Kapitel 20

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•Toby•

Ich wurde erst spät Vormittags wach.
Die Sonnenstrahlen von gestern, glichen nun einer trüben Regenwolke die ihr bestes gab uns schlechte Laune zu bereiten.
Seufzend drehte ich mich in Caleb's Armen um, damit ich mir dieses Dilemma nicht mitansehen musste.
Er schlief noch, seine Gesichtszüge waren viel friedlicher als gestern Abend und ich konnte dem Drang nicht widerstehen, die Konturen seines Gesichts nachzuziehen.

Er rührte sich, öffnete müde seine Augen und lächelte als er mich sah.
„Hey"
raunte er.
„Selber hey"
gab ich zurück und lies meine Hand sinken.
„Gehts dir besser?"
Vorsichtig Strich ich über seinen Hals, was mir ein amüsiertes grinsen einbrachte.
„Ja"
brummte er und schloss die Augen wieder, als ich anfing seinen Nacken zu streicheln.
„Willst du Kaffee?"
meine Finger fuhren weiter Kreise über seine warme Haut, er nickte.
Ich rappelte mich auf und verschwand in der Küche.

Während meine Kaffeemaschine hochfuhr, zog ich zwei Tassen aus dem Schrank und holte Milch aus dem Kühlschrank.
Ich stellte die erste Tasse unter die Maschine und lies die braune Flüssigkeit in das Gefäß laufen.
Schritte hinter mir ertönten und augenblicklich hatte ich Caleb's Hände auf meinen Schultern, die sanften Druck ausübten.
Zufrieden seufzend schloss ich für einen Moment die Augen und lies meinen Kopf nach vorne fallen.
„Viel zu verkrampft"
brummte er.
Es war offensichtlich ein Witz, doch die Massage machte die Neckung wett.

„Willst du Milch?"
Ich zog seine Tasse hervor und stellte sie neben die Maschine.
„Die Frage ist überflüssig, du weißt das ich Milch will."
Hoch konzentriert nichts zu verschütten, gab ich Milch in das Getränk.
Als auch mein Kaffee fertig war, nahm ich diesen und trug ihn zum Tisch.
Ich lies mich auf dem Stuhl nieder, während Caleb sich an die Arbeitsplatte lehnte und sein Getränk in die Hand nahm.
„Was machen wir heute?"
Sein Blick suchte meinen.
„Nichts"
erwiderte ich bloß.

Ein Lachen entkam ihm.
„Du bist viel zu übermotiviert"
brummte ich in meinen Kaffee und nahm einen Schluck.
Die Wärme die durch meinen Magen ging, beruhigte mich auf eine ganz eigene Weise.
„Für dich mach ich eine Ausnahme"
gab er zurück.
„Wie großzügig"
Er lächelte, was ich nur allzu gern erwiderte.
Mein Blick glitt über ihn und ich musste zugeben das es mir gefiel, wenn er meine Sachen trug.
„Wann glaubst du, ist Charlie wieder ansprechbar?"
Ich biss mir auf die Unterlippe und dachte kurz nach.
„Ich weiß es nicht"
„Kein Stück hilfreich"
grummelte er.
Ich sah zu ihm auf und sah in ein nachdenkliches Gesicht.

Langsam erhob ich mich vom Stuhl und ging zu ihm.
Ihm die Tasse aus der Hand nehmend, sah ich in seine blauen Augen.
Vorsichtig stellte ich die Tasse hinter Caleb auf die Platte.
Meine Finger fuhren in seinen Nacken, woraufhin er seine Stirn an meine legte.
„Sie schafft es"
zuversichtlich hauchte ich ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Ich weiß"
sein Blick trübte dennoch etwas.
„Was ist es dann?"
„Es fühlt sich falsch an glücklich zu sein, wenn sie es nicht sein kann. Verstehst du?"
seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
Seufzend schloss ich die Augen.
„Das ist wohl so ein Beste Freunde Ding"
sagte ich wissend.

„Definitiv."
Seine Arme legten sich um meine Hüfte.
„Obwohl ich genau weiß, das sie mir in den Arsch treten würde, wenn sie könnte"
Ein Lachen, dann wieder Stille.
„Wenn Silas an Charlottes Stelle wäre, würde es mir nicht anders ergehen"
•••
Schlussendlich hatte ich mich doch dazu breitschlagen lassen, wenigstens mit ihm ausreiten zu gehen.
In einem gemütlichen Schritt, ritten wir nebeneinander durch den Wald und genossen die Ruhe um uns herum.
Coco's Ohren wippten fröhlich vor und zurück, wobei ich gerne zusah.
„Hat Silas sich gemeldet?"
Caleb sah neugierig zu mir.
„Nein"
Nachdenklich drehte ich meine Gerte hin und her.
„So wie ich ihn kenne, gibt er sich die Schuld dafür."
Er seufzte auf meine Worte hin.
„Sprich mit ihm"
Schlug er vor, doch ich schüttelte den Kopf.

„Das wird nichts bringen, er wird es sowieso wenn überhaupt nur Charlotte glauben, dass er keine Schuld trägt"
Zähneknirschend erschlug ich eine Bremse, die sich an Coco's Hals zu schaffen machte.
Zurück blieb bloß ein roter Fleck.
„Dann wollen wir hoffen, dass sie bald aufwacht"
murmelte er, bevor er antrabte.
Sofort zackelte Coco hinterher und ich lies sie gewähren.

•Caleb•
Kurz nachdem wir wieder am Hof angekommen waren, hatten wir unsere Pferde abgesattelt und auf die Paddocks gestellt.
Nun saßen wir in Toby's Wagen und fuhren zum Krankenhaus in dem Charlotte untergebracht war.
Nachdenklich sah ich ihm beim fahren zu und stellte ein weiteres Mal fest, wie hübsch er war.
„Starrst du mich an?"
„Niemals"
Ein Grinsen, kurz darauf ein Seitenblick.
Kopfschüttelnd setzte er den Blinker und bog kurz darauf ab.
„Stimmt, ich habe ganz vergessen das du sowas nicht tust"
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
„Soll ich dir mal was sagen?"
Toby zog verwirrt eine Augenbraue hoch, während er auf die Straße sah.
„Ich bitte darum"
Schmunzelnd beugte ich mich zu seinem Ohr, während er auf den Parkplatz zum Krankenhaus abbog.

Vorsichtig küsste ich die Stelle dahinter und knabberte an seinem Ohrläppchen.
„Caleb lass den Blödsinn, wenn ich niemanden in die Karre fahren soll"
presste Toby hervor.
„Park einfach schneller ein"
hauchte ich grinsend.
Zähneknirschend steuerte er seinen Wagen über den vollen Parkplatz, bis er sich schließlich in eine viel zu enge Lücke quetschte und die Handbremse festzog.
Motor ausstellen wurde wohl überbewertet.
Provokant lies ich meine Lippen über seinen Hals wandern, als er mich plötzlich packte und seine Lippen bestimmend auf meine drückte.

Seinen hitzigen Kuss erwidernd schnallte ich mich ab.
„Okay Stopp"
hauchte ich leicht überfordert, als ich fast die Handbremse löste.
Lachend lies Toby von mir ab.
„Du hast angefangen"
Er stellte den Motor aus und sah mich herausfordernd an.
„Beim nächsten mal überlege ich mir das zweimal"
brummte ich außer Atem.
„Lieber nicht"
seine Worte waren leise, doch ich hörte sie dennoch.
Ich öffnete die Autotür und quetschte mich durch den kleinen Spalt, hoch bemüht das andere Auto nicht zu zerdellen.
„Einparken üben wir nochmal"
schmunzelte ich, als wir uns am Kofferraum wieder trafen.
„Ich weiß garnicht was du meinst.
Passt doch perfekt?"
Toby musterte kurz seine Einpark Künste, bevor wir beide gleichzeitig anfingen zu lachen.

Ich griff nach seiner Hand und gemeinsam liefen wir Richtung Eingang des Krankenhauses, welches sich vor uns empor hob.

About you and Me (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt