Kapitel 9 - Ayla

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Schlaflos drehte ich mich in meinem Bett hin und her, dabei starrte ich alle paar Minuten auf die Uhr auf meinem Handy.
„Fünf Uhr", schnaufte ich erledigt, noch immer war nicht an Schlaf zu denken.
Ruhelos ging ich ins Badezimmer, ich sah beschissen aus. Tiefe dunkelblaue Augenringe und einfach müde, so konnte ich unmöglich wieder auf Jaro treffen und sofort pochte mein Herz wieder wild, der Grund meiner Schlaflosigkeit war also gefunden.
Mit kaltem Wasser wusch ich mir mein Gesicht und legte mich dann wieder ins Bett, diesmal musste es einfach klappen. Augen zu und tief einatmen, dann wieder leicht ausatmen, das wiederholte ich immer und immer wieder, aber es half einfach nichts.
„Was? Wieso?", fluchte ich nach einem Blick auf die Uhr, es war schon 8 Uhr.
Hatte ich seine Nummer? Hatten wir einen Treffpunkt ausgemacht?
Vielleicht wollte er einfach wieder hierher kommen, dann hatte ich immer noch die Wahl einfach nicht zu öffnen und mich zu verstecken, hatte ja bei unserem ersten Treffen auch so gut geklappt.
Wieder dachte ich an unseren ersten Kuss, dessen Erinnerung sich mit dem von gestern mischte und mein Verstand mir immer wieder diese Gefühle zeigte. Wenn seine Lippen auf meine trafen, war das wir eine kleine Explosion und ein riesiges Feuerwerk in meinem Kopf. Zuerst war alles ganz hell und schlagartig, mit einem lauten Knall wurde es dunkel in mir, ich spürte nur noch seine Haut und seinen Atem und verschmolz regelrecht mit ihm.

Ein Klingeln riss mich aus dem Schlaf, war klar, dass ich nun eingeschlafen war. Müde ging ich zur Tür und machte auf, irgendwie hatte mein Verstand noch nicht begriffen, wer jetzt gleich vor mir erscheinen würde und die leuchtend grünen Augen rissen mich in die Gegenwart.
„Scheiße", rief ich aus und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Oh nein, ich trug noch mein Schlafshirt und meine Haare waren total im Arsch, Zähne geputzt hatte ich auch nicht und nach dieser anstrengenden Nacht konnte ich nur scheiße aussehen. Etwas nervös ging ich auf und ab, es klopfte leise.
„Wenn ich sie diesmal aufbreche, musst du dich selbst um eine Reparatur kümmern", klang da ein Lachen mit?
„Schau mich nicht an", öffnete ich die Tür und lief in mein Badezimmer.
„Wieso?", schrie er mir nach, aber ich war schon weg und hatte die Tür verschlossen.
Jetzt musste ich mich beeilen, schnell duschen und währenddessen Zähne putzen.
Ein Blick in den Spiegel verriet mir aber, dass es nicht gereicht hatte, die Augenringe waren doch noch sehr dunkel und ich versuchte etwas mit Makeup zu retten. Da ich aber kaum welches benutzte, sah es nun noch schlimmer aus und ich stellte mich erneut unter die Dusche.
„Kommst du irgendwann raus? Also nicht dass deine Minibehausung nicht toll ist aber langsam finde ich es schon mehr als merkwürdig, wie du dich verhältst", erklang Jaros Stimme und ich wusste sofort dass er recht hatte.
Mit Handtuch um meinen Körper öffnete ich, in meiner Eile hatte ich keine Kleidung mit ins Badezimmer genommen. Als er mich sah, konnte ich seinen Blick nicht deuten und ging deswegen einfach an ihm vorbei, „Ich konnte nicht schlafen und habe auf dich vergessen", erklärte ich mein Verhalten und hörte, wie er mir folgte.
„Stopp, ich will mich erst anziehen", drückte ich meine Hand gegen seinen Brustkorb und musste schwer schlucken, diese Wärme und seine Muskeln.
„Wieso?", klang seine Stimme rau und leise und mein Atem ging noch schneller.
„Weil ich nur ein Handtuch trage", presste ich erregt zwischen meinen Lippen hervor.
Seine Augen wurden klein und er musterte mich, „Dich erregt das", sagte er leise und das Pochen in meiner Beckengegend meldete sich heftig.
Alleine dieser Satz von ihm hatte gereicht, um mich in den Wahnsinn zu treiben, mein Atem ging sehr schnell und ich spürte die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen.
„Nein", räusperte ich mich und schuf wieder Abstand zwischen uns, dann ging ich alleine in mein Zimmer und zog mich an.

Bei jedem Kleidungsstück dachte ich daran, wie es sich auf meinem Boden machen würde und wurde noch nervöser. Scheiße, dieser Typ war viel zu heiß, ich brauchte jetzt eine Kathi die mich aus dieser Situation befreite.
„Ich habe Hunger, gehen wir etwas essen", ging ich einfach an ihm vorbei, ihn jetzt anzusehen, würde nur noch mehr Verlangen in mir auslösen.
„Ayla?", stoppte er mich, „Wir müssen noch kurz warten", seine Stimme klang leise und rau.
Als ich mich umdrehte, sah ich, was er meinte, „Aber ich blute nicht", stieß ich hervor und entschuldigte mich auch sofort.
Seine schwarzen blutunterlaufenen Augen starrten mich an. Die Adern traten schon leicht an seinen Wangen hervor, aber ansonsten sah er aus wie immer, soweit ich das beurteilen konnte.
„Geht gleich wieder weg", dabei griff er in seine Hosentasche, ging zu meinem Wasserhahn in der Küche und schluckte etwas kleines schwarzes, waren es wirklich Drogen?
„Also, wie war das? Du hast auf mich vergessen?", war er um ein seichtes Thema bemüht.
„Ja, also nicht auf dich, eher auf die Uhrzeit und nicht einmal das stimmt", plapperte ich los, diese Situation war sehr befremdlich und machte mich nervös, „Also, meine Nacht war ziemlich lange weil ich nicht schlafen konnte und dann, als ich endlich eingeschlafen war, hast du geläutet und ich hab es einfach nicht mitbekommen, dass es du sein könntest weil ich", hier wurde ich von seinen Lippen unterbrochen und verstummte sofort.
Mein Herz fing wild an zu schlagen, als er seine Zunge wieder sanft in meinen Mund gleiten ließ und ich stöhnte leise auf, als sein Daumen über meine Wange streichelte.
„Du redest viel", lachte er an meine Lippen und ich schuf wieder Abstand zwischen uns.
„Also? Essen?", sah ich nun in seine leuchtend grünen Augen und er nickte.

Verliebt in GrünWo Geschichten leben. Entdecke jetzt