Kapitel 33 - Ayla

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Unsere Pinkelpause war viel zu schnell vorbei, aber ich sah Fido an, wie müde er langsam wurde. Die Sonne stand schon hoch und erst in Österreich konnte er sich hinlegen, noch knappe drei Stunden also.
Um ihn bei Laune zu halten, spielte ich den DJ und wir sangen und lachten laut zur Musik, es war befreiend Blödsinn zu machen und ich verbrachte gerne Zeit mit Fido.
Seine Augen erinnerten mich leider viel zu oft an seinen Bruder und machten mich traurig, aber das wollte ich mir nicht anmerken lassen.
„Da wir bald ein Paar sind, sollte ich langsam mal alles über dich wissen", sagte er eine Stunde vor unserer Schlafpause.
„Da gibt es nicht viel. Von meiner Vergangenheit weißt du ziemlich alles", zog ich die Schultern hoch.
„Lieblingsfarbe?", lächelte er.
„Hab ich keine", war ich ehrlich.
„Tier?"
„Hab ich keines", schüttelte ich müde meinen Kopf.
„Fandom?"
„Hab ich nicht", sagte ich langsam als mir auffiel wie wenig ich wirklich mochte.
„Blume?", gab Fido nicht auf.
„Hab ich keine", kam ich mir langsam wirklich dumm vor.
„Essen?"
„Beef Tartar und Beef Steak", platzte es aus mir hervor.
„Oh, da ist ja doch etwas", lachte er laut, „Dann hast du auch sicher ein Lieblingsgetränk, oder?"
„Kirschcola und Wasser", wurde ich traurig als ich an mein Ritual mit Jaro dachte.
„Lieblings Cocktail?"
„Hab ich keinen"
So ging das Spiel noch, bis wir wirklich fast alles durch hatten und ich merkte, wie langweilig ich eigentlich war. Ich mochte viele Dinge, aber ich war nicht so begeistert wie Fido. Der liebte die Farbe Violett, hatte die Nelke als Lieblingsblume, aß am liebsten Cornflakes und trank für sein Leben gerne schwarzen Tee. Sein liebster Cocktail war ein Old Fashion und er war ein großer Star Wars Fan. Über die Filme sprachen wir gar nicht mehr, weil wir gerade abfuhren und unser Hotel anpeilten.

Mein Herz klopfte wie wild, als ich daran dachte, Jaro wiederzusehen, aber es war keine Spur seines Wagens zu erblicken.
Fido kümmerte sich um das Zimmer, da wir beschlossen hatten, es ab hier schon mit dem Paar zu versuchen.
Das Hotel war typisch für Autobahnnähe. Es hatte kleine Zimmer mit sehr bequemen Betten und einem kleinen Kühlschrank. Kleiderschrank gab es nicht, weil die meisten Gäste sowieso nur eine Nacht hier waren. Das Essen gab es aus Automaten, aber das störte mich ehrlich gesagt nicht und Fido war schon so erledigt, dass er am liebsten gleich geschlafen hätte.
„64, 66 und 68", murmelte er, als er sich ins Bett fallen ließ.
„Was?", setzte ich mich neben ihn.
„Die Zimmer der Anderen. Sie sind schon da und gehen mit dir Essen. Ich brauche nichts außer Schlaf", schnarchte er schon halb.
Vorsichtig zog ich ihm seine Hose aus und deckte ihn zu.
Unsicher welches Zimmer wem gehörte, stand ich im 6. Stock und sah zwischen den Türen hin und her. Ivy hätte sich sicher das Erste genommen, Gabe und Nisha vielleicht das Zweite und Jaro dann das Dritte.
Ich klopfte in der Mitte und hatte recht, Gabe öffnete.
„Endlich seid ihr da. Wo wart ihr so lange?", bat er mich, mit einer Handbewegung einzutreten.
„Fido wollte nicht schneller als die erlaubten 130 fahren und nur hin und wieder konnte ich ihn zu 140 überreden", lächelte ich unsicher.
„Hunger?", kam Nisha auf mich zu.
„Ja", sagte ich, was nicht nötig war, denn mein Magen hatte mit einem lauten Knurren für mich geantwortet.
„Ich fahre", ging Gabe voraus und klopfte am ersten Zimmer.
Ivy folgte, aber Jaro war nicht zu sehen.
„Kommt er nicht mit?", wandte ich mich an Nisha, die sofort ihren Kopf schüttelte.
„Ayla, er ist zu sehr Profi, um unseren Einsatz zu gefährden. Du bist hier die Verlobte von Fido und solltest dich auch ab morgen wirklich so verhalten", sprach sie mir ins Gewissen.

Wir fuhren zu einer Fastfood-Kette und ich gönnte mir einen riesigen Burger, während mir die drei dabei zusahen.
„Ist das nicht sehr anstrengend, wenn man immer essen muss?", wollte Ivy wissen.
„Nein, ich bin es gewohnt", versuchte ich locker zu sein, aber ich war es ganz und gar nicht. Noch nie war ich mit den Dreien alleine gewesen und da mir auffiel, wie wir beobachtet wurden, war mir das schnell unangenehm. Die Menschen um uns dachten sich sicher, dass ich nicht in diese Truppe passte.
Ivy, die wunderschöne, junge Frau mit langen, violetten Haaren, deren blaue Augen so hell strahlten wie der Himmel an einem schönen Sommertag. Mit einer perfekten Figur und eine Größe von 1,75m. Nisha, die kleine quirlige Schönheit mit kurzen rotgefärbten Haaren, deren Gesicht Güte ausstrahlte und ihre Brüste jeden Mann zum Motorboot fahren animieren sollten. Und nicht zu vergessen Gabe. Mit seinen braunen Haaren, seinem sehr maskulinen und kantigem Gesicht und Augen wie ein Schokokuchen.
Da passte ich einfach nicht rein und das sah sicher jeder, außer meiner Begleiter.

Verliebt in GrünWo Geschichten leben. Entdecke jetzt