Kapitel 23 - Ayla

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>Es tut mir leid, ich bin komplett im Arsch und will nur noch in mein Bett fallen. Ich kann heute nicht mehr. Mein Auftrag dauert sicher noch vier Stunden und ich bin jetzt schon im Arsch. Übrigens, nein, nicht Sexy. <

Bekam ich am Abend eine Nachricht von Jaro und ich verstand ihn gut, auch ich war heute sehr müde und freute mich schon auf mein Bett. Schade, dass er meine Spitznamen für ihn doof fand, aber ich gab noch nicht auf. Ein paar Ideen hatte ich noch und langsam fand er es auch lustig, so kam es mir vor.

Müde und ausgelaugt ging ich um 21 Uhr nach Hause, morgen hatte ich wieder Frühdienst und wollte nur noch in mein Bett. Als ich in meine Straße einbog, sah ich, dass eine Person an der Hauswand bei meinem Haus lehnte und ich bekam ein ungutes Gefühl, das sich aber sehr schnell verflüchtigte und Freude ihren Platz ließ.
"Was machst du denn hier?", fragte ich einen sehr müde wirkenden Jaro, seine Augenringe waren heute tiefschwarz.
"Ich brauchte eine kurze Pause und wollte dir einen Gute-Nacht-Kuss geben", grinste er frech und ich lehnte mich zu ihm.
Sofort empfing er meine Lippen und fuhr mir zärtlich durch mein Haar, so sehr wünschte ich mir, dass er niemals damit aufhören würde. Mein Kopf drohte zu explodieren und mein Herz pochte wie wild, von meiner Körpermitte ganz zu schweigen. In seinem Kuss lag so viel Gefühl und ich schob meine Hände sanft unter sein Shirt, dabei seufzte er kurz und drückte mich noch näher an sich heran.
Langsam löste er sich von mir und seine Augen waren tiefschwarz, nun wirkten seine Augenringe nur noch halb so dunkel.
"Es tut mir leid", stöhnte ich, aber er lächelte nur breit.
"Eine Stimme ist lauter als die Andere und es ist zum ersten Mal nicht die, die deinen Tod fordert", sprach er tief und rau und ich bekam Gänsehaut.
"Jaro?", kuschelte ich mich langsam an ihn.
"Hmmm?", zog er mich an sich und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab.
"Ich finde es unbeschreiblich schön, dass du mich heute so überrascht hast", dabei drückte ich meine Lippen auf sein Shirt.
"Was arbeitest du eigentlich? Also, wie ist deine Jobbezeichnung?", schoss es plötzlich aus mir heraus.
Jaro fing an zu lachen und küsste mich wieder sanft, "Darf ich dir das ein anderes Mal erklären. Ich habe heute echt die Nase voll von meinem Beruf", dabei klang er müde und seine Augen verfärbten sich schlagartig in hellgrün.
Wir verabschiedeten uns und Jaro ging langsam ein paar Schritte zurück, als ich meinen Schlüssel ins Loch stecke, schoss mir noch etwas durch den Kopf und ich drehte mich schnell um, "Jaro, warte", schrie ich, aber er stand schon direkt hinter mir und umarmte mich, dabei drückte er mir einen kleinen Kuss auf den Hinterkopf.
"Du musst nicht so schreien", flüsterte er und ich spürte sein Lächeln in meinem Haar.
Langsam drehte ich mich zu ihm um und blickte tief in seine hellgrünen Augen, "Willst du nach deinem Auftrag vielleicht mit mir frühstücken? Ich muss morgen um fünf in der Arbeit sein", erklärte ich ihm und er nickte müde.
"Bei dir?", versuchte er zu lächeln, aber ich sah, dass er sehr erschöpft war.
"Du musst aber nicht, wenn du lieber gleich ins Bett gehst", versuchte ich ihm klarzumachen, dass ich seine Erschöpfung sah und ernst nahm.
"Ayla, wie ich schon einmal sagte. Ich sag dir schon, wenn mir etwas nicht möglich ist", dann küsste er mich noch sanft und verabschiedete sich mit den Worten, "Ich trinke meinen Kaffee schwarz", dabei zwinkerte er.

Mit einem warmen Gefühl in meiner Brust ging ich in meine Wohnung und freute mich schon sehr auf den Morgen mit ihm, nach den fünf Tagen, ohne ihn, wollte ich so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen und freute mich, dass auch er das so sah.
Jaro hatte müde gewirkt und ich dachte unter der Dusche noch lange über seinen Gesichtsausdruck nach, er tat mir leid. Auch mein Job war anstrengend, aber so fertig war ich selbst nach einem ungeplanten 14 Stunden Dienst nicht und ich beneidete ihn absolut nicht. Er schien wirklich stark und immer mehr traute ich ihm zu, in meiner Nähe nicht zu sterben, mein Herz begann zu rasen, ich war aufgeregt.
Könnte es sein, dass meine Pechsträhne vorbei war? Könnte es mir wirklich möglich sein, wieder Nähe zu anderen zuzulassen?
Ich war realistisch genug, um zu wissen, dass unsere Anziehung nicht ewig halten würde, aber solange er nur nicht viel zu früh sterben würde, wäre mir das genug.
Müde lehnte ich mich an die kalten Fliesen meiner Badezimmerwand und ließ das warme Wasser über meinen Körper laufen, es fühlte sich alles so seltsam und absolut verrückt an.
Ganz tief in mir drin hörte ich wirklich eine leise Stimme, die mir noch ein paar Aufträge gab und die wollte ich abarbeiten, bevor ich mein Leben beendete oder es beendet wurde.
Ein Sonnenbrand, ein Cocktail mit Kathi, einmal Sex mit Jaro und eine Auslandsreise standen auf meiner Liste, wenn ich es geschickt anstellte, könnte ich mir sogar alle vier Wünsche in einer Woche erfüllen und dabei musste ich schmunzeln. Die alte Ayla war immer noch in mir und sie würde nicht aufgeben, bis mein Ende nahte, sie wusste nur nicht wie unwahrscheinlich Sex mit Jaro war, aber ich sagte es ihr nicht.

Verliebt in GrünWo Geschichten leben. Entdecke jetzt