gecheckt um zu sehen, ob Itzzy zurück geschrieben hatte.
Hatte sie nicht.

Jetzt lief ich so schnell ich konnte aus dem Bahnhof und machte mich auf den Weg zu unserer Schule. Falls Itzzy heute in der Schule war, vermied sie es sicher den Bus zu nehmen.
Ich rannte, bis mir meine Kehle brannte und sich meine Beine anfühlten als hätten sie Feuer gefangen. Doch es zahlte sich aus – in der Ferne entdeckte ich Itzzy, die mit gesenktem Kopf durch die Straßen ging.

„Itzzy!", schrie ich und legte noch einen Zahn zu.
Itzzy blieb stehen und drehte sich zu mir um. Mit einem neutralen Ausdruck im Gesicht sah sie zu, wie ich auf sie zu stolperte und ächzend nach Luft schnappte. Ich stützte mich auf meinen Knien ab und wischte mir die Haare aus meinem verschwitzten Gesicht.
„Itzzy...", hauchte ich, aber mehr brachte ich nicht heraus. Ich schnappte erneut nach Luft und fächelte mir mit meiner Hand kühle Luft zu.

Itzzy schwieg.
Sie sah echt traurig aus – ich hatte sie echt verletzt.

„Itzzy...", versuchte ich es noch einmal, „es tut mir so unendlich leid"
Langsam kam ich wieder zu Atmen und mein Herz beruhigte sich.
„Es war nicht so, wie es aussah...", murmelte ich, und Itzzy hob eine Augenbraue.
„Spar dir deine Ausreden", sagte sie grob und schluckte kräftig. Eine kleine Träne löste sich und rollte ihr über die Wange. Sie versuchte wohl, ihre Verletzlichkeit zu verstecken. Ich wusste wie sich das anfühlte – ich machte es auch ständig. Aber Itzzy war nicht gut darin... Man kannte ihr an, wie weh ich ihr getan hatte.

„Ich... Ich mag dich Itzzy. N-Nie im Leben würde ich dir absichtlich wehtun wollen. Simone wusste nicht dass wir zusammen waren, niemand wusste das. D-Du hast dich noch nicht geoutet, und ich akzeptiere das. Ich und S-Simone sind nur Freunde, nie könnte sie d-dich ersetzten", stotterte ich.
Itzzys Gesichtsausdruck wurde weich. Ich machte einen Schritt auf sie zu und sah sie bittend an.

„Ich würde mich nie bei dir entschuldigen, wenn du mir nicht wichtig wärst", flüsterte ich und wischte mir schnell über meine Augen. Sie wurden langsam feucht, und ich wollte nicht, dass Itzzy mich weinen sah.

„Ich hasse es, mich zu entschuldigen – aber du bedeutest mir so viel" Jetzt schluchzte ich doch. Itzzy griff nach meine Hand und ich lächelte sie gezwungen an, um meine Verletzlichkeit zu überspielen. Meine Gefühle überrollten mich und brachten mein Herz zum Purzelbaum schlagen.
So hatte ich das Ganze nicht geplant.

„Du bist das Beste, das mir je passiert ist", schluchzte ich und brach dann komplett in Tränen aus.

dark purple kiss 2 || girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt