Kapitel 36 - Jaro

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Nisha kam gegen 22 Uhr von ihrer Joggingrunde zurück, sie musste den Hund wieder seinem Besitzer bringen.
Erwartungsvoll wartete Ivy auf die Informationen, ihr ging es allerdings nicht um das Grundstück, sondern um Fido.
„Ich hab nicht viel gesehen, aber was ich gesehen hab war großartig. Die Zwei sind sehr überzeugend", nahm meine Kollegin keine Rücksicht auf das Nervenbündel neben mir.
„Was hast du gesehen?", knurrte die violetthaarige Schönheit neben mir.
„Sie haben sich wie ein Paar verhalten", zuckte Nisha mit ihren Schultern.
„Was soll das heißen? Haben sie gevögelt oder was?", lief Ivys Kopf hochrot an.
„Ja, genau. Sie haben vor seinem Vater auf dem Esszimmertisch gevögelt und danach gleich einen Dreier in der Bibliothek gehabt. Sag mal spinnst du?", schrie meine rothaarige Kollegin und färbte dabei ihr Gesicht passend zu den Haaren.
„Erzähl uns alles über das Grundstück", ging ich nun dazwischen.
Die Blicke, die die Zwei hin und her warfen, waren nicht auszuhalten.
„Der Zaun ist nicht elektrisch, habe hingegriffen", fing sie etwas ruhiger an, „Die Wachen gehen im 7, 8 und 9 Minuten Takt ihre Runde und es wimmelt von Kameras. Überall sind sie. Manche sind so groß das man sie sieht und andere so klein dass ich sie nur mit dem Gerät von Gabe aufspüren konnte. Über den Zaun kommt man leicht, viel zu leicht wenn ihr mich fragt", grübelte sie, „Er hat viele Angestellte, aber es scheint nicht wirklich bedrohlich zu sein. Es sind alles Menschen außer eine. Eine von uns dürfte für ihn arbeiten", reichte sie mir ein verschwommenes Bild, aber ich erkannte die Frau sofort.
„Jaro?", fragte Nisha mich, als sie meinen Blick bemerkte.
„Ich kenne sie. Xenia von Greifbach. Wir hatten was laufen, aber sie war mir zu heftig", stoppte ich den Satz, bevor ich ihn beenden konnte. Die Blicke meiner Kolleginnen forderten aber weiter zu reden, "sie liebt Sex zu haben, wenn ein Mensch dabei zusieht und sie ihm kurz vor ihrem Höhepunkt die Halsschlagader aufreißen kann", gab ich zu.
„Hast du das mit ihr gemacht?", sah nun Ivy mich mit großen Augen an.
„Ja", zuckte ich mit den Schultern, sie war verdammt scharf und ich wollte Sex, scheißegal ob da jemand sterben musste.
„Wie oft?", wurde nun auch Nisha nervös.
„Einmal, ich bin zwar sehr selbstbewusst, aber wenn sie einen Menschen braucht, um einen Orgasmus zu haben, dann bin ich raus. Also was noch?", wechselte ich das Thema.
„Nein, nein, nein. Das musst du mir erklären. Wie abartig bist du eigentlich im Bett?", wollte Ivy nun wieder ganz genau wissen.
„Nicht mehr, als alle anderen auch", sagte ich zu der großen Frau neben mir, „Infos?", zu der kleinen.
„Stopp, nein. Ich will das jetzt auch wissen", flüsterte Nisha, „War das, das Heftigste, was du je getan hast?"
„Definiere heftig", forderte ich sie auf.
„Komm schon, du weißt was ich meine."
„Ja", lachte ich, „Es war das heftigste. Normalerweise, muss niemand sterben wenn ich Sex habe", dabei dachte ich an Ayla und mir verging das Lachen.
Solange ich dieses Mittel nicht hatte, würden wir uns nie so nahe sein können.
Es wäre gelogen wenn ich sagen würde, dass ich mir ein Leben ohne Sex vorstellen könnte, aber so lange wie mit Ayla hielt ich es noch nie aus und mit jedem Tag wurde ich schärfer auf sie. Jede ihrer Berührungen ließ mich für einen Moment vergessen, wie gefährlich diese Intimität war und die Momente wurden immer länger.

Nach der Erläuterung meiner sexuellen Abartigkeiten fasste sich Nisha auch bald wieder und erzählte nun von ihren Beobachtungen. Mir schien es, als hätte Black übertrieben, denn absolut nichts wies darauf hin, dass er brutal war. Er war wohlhabend und entwickelte Medizin für Kreaturen wie mich, natürlich musste er sich schützen.
Wir konnten uns noch nicht erklären, wie es passiert war, dass eine fünfköpfige Einheit mit nur einem Mann zurückkehrte. Nichts wies darauf hin, dass der Doktor Angst hatte, also nicht vor unserer Art, eher vor Menschen.
„Fido muss uns etwas sagen", unterbrach Gabe unser Gespräch und hob dabei sein Handy hoch.
„Ich kann nicht viel sagen außer dass Ayla und ich das Gefühl haben dass unsere Villa verwanzt wurde", erklang seine Stimme leise und mit viel Hintergrundgeräuschen.
Sofort stimmten wir seiner Vermutung zu, nachdem uns Nisha von den Kameras erzählt hatte, war es für uns denkbar, dass das der Fall sein könnte.
Mein nächtlicher Besuch bei Ayla fiel damit ins Wasser.
„Okay, benehmt euch normal", forderte ich ihn auf, „Geht ins Bett und schlaft."
Hier hörte ich ihn kurz knurren, „Was?", fragte ich unruhig nach.
„Wir haben schon so getan, als würden wir uns fürs Bett vorbereiten", klang er, als wollte er eigentlich etwas ganz anderes sagen.
Ivy hatte es noch nicht gecheckt, aber ich schon, „Okay, das kommt nicht in Frage", betonte ich, „Sag Ayla, ihr soll schlecht werden oder so und es muss ein Arzt kommen. Wir schicken Gabe vorbei, der kommt einem Arzt noch am nächsten. Dann kümmern wir uns um den Rest", legte ich auf, bevor Fidos nervöse Freundin verstehen würde, was er angedeutet hatte.
„Na ich weiß nicht", grübelte Gabe.
„Nimm deinen Störsender mit und wir kommen in fünf Minuten nach. Wenn wir nichts finden, können die Zwei einfach schlafen gehen und wenn wir etwas finden, haben wir die geschwächte Ayla, um die er sich kümmern muss, also auch hier sind wir aus dem Schneider", erklärte ich meinen Plan und alle beteiligten nickten, fast alle.
„Was?", da war die Erkenntnis gekommen, „Wie meinte er das?"
„Keine Ahnung. Wir werden es erfahren. Du bleibst hier. Wir brauchen jemanden der Black informiert wenn wir uns nicht in einer Stunde melden", befahl ich ihr und sie ging wütend davon.

Verliebt in GrünWo Geschichten leben. Entdecke jetzt