Kapitel 11

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•Toby•

Ich stand bei Coco am Paddock und beobachtete sie, wie sie ihre Nase im Heu vergrub und schnaubte.
Caleb musste noch irgendwas an der Meldestelle erledigen, doch ich hatte kein Interesse daran gehegt mitzukommen, weshalb wir uns für später am Bierstand verabredet hatten.

Silas war auf seinem eigenen Turnier erfolgreich gewesen und hat mir stolz ein Bild seiner goldenen Schleife geschickt.
Ich freute mich für ihn, er hat lange mit seinem Pferd darauf hingearbeitet und hatte es mehr als verdient.

Ich stieß mich vom Zaun ab und ging zum Stall zurück.
Zu meinem Unglück erblickte mich Samuel, der gerade an seinem Hänger lehnte.
Ich legte einen Zahn zu, doch es war bereits zu spät.
„Toby!"
Wie erstarrt blieb ich stehen und seufzte genervt.
Wie von selbst drehte sich mein Körper zu ihm um.
Mit einem aufgesetzten Lächeln kam er auf mich zu und ich stierte ihm genervt entgegen.
„Was willst du?"
blaffte ich, was Samuel zum lachen brachte.
„Ganz ruhig, ich wollte dir nur sagen das dein Ritt echt klasse war. Wenn auch etwas stürmisch.."
Angestrengt unterdrückte ich ein Augen verdrehen und nickte stattdessen.
„Danke"
Ihm zu erklären, warum es so stürmisch war, hatte ich nicht vor.

Er musterte mich, augenblicklich fühlte ich mich unwohl und dreckig.
Das seine Blicke solche Empfindungen in mir aufwarfen war garnicht gut, stattdessen warf es mich zu sehr in unsere gemeinsame Zeit zurück.
„Sonst noch was?"
Sein Lächeln erlosch, seine blauen Augen schienen mich zu durchbohren.
„Ich habe dich mit Caleb gesehen"
„Du kennst ihn?"
„Nur vom hören"
winkte er ab.
„Ich dachte wirklich er sei ein besserer Reiter"
Ich schnaubte.
„Besser als du auf alle Fälle"
Samuel grinste.

Das Caleb erfolgreich M Turniere ritt, während Samuel im L rumlungerte, musste ich ihm nicht unbedingt auf die Nase binden.

„Du stehst auf ihn, das ist offensichtlich"
Ein Lachen entkam ihm und ich sah ihn einfach nur an.
„Komm schon Toby, dass ist doch jetzt nicht dein Ernst"
Er kam mir näher, doch ich wich eilig zurück.
„Selbst wenn es so wäre ginge es dich einen Scheiß an! Ich bin fertig mit dir Samuel.
Du hast deine Entscheidung getroffen und jetzt komm mit meiner zu recht."
Ich spürte wie ich rot wurde vor Wut, meine Worte hatten ihn getroffen, man sah es ihm an.
Dennoch blieb er standhaft, lächelte und tat als würde er es lustig finden.

„Man sieht sich"
Das war das einzige was er sagte bevor er sich umdrehte und zu seinem Hänger zurück stapfte.
Angesäuert verschwand ich im Stall und begann Coco's Box zu misten, in der Hoffnung so etwas Frust abzubauen.

•Caleb•

Es war spät abends als Toby zu mir und Charlotte stieß.
Er sah unglücklich aus, was mich verwirrte.
Er bestellte ein Bier und lehnte sich dann stumm gegen den Tresen.
Sein Tunnelblick richtete sich auf den leergefegten Springplatz, nur der frisch gezogene Sand verriet, dass hier Reiter gesprungen waren.
„Toby?"
Vorsichtig legte ich ihm meine Hand auf seine Schulter.
„Ist alles okay?"
Er richtete seine Aufmerksamkeit eher schlecht als Recht auf mich, doch es genügte um meine Frage mit einem knappen Nicken zu beantworten.

Ich warf einen hilfesuchenden Blick zu Charlie, sie sah geknickt zu Toby herüber und zuckte mit den Schultern.
Als sein Bier auf den Tresen geknallt wurde, nahm ich es mit einem Kopfnicken entgegen und reichte es meinem Kumpel wortlos.
Er nahm es aus meiner Hand und exte direkt die halbe Flasche weg.
Entsetzt sah ich ihm dabei zu.
So kannte ich ihn nicht, er war stets vorsichtig was Alkohol betraf.

„Entspann dich etwas"
Versuchte ich ihn zu beruhigen, erntete allerdings bloß einen ‚Dein Ernst?' Blick.
„Ist irgendwas passiert?"
hakte nun auch Charlotte vorsichtig nach.
„Nein!"
polterte Toby direkt los.
„Also ja"
konterte sie und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Halt die Klappe"
Charlie lachte nur leise und amüsierte sich über seine schlechte Laune.
Zügig trank Toby den Rest der Flasche aus, bevor er sich eine neue bestellte.
„Du musst noch fahren"
erinnerte meine beste Freundin ihn eher halbherzig an sein Auto, welches etwas verloren auf dem Parkplatz stand.

Toby reagierte nicht und langsam dämmerte es mir.
Was wenn es der Rappenreiter war, der ihn gerade so aus der Fassung warf?
Während meinen Überlegungen hatte er sich über sein zweites Bier hergemacht.
Es war zwar äußerst unrealistisch sich mit Bier zu betrinken, dennoch trat ich näher an ihn heran und nahm es ihm ab.
„Du solltest dir das Frust Trinken schleunigst abgewöhnen"
stichelte ich, Toby verdrehte bloß die Augen.
„Ich tue es sonst nicht"
„Dann gewöhn es dir nicht an"
Ich stellte die Flasche zur Seite.
„Echt scheiße sowas"

Er sah mich einfach nur an, seine Augen strahlten nicht wie sonst Belustigung oder Freude aus, was mich mehr als es sollte störte.
„Was ist passiert?"
Meine Stimme drang deutlich an sein Ohr, doch er überging es geflissentlich.
„Silas kommt morgen mit seinem Pferd, wir gehen ausreiten.
Kommst du mit?"
Augenverdrehend nickte ich.
„Wenn du so gnädig wärst und mir meine Frage beantworten könntest"
Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, doch es erreichte seine Augen nicht.

Während ich ihn erwartungsvoll ansah, richtete sich seine Augen auf die Leute um uns herum.
Interessiert lies er seinen Blick wandern, während er mich ignorierte.

•Toby•
Die Zeit rannte dahin, während ich mir jeden erdenklichen Alkohol in den Kopf kloppte.
Caleb hatte nach dem dritten Getränk aufgehört zu versuchen mich überzeugen zu wollen, es sein zu lassen.
Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn er weitergemacht hätte.
Denn nun konnte ich grade so stehen, alles drehte sich und ich war mir sicher morgen nicht pünktlich um 11:00 Uhr auf dem Hof zu sein.

Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, nur um von einem Schwindelanfall ergriffen zu werden.
Daraufhin beschloss ich, das es Zeit war nach Hause zu fahren.
„Ich fahre"
gab ich halbherzig bekannt und erntete direkt verwirrte Blicke.
„Du? Jetzt?"
Charlotte musste lachen, währenddessen Caleb nur spöttisch eine Augenbraue hob.
„Ja? Ich habe Führerschein und Auto."
Ich zeigte etwas wankend hinter mich auf den Parkplatz.
„Und einen zu starken Alkohol Pegel"
brummte Caleb ungeniert.
„Soll ich im Stall pennen?"
„Es gibt Taxis."
Seine Augen fixierten meine, doch ich sah es nicht ein, Kleinbei zu geben.
„Wie soll ich dann morgen wieder herkommen?"
„Mit dem.. ..Taxi?"
Caleb grinste, während ich die Augen verdrehte.

„Ne"
Zu mehr fühlte ich mich nicht in der Lage zu sagen.
„Ich bin müde"
beschwerte sich Charlotte und streckte sich.
Ich fahre jetzt nach Hause meine Lieben. Was ihr macht sei euch überlassen"
„Wie liebreizend"
feixte mein Gegenüber.
Seufzend rieb ich meine Augen und könnte ebenfalls direkt ins Bett fallen.

Neidisch sah ich Charlotte hinterher, wie sie zu ihrem Auto lief, nachdem sie sich verabschiedet hatte.
Caleb musterte mich kurz, bevor er meinen Arm ergriff.
„Komm"
Etwas überfordert und unkoordiniert stolperte ich ihm hinterher.
Fast wäre ich der Länge nach auf die Nase gefallen, wenn er nicht rechtzeitig einen Arm um meine Taille geschlungen hätte.

„Was machst du?"
meine Stimme klang ziemlich lallend, woraufhin ich leicht lachte.
„Dich ins Bett bringen"
„Ach echt?"
Sein Blick traf meinen, einen Herzschlag verblieben wir so, bis er sich abwandte.
„Ich meine- nicht so..
Du weißt wie ich dass meine!"
brummte er beleidigt und ich schlang einen Arm um seinen Hals, um mehr Halt zu haben.

Er zerrte mich über den Hof und kurzerhand standen wir in seinem Schlafzimmer.
Die Zeit dazwischen, musste mir verloren gegangen sein.
Müde lies ich mich auf sein Bett fallen, Caleb hingegen kramte in seinem Schrank herum und kurzerhand lagen sowohl Shirt, als auch Jogger in meinem Gesicht.
„Umziehen"

Ich hatte keine Lust mich mit ihm anzulegen, weshalb ich durch irgendeine Tür verschwand und mich im Bad wiederfand.
Nach einigen Problemen meine Beine zu sortieren, schaffte ich es tatsächlich mich umzuziehen und quälte mich zurück zu Caleb.
Er saß auf seinem Bett und klopfte neben sich.
Ich lies mich nicht zweimal bitten und schmiss mich neben seinem trainierten Körper.
Das Licht erlosch und auch er legte sich hin.
„Nacht"
grummelnd vergrub ich meinen Kopf tiefer im Kissen und zog die Decke höher.
„Gute Nacht Toby"

About you and Me (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt