30. Fahren wir nach Hause

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Jake P.O.V.

Schreckhaft zucke ich zusammen und öffne meine Augen. Ich sehe sofort zu Destiny, deren verschlafener verschreckter Blick verrät, dass sie wohl selbst gerade durch das Klopfen geweckt wurde. "alles gut! Es hat nur jemand geklopft.", beruhige ich sie. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es 06:30 Uhr morgens ist. Habe ich die ganze Nacht an die Tür gelehnt geschlafen? Eine kurze Bewegung und die dabei entstehenden Rückenschmerzen verraten mir: Ja habe ich.

Ich stehe auf und sofort öffnet sich die Tür hinter mir.

„Entschuldigen Sie, sie können nicht einfach die Tür blockieren. Wir sind zur Morgenvisite da...Moment, was machen Sie denn bitte hier?", kommt es von der Ärztin die gerade mit einem Klemmbrett in der Hand das Zimmer betritt.

„Ähmm....ich bin gestern wohl eingeschlafen..", antworte ich ihr etwas beschämt.

„Sie waren die ganze Nacht da? Destiny hast du heute schlafen können?", wendet sie sich zu Destiny und geht zu ihrem Bett. Nickend sieht sie erst die Ärtzin an und dann mich an.

Ihre Augeln funkeln regelrecht. Sie sieht wesentlich erholter aus als gestern. Ihre Haut hat wieder etwas mehr Farbe bekommen. Lächeln dreht sich die Ärtzin zu mir um.

„Also ich muss sagen ich bin natürlich nicht davon begeistert, dass sie einfach außerhalb der Besuchszeiten und vor allem über Nacht hier waren...aber..naja...es ist das erste Mal dass Destiny so erholt aussieht und wirklich durchschlafen konnte. Vielleicht mache ich eine Ausnahme und sie bekommen für die restliche Zeit die sie hier ist längere Besuchszeiten."

Die Ärtzin erledigt alles von ihrer Checkliste. Sie prüft ihren Puls, den Heilungsprozess ihrer Wunden und ihren Blutdruck. Nachdem sie sich alles notiert hat, verlässt sie das Zimmer.

Die nächsten Tage vergingen ähnlich. Ich kam vor und nach meinem Dienst immer zu Destiny um sie zu besuchen. Sie schien sich gut zu erholen. Sie redete zwar nach wie vor nicht wirklich etwas, aber das war auch nicht notwendig. Ich hatte das Gefühl ich verstehe sie auch so. Alles schien besser zu werden.

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Es ist Freitag und ich trete den letzten Dienst dieser Woche an. Heute Abend darf Destiny endlich aus dem Krankenhaus raus. Solang es keine andere Lösung gibt werde ich sie zu mir mitnehmen. Ich habe ihr in meiner Wohnung mein Schlafzimmer schon etwas umgestaltet. Meine Kleidung liegt jetzt im Schrank im Wohnzimmer und in der Kommode habe ich für sie Kleidung hineingelegt. Zugegeben habe ich mich sehr unbeholfen gefühlt, als ich in der Frauenabteilung Kleidung kaufen musste. Die Größe konnte ich gut einschätzen, aber bei so viel Auswahl ist man schnell überfordert. Aber da ich einfach will, dass sie sich wohlfühlt, habe ich zu bequemen Klamotten gegriffen. Damit kann man nichts falsch machen. Fürs Badezimmer habe ich ihr ein neues Duschgel und ein Shampoo für ihre Haare gekauft. Ich denke nicht, dass das aggressiv duftende 5in1 Männerduschgel das richtige für ihre zarte Haut ist. Ansonsten hab ich ihr noch alles dazugelegt was sie so brauchen könnte. Bodylotion, eine Haarbürste,...Ich denke sie wird sich halbwegs wohlfühlen können hier.

Nach meinem Dienst verabschiede ich mich von Damian, der noch die Nachtschicht vor sich hat und fahre zum Krankenhaus um Destiny zu holen. Die Ärtzin wartete schon bei der Anmeldung mit Destiny und begrüßte mich freundlich.

„Destiny würdest du uns für einen kleinen Moment entschuldigen, ich würde noch gern mit Officer Riley unter 4 Augen sprechen..", fragt die Ärtzin das Mädchen und zieht mich sanft aber bestimmt zur Seite.

„Gibt es irgendein Problem..?", frage ich sie irritiert und besorgt.

„Hören Sie. Destiny geht es zwar besser aber ihre Wunden sind wirklich nicht ohne. Von den seelischen Wunden will ich gar nicht mal anfangen. Ich möchte nicht, dass sie wieder jemand verletzt und Sie hier landet. Also wenn Sie nicht garantieren können, dass Sie bei ihnen Zuhause drarauf acht geben, dass sie keiner mehr verletzen oder ihr zu Nahe kommen kann, muss ich eine andere Notunterkunft für sie finden. Aber ich möchte sie nicht nochmal hier im Krankenhaus sehen. Wir wissen nicht, was sie nicht alles schon druchmachen musste. Ich hoffe auch Sie sind sich im klaren, dass sie Ihnen gegenüber schon alleine aufgrund der Tatsache, dass sie ein Mann sind, misstrauisch gegenüber eingestellt sein kann. Bitte drängen sie sie niemals zu irgendwas und geben sie ihr genug Freiraum. Ihr Trauma könnte jederzeit durch einen noch so kleinen Trigger wieder hochkommen und wie gesagt möchte ich sie nicht hier mit einem Nervenzusammebruch haben. Haben Sie verstanden?". Ihre Stimme klingt mittlerweile sehr streng, aber ich kann die Ärtztin verstehen.

„j-j-ja natürlich. Ich würde nie zulassen, dass ihr jemand wehtut. Das können Sie mir glauben." entgegne ich ihr bestimmt.

"Gut...Destiny Kleines komm her, du darfst gehen.", ruft sie zu Destiny, welche zögerlich zu mir kommt.

"Na komm, fahren wir nach Hause.."

DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt