Kapitel 19 - Ayla

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Seit dem Vorfall, vor vier Tagen, hatte ich Jaro nicht mehr gesehen. Wir telefonierten viel und ich ging in die Arbeit, mehr tat ich eigentlich nicht.

Am zweiten Tag hatte Kathi mich angerufen, weil sie wieder Hilfe brauchte, aber da ich nun Jaro kannte, kam es mir irgendwie falsch vor, mit anderen zu flirten und vielleicht mit ihnen in der Kiste zu landen. Gut, meine Tage hielten mich vom Zweiten ab, aber da ich nicht wusste, wie ihm das gefallen würde und ich mich nicht fragen traute, versuchte ich meiner besten Freundin abzusagen, was natürlich nicht klappte.
So saß ich wenige Stunden nach unserem Telefonat in einem Pub und trank ein Bier. Meine Bauchkrämpfe waren heute besonders stark, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Der Typ den sie sich angelacht hatte war wirklich keine Schönheit aber er könnte immer noch sehr nett sein und Kathis Lachen nach zu urteilen war er witzig.
Wie so oft, wenn ich alleine saß, sprach mich ein Typ an, da Kathi alles im Griff zu haben schien, sah ich kurz auf und blickte in wunderschöne blaue Augen.
„Hallo, darf ich dir ein Getränk ausgeben?", fackelte er nicht lange herum.
„Danke, ich warte auf jemanden", log ich, das klappte meistens am besten.
„Schade, du bist so schön und interessant", gab er noch nicht auf, aber ich verzog meine Lippen nur zu einem angeekelten Lächeln. Dachte er, mich so umstimmen zu können?
Zu meinem Glück ging er aber davon, denn nun sah ich das Zeichen von Kathi und ging aufs WC.
„Ayla", verzog sie unglücklich ihr Gesicht und ich hob genervt den Kopf.
„Was hat er denn?", erkundigte ich mich nach ihrem Problem.
„Er ist so wahnsinnig nett und süß und ach, ich weiß nicht, einfach zu gefährlich", dabei nahm sie meine Hand und drückte sie auf ihre Brust, ihr Herz schlug wirklich wild.
„Willst du es nicht vielleicht doch versuchen? Vielleicht ist er total mies im Bett?", zog ich meinen Joker, denn ich wusste, dass sie untervögelt war, genau wie ich.
Ihr Kopf schwenkte hin und her, sie dachte nach, „Glaubst du?", fragte sie mich unsicher.
Jetzt musste ich vorsichtig sein, würde ich ihr zu glaubhaft einreden, dass er mies war, würde sie nicht mit ihm mitgehen, würde ich aber zu zuversichtlich sein, müsste ich ihn anflirten.
„Probiere es doch einfach aus", entschied ich mich für eine sehr vage Antwort.
„Und wenn er fantastisch ist?", biss sie sich auf ihre Lippe und sah mich mit großen Augen an.
„Dann fährst du besser zu ihm und schleichst dich in der Nacht raus", schlug ich ihr ernst gemeint vor und sie begann zu nicken, meine Idee gefiel ihr.
Wir verabschiedeten uns wie immer mit einer sehr festen Umarmung und ich ging. Auf dem Weg nach draußen schob sich der Typ von vorhin in meinen Weg.
„Ist deine Verabredung nicht gekommen? Willst du vielleicht jetzt etwas mit mir trinken?", versuchte er es erneut, er war hartnäckig, aber ich hatte wirklich heftige Krämpfe und wollte nur eine heiße Dusche und ins Bett.
„Es ist so lieb von dir, dass du dich um mich sorgst, aber ich will wirklich einfach nur nach Hause", schob ich mich an ihm vorbei aber er ließ nicht locker.
„Ich kann dich begleiten und wir lernen uns auf dem Weg besser kennen", es klang nicht wie eine Anmache, um in mein Bett zu kommen aber ich hatte wirklich keine Lust.
„Nein, danke", versuchte ich freundlich zu klingen obwohl meine Hormone ihm am liebsten ins Gesicht schlagen wollten.
„He, was machst denn du hier?", erklang die bekannte Stimme von Derek an meiner Seite und sofort schob er sich zwischen mich und den Typen.
„Komm, ich zahl dir ein Bier und wir quatschen", schon nahm er meine Hand und wir gingen zur Bar.
Das Gesicht des Typen war Gold wert und ich dankte Derek dafür.
„Das mit dem Bier war ernst gemeint", lächelte er breit, als ich gehen wollte und ich blieb überrascht bei ihm sitzen.
Wir unterhielten uns über die Arbeit und Danny, seiner Meinung nach, war es immer noch seltsam, dass ich nichts von seinen Gefühlen gewusst hatte.
„Derek", fing ich an und legte meine Hand auf seine, „Ich habe ihm hunderttausend Male gesagt, dass ich keine Gefühle für ihn habe und er hat jedes Mal genickt. Wie hätte ich es denn wissen sollen?", lächelte ich verlegen, es war mir selbst peinlich, dass ich es nicht gesehen hatte, ich dachte immer, es ginge ihm um eine normale Freundschaft und selbst die konnte ich nicht zulassen.
„Zum Glück bin ich schwul, da gibt es solche Dramen nicht", lachte er nun laut auf und ich sah ihn mit großen Augen an.
„Du bist schwul?", selbst das war mir nicht aufgefallen.
„Ja, Ayla. Ich stehe auf Männer und deswegen ist mir auch der verdammt heiße Typ aufgefallen der dich abgeholt hat", zwinkerte er frech und ich lief hochrot an, die Hitze in meinen Wangen war unerträglich.
„Ich verstehe dich, er ist so viel heißer als Danny und so verdammt düster, den würde ich auch sofort nehmen", es war so erfrischend mit jemandem über Jaro sprechen zu können.

Verliebt in GrünWo Geschichten leben. Entdecke jetzt