18. Zu mir

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Jake P.O.V.

Draußen angekommen zünde ich mir eine Zigarette an. Es hat leicht zu nieseln begonnen und das Mondlicht reflektiert auf dem nassen Parkplatz. Ich nehme einen tiefen Zug von meiner Zigarette und versuche meine Wut unter Kontrolle zu bekommen. Wer hätte nur gedacht, zu was sich der anfängliche Tankstellenraub entpuppt?

Ich schaue auf meine Uhr: 01:12 Uhr. Noch ca 5 Stunden und dann kommen die ersten Polizisten von der Tagschicht. Ich möchte Destiny nicht hier lassen. Die Idioten vom Tagdienst können grad mal bis 3 zählen. Ich möchte mir nicht ausmalen wie rücksichtslos sie mit ihr umgehen würden. Wahrscheinlich würden sie sie einfach wieder in die Zelle stecken, befragen und wenn sie panisch wir mit den Handschellen festbinden. Bei dem Gedanken an ihre Verletzungen kommt wieder die Wut auf. „Verdammte Scheis*e!" fluche ich wütend und knalle mit voller Wucht meine Zigarette auf den Boden. Ich greife mir auf den Kopf und gehen unruhig im Kreis.

Was soll ich mit ihr machen? Ins Krankenhaus möchte sie sicher nicht, da wär sie ja erst wieder eingesperrt und von noch mehr fremden Menschen umgeben. Ich muss mir etwas überlegen aber zuerst muss ich ihre Wunden verbinden, zumindest die am Handgelenk die aussehen als wären sie bisschen offen. Ich habe Angst davor nachzudenken wie ihr restlicher Körper aussehen könnte..

Angespannt gehe ich wieder ins Revier rein und hol aus dem erste Hilfe Kasten einen Verband. Dann mach ich mich auf den Weg in den Pausenraum.

*klopf klopf*

„Hallo Kleine, ich bins Jake. Ich werde jetzt zu dir rein kommen okay?", sage ich sanft durch die Tür. Da wie erwartet keine Antwort kommt öffne ich langsam die Tür. Ich sehe sie an. Sie sitzt immer noch auf der Couch in der Decke eingewickelt und sieht mich mit misstrauischen Augen an. Ihre Körperhaltung wirkt sehr angespannt, als sie mich sieht.

„Keine Sorge, ich möchte dir nicht wehtun, im Gegenteil.." sage ich und zeige ihr das Verbandszeug. „Ich habe gesehen, dass du auf deinen Handgelenken Wunden hast die gehören auf jeden Fall gereinigt und verbunden."

Ruckartig zieht sie ihre Hände zu ihrem Körper und verdeckt ihre Handgelenke mit der Decke. Ich gehe langsam auf sie zu, worauf hin sie sofern das überhaupt noch möglich war ihren Körper noch mehr in die Couch reindrückt um Distanz zu schaffen.

„Alles gut! Du musst keine Angst haben. Ich frage dich auch nicht woher die Wunden sind ich möchte dir wirklich nur helfen.." sage ich und sehe sie fragend an. Ihre Körperhaltung entspannt sich ein wenig und sie gibt langsam ihre Hände von der Decke hervor. Ich lächle sie an und gehe ohne eine ruckartige Bewegung zu machen langsam auf sie zu. Ich setzte mich vor sie zu der Couch in die Hocke und sehe nach oben in ihre Augen.

Sanft und vorsichtig nehme ich als erstes ihre rechte Hand und beobachte sie dabei aufmerksam um rechtzeitig zu merken ob es ihr zu viel wird. Jedoch bleibt sie vergleichsweise sehr ruhig. Erleichtert atme ich aus und nehme das Desinfektionsmittel in die Hand.

„Wenn es wehtut sag Bescheid dann höre ich sofort auf, das Desinfektionsmittel könnte jetzt ein bisschen brennen.".

Sage ich und halt den Spray vor die Wunde. Ein Sprüher, Zweiter Sprüher und noch ein Dritter. Kurz zuckt sie zusammen, aber ich habe das Gefühl dass sie mehr vom Geräusch als vor dem Brennen zurückschreckt.

Ich lächle sie an und wage zu behaupten auch von ihr ein kurzes Lächeln vernommen zu haben. Dieser Anblick gibt mit ein wohliges Gefühl in meinem Bauch. Fast wie ein Kribbeln.

Ich stelle vorsichtig das Desinfektionsmittel auf den Tisch hinter mir und hole mir das Verbandszeug ohne dabei ihre Hand loszulassen.

„Ich gebe dir jetzt noch als Schutz und dass es besser verheilt einen Verband um die Verletzungen und dann hast dus bald geschafft okay?" frage ich sie und warte auf ihre Erlaubnis ihr den Verband umzuwickeln. Kurz denkt sie nach, nickt mir aber dann zaghaft zu.

Ich nehme den anfang des Verbandes und lege ihn an. Mit einem Finger halte ich den Anfang fest und wickel dann die Rolle einmal um ihr gesamtes Handgelenk. Damit das gut hält muss ich das wahrscheinlich öfters machen also wickle ich die Rolle noch einmal um ihr Handgelenk. Plötzlich merke ich wie ihre Hand zu zittern beginnt. Sofort sehe ich zu ihr hoch und erkenne ihren panischen Blick. Wie versteinert sieht sie auf den Verband auf ihrem Handgelenk und beginnt immer schwerer zu atmen.

„Hey!!! Hey Kleine!!! Alles gut!! Was ist los??!" Hilflos versuche ich herauszufinden was ich falsch gemacht habe. „Hab ich dir wehgetan??!" frage ich sie besorgt und entlocke ihr ein leichtes Kopfschütteln.

Fuck! Ich Idiot! Sofort wird mir klar was los ist und löse den Verband schnell wieder von ihrem Handgelenk und versuche ihr dabei so wenig wie möglich wehzutun.

Als der Verband unten war hörte das Zittern langsam auf und ihre Atmung beruhigte sich. Sie sieht mich mit glasigen Augen an. „Du magst es nicht wenn etwas um deine Handgelenke gebunden ist oder?", frage ich sie besorgt. Meine Frage löst ein leichtes Weinen bei ihr aus und sie nickt eifrig mit dem Kopf während ihr die Tränen die Wange entlanglaufen.

„Okay hör zu, wir lassen die Wunde einfach so und desinfizieren sie dafür regelmäßig okay? Und ich werde dir auch nichts um dein Handgelenk binden." frage ich sie und sie nickt, während ihre Atmung wieder ruhiger wird und ihre nassen Wangen langsam trocknen.

„Bleib bitte kurz hier sitzen ich bringe schnell das Verbandszeug weg und komme dann gleich wieder" sage ich ihr und verlasse langsam den Raum.

„Hey Jake.." höre ich als ich gerade die Tür hinter mir schließe. „Was ist?" frage ich Damian während ich Richtung Erste Hilfe Kasten gehen. „Das Mädchen...was passiert jetzt mit ihr..wo kommt sie hin? In die Zelle? Ins Krankenhaus?" Kurz bleibe ich stehen und sammle meine Gedanken. Diese Frage habe ich mich die letzten Stunden schon gestellt und jetzt habe ich eine Antwort gefunden von der ich am meisten überzeugt bin.

„Zu mir..." sage ich, „Sie kommt zu mir."

DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt