Kapitel 4

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•Toby•

„Reg dich ab"
Silas lehnte an meinem Hänger und beobachtete das rege Treiben auf dem Parkplatz, während Coco abdrehte und sich die Trense nicht aufziehen lies.
„Silas verflucht! Es ist mir scheiß egal das du eine rauchen willst, hilf mir gefälligst!"
Belustigt sah mein Kumpel zu mir herüber und beobachtete selbstgefällig das Spektakel was sich ihm bot.

„Rache dafür mich auf einen Samstag Morgen aus dem Bett zu schleifen.. für ein paar Sprünge"
Genervt verdrehte er die Augen, bevor er die Zigarette ausdrückte und zu mir kam.
Typisch Dressurreiter, verstehen nicht mal den Adrenalinkick.
„Jaja"
brummte ich bloß unbeteiligt und konnte endlich die Trense verschließen, während Silas mein Pferd begrenzte.

„Okay, dann rauf mit dir und los"
Ohne große Worte zu wechseln schmiss er mich auf Coco's Rücken und lief entspannt neben mir her Richtung Abreiteplatz.
Coco hingegen war lieber mit rumtänzeln und laut wiehern beschäftigt.
„Dein Pferd geht echt garnicht"
Silas hielt sie irgendwann am Zügel fest.
„Das sagst du immer"
„Ich weiß"
Mit seiner Hilfe schaffte ich es unbeschadet auf den Platz und fing an, Coco warm zu reiten.

Neugierig lies ich meinen Blick über die verschiedenen Reiter gleiten, als mein Blick an jemand bekannten hängen blieb.
Ein Grinsen huschte über mein Gesicht, als ich Caleb auf einem Fuchs durch die Menge traben sah.
Er hingegen war zu konzentriert auf sein Pferd, weswegen er mich nicht wahrnahm.
Etwas enttäuscht nahm ich die Zügel kürzer und trabte ebenfalls an, routiniert wich ich einigen Reitern aus die mir entgegen kamen, während ich darauf achtete, den Leuten die bereits warm sprangen nicht im Weg zu sein.

Aufgeregt schwenkten Coco's Ohren vor und zurück, während sie ungeduldig auf den Galopp wartete, den ich nach knapp 10 Minuten auch freigab.
Sofort wollte sie losschießen, doch ich war schneller und wendete sie auf eine enge Volte ab.
Trotz dessen das sie keine Rennerei veranstalten durfte, schnaubte sie zufriednen.
———
„Toby! Du bist gleich dran!"
Silas' Stimme hallte so laut über den Platz, das ich ihn auf 5 km Entfernung gehört hätte.
Eilig ritt ich zum Tor, das zum riesigen Grasplatz führte.
Coco sprang heute absolut zuverlässig und ich war mir sicher, das diese Runde ausreichend sein würde.
Für mich selbst.
„Ihr schafft das"
Silas sah zu mir hoch und ich zu ihm herunter.
Einer seiner blonden Strähnen war ihm ins Gesicht gefallen, welche er sich eilig aus dem Weg strich.

Als mein Name aufgerufen wurde, klopfte er mir zweimal aufs Knie, bevor ich den Platz betrat und meine Runde begann.

Ich ritt eine Runde um die Sprünge herum, grüßte und begann als die Glocke läutete.
Hitzig zog Coco zum gelben Steilsprung hin, da es kein Einsprung einer Kombination war lies ich sie dagegen rennen und ohne Probleme flogen ihre weißen Beine über die obere Stange.
Das gleichmäßige Schnauben nach der Landung gaben mir das ‚Go' die Wendung zur ersten Kombination zu reiten.
Da sie auf einen Galoppsprung gebaut war und Coco einem großen Galopp hatte, setzte ich mich ihr eilig ins Kreuz und nahm die Zügel mit Kraft an.

Gestresst riss sie den Kopf hoch und versuchte hitzköpfig meinen Hilfen zu entrinnen, doch ich zügelte sie und wir trafen den Sprung passend.
Fließend in der Bewegung setzte ich mich, leicht nach vorne gebeugt in den Sattel, bevor wir auch den Oxer übersprangen.

Ich hörte wie Coco die Stange mit den Hinterbeinen Striff, doch sie blieb liegen.
Erleichtert wählte ich den langen Weg zum nächsten Sprung und versuchte mir nicht anmerkten zu lassen wie sehr mich diese Situation stresste.
Das Coco so rasant unterwegs war, war mir nichts neues. Doch dieser Übermut war absolut nicht angebracht und ich hatte nach dem letzten Turnier die Hoffnung das es nun tatsächlich besser werden würde.

Stattdessen kämpfte ich mich auch die nächsten vier Sprünge mühsam ab, bevor ich auf die befreiende Distanz mit 4 Galoppsprüngen zu ritt.
Angestrengt hielt ich gegen den Druck, doch als Coco sich vor etwas an der Seite gruselte und nach vorne sprang, zog sie mir einen Teil der Zügel aus der Hand.
Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Ich versuchte noch die Zügel nachzugreifen, doch meine Stute war bereits losgerannt und steuerte, in einem unberechenbaren Tempo den unterbauten Steilsprung an.

„Coco verdammt"
fluchend lies ich mich mitziehen und auf einem weiten Absprung kamen wir Gottseidank problemlos über den Sprung, doch durch das Tempo und ihren großen Galopp wurden aus den vier Galoppsprüngen drei und somit musste sie erneut auf groß weg.
Ich kniff die Augen zusammen, schmiss mich nach vorne und hoffte einfach das sie sicher auf der anderen Seite ankommen würde.

Und verdammt, das tat sie.
Mit einem unglaublichen Tempo galoppierte sie durch das Ziel und es wurde eine neue Bestzeit verkündet.
Noch immer geschockt klopfte ich ihren Hals und parierte sie mit Mühe durch.
Ein aufgeregtes schnauben entkam ihr als das Publikum um uns herum in tosenden Applaus aufging.

Eilig verließ ich den Grasplatz durch den Ausritt, an dem Silas bereits wartete.
„Verdammt Toby! Ich hatte einen halben Herzstillstand!"
fluchte er auch direkt drauf los.
„Ist ja nichts passiert"
Winkte ich eilig ab, als ich sah, das Caleb auf uns zugeritten kam.
Ich wollte mich ungern vor ihm mit Silas streiten.
„Es wäre aber was passiert, wenn dein Gaul nicht so ein krasses Vermögen an Tag legen würde"
Natürlich lies sich mein bester Freund nicht von mir beirren.
„Richtig, es hätte. Aber es ist nichts passiert."
Silas wollte gerade erneut zu einer patzigen Antwort ansetzten, als Caleb bei uns ankam.
„Toby?"
Überrascht zogen sich seine Augenbrauen in die Höhe.
„Hey"
erwiderte ich bloß, genervt ignorierte ich den blonden der mich wissend ansah.

„Gute Runde, auch wenn etwas lebensmüde"
Ein Grinsen umspielte meine Lippen.
„Da hast du's"
kam es von unten und Silas quetschte sich zwischen unsere Pferde, damit er mitreden konnte.
Caleb musste leicht lachen.
„Du bist der 10. Starter, habe ich Recht?"
Nun richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich.
„Jep"
Seine Finger strichen kurzerhand, durch die Mähne des Pferdes auf dem er saß.
„Dann viel Glück"
Zu mehr kamen wir nicht denn Coco fing an herumzutänzeln.
Entschuldigend sah ich ihm in seine blauen Augen.
„Danke"
er erwiderte meinen Blick und kurz schien Funken zu sprühen, doch Coco zerstörte dies indem sie stieg.

„Entschuldige, aber-"
Caleb unterbrach mich mit einer wegwerfenden Handbewegung.
„Damit wären wir quitt"
Lächelnd ritt er an, bevor auch ich mich mit meinem ungeduldigen Schimmel in Bewegung setzte.

About you and Me (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt