3. Das Mädchen

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Jake P.O.V.

Wir haben mit vielen Möglichkeiten gerechnet. Vielleicht ein paar Jugendliche welche sich einen Spaß erlauben und Zigaretten oder Snacks stehlen. Vielleicht ein Obdachloser, welcher sich etwas essen ergattern möchte oder einfach ein Betrunkener, welcher sich einbildet ne Flasche Schnaps mitnehmen zu müssen. Was jedoch hier passierte traf keine dieser Erwartungen.

Mein Körper und meine Waffe sind nach wie vor auf den betrunkenen Tankstellenbesitzer gerichtet. Trotzdem schweift der Großteil meiner Aufmerksamkeit zu ihr.

Nur wenige Meter entfernt, zu meiner linken, steht eine junge Frau. Ihre braunen Augen schauen mich verängstigt an. Ihr langes Haar hängt leicht wellig und zersaust herab. Mein Blick schweift von ihrem Gesicht ihren mageren Körper herab. Obwohl es gerade einmal 5 Grad hat, ist das einzige Kleidungsstück was sie trägt ein von Rissen und Flecken übersähtes weißes knielanges Kleid. Schuhe trägt sie keine, wie kann sie bei solchen Temperaturen nur so leicht bekleidet herumrennen?

Wie angewurzelt steht sie zitternd da und schaut abwechselnd mich und den betrunkenen Tankstellenbesitzer, welcher die Waffe auf sie richtet, an.

„Damian. Hier ist ein Mädchen. Kaum angezogen. Zitternd." erkläre ich ihm ohne sie aus den Augen zu lassen und ohne die Waffe vom Tankstellenbesitzer zu nehmen.

„Übernimm ruhig! Ich passe hier auf! So Sie nehmen jetzt sofor..." höre ich noch Damian zum Betrunkenen sagen als ich meine Waffe langsam senke und vorsichtig zurück in meinen Gurt gebe um das Mädchen nicht noch mehr zu verschrecken. Obwohl es verdammt kalt für ihre Kleidungswahl war konnte ich erkennen dass ihr starkes Zittern nicht nur von der Kälte kam.

„Hallo..ich bin Jake", sage ich sanft und wende meine Körperhaltung vorsichtig in ihre Richtung, nach wie vor einige wenige Meter entfernt.

Ihre Hände hält sie hinter ihrem Rücken versteckt. Scheinbar will sie etwas verstecken. Eine Waffe? Oder der Grund warum uns der Tankstellenbesitzer anrufte?

„Ich und mein Freund sind von der Polizei und möchten helfen. Kannst du bitte deine Hände herzeigen", sage ich sanft aber bestimmt.

Sie bewegt sich keinen Millimeter und schaut mich einfach nur mit panikerfüllten Augen an. Ihr Zittern verstärkt sich.

Wie ist sie nur in diese Situation geraten und weshalb hat sie solche Angst?
Sie stand unter Schock und ich wusste dass ich vorsichtig handeln musste damit sie nicht auf die Idee kommt einfach wegzurennen.

Währenddessen wurde die Auseinandersetzung zwischen Damian und dem Tankstellenbesitzer immer hitziger.

„Wenn sie nicht sofort die Waffe runternehmen muss ich schiessen" brüllt Damian den Mann an. Bei Damians lautem Brüllen zuckt das Mädchen zusammen.

„Damian! Sie steht unter Schock." informiere ich meinen Kollegen damit er auf die Umstände Rücksicht nehmen kann. Ich machte mir Sorgen dass das Mädchen jederzeit in Panik verfallen könnte und von uns weglaufen. Deswegen will ich die Sache so ruhig wie möglich zu Ende bringen um sie nicht noch mehr zu verschrecken.

Doch Damian hat die Situation nicht gut unter Kontrolle. „WAFFE RUNTER HAB ICH GESAGT" brüllt Damian nun noch lauter und macht einen unüberlegten Fehler.

Um den Betrunkenen Mann in die Knie zu bekommen hebt er plötzlich die Waffe in die Luft. Ich durchschaue seinen Plan sofort und brülle ihn an „DAMIAN NICHT..!" doch es war nicht mehr aufzuhalten. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken löst er einen Schreckschuss.

Sofort blicke ich zu dem Mädchen da ich mir die Folgen dieses lauten Schusses vorstellen kann. Das Mädchen durchfährt die Panik und sie lässt den Inhalt ihrer hinter dem Rücken versteckten Hände fallen. Ein lautes Klirren ertönt und ich kann meinen Augen nicht glauben als ich die Ursache für den vermeintlichen Raub und bewaffnete Auseinandersetzung erkenne. 2 Glaswasserflaschen liegen in Scherben auf dem Boden. Wütend forme ich eine Faust und schaue zum Tankstellenbesitzer. Doch dann sehe ich aus dem Seitenwinkel meiner Augen das Mädchen. Sie löst sich aus ihrer Schockstarre und versucht loszurennen Richtung Wald.

In dem Moment als sie sich bewegt und losrennen will, schnappt sich der Betrunkene Mann ungeschickt wieder seine Waffe. „BLEIB HIWER DIU SCHLMPE!" brüllt er in ihre Richtung und feuert einen Schuss ab.

Für einen kurzen Moment war alles still.

DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt