Tierpark und Erinnerungen

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Durch ein lautes Poltern werde ich am nächsten Morgen wach. „So ein Mist!", höre ich Leon fluche, worauf ich mich langsam umdrehe und meine Augen öffne. „Was ist denn los?", frage ich noch ganz verschlafen und reibe dabei meine Augen. „Tut mir leid, dass ich dich aufgeweckt habe, aber ich habe mir den kleinen Zeh an der Bettkante angehauen", erklärt er mir entschuldigend. „Passt schon. Brauchst du Eis oder so?", kümmere ich mich um ihn, da ich den Schmerz nachvollziehen kann. „Ne, ist schon wieder besser, aber danke. Kannst ruhig noch weiter schlafen, ich gehe jetzt joggen", schüttelt er den Kopf und läuft weiter zu dem Schrank, wo er sich Sportklamotten rausholt und diese anzieht. „Darf ich mit Joggen kommen?", frage ich und richte mich auf, sodass ich mich rücklings auf meinen Unterarmen abstütze. „Sei mir nicht böse, aber du bist nicht so schnell wie ich und ich habe keine Lust die Hälfte der Strecke zu laufen, weil du nicht mehr kannst. Vielleicht ein anderes Mal", erwidert er darauf, was mich innerlich seufzen lässt. Natürlich weiß Leon nicht, dass ich seit mehreren Monaten häufig bei uns im Wald Joggen gehe und sehr viel Ausdauertraining mache, weil das bei mir schon immer ein Problem war. Ohne weiter was zu sagen verschwindet mein Bruder aus unserem Zimmer, worauf ich mich genervt und auch ein wenig traurig wieder ins Bett fallen lasse. Nachdem ich einfach teilnahmslos für fünf Minuten an die Decke geschaut habe und mich natürlich auch über meinen Bruder aufgeregt habe, weil er mich schon wieder aus seinem Leben ausschließt, rapple ich mich auf und schnappe mir neue Klamotten. Weder müde, noch hellwach, trotte ich ins Bad, wo ich mich für den Tag fertig mache. Fertig trete ich nach einer viertel Stunde wieder aus dem Bad und schlurfe ins Wohnzimmer. Da ich mit keinem im Wohnzimmer gerechnet habe, da es erst halb sieben ist, erschrecke ich mich, als ich Jamie am Tisch sitzen sehe, während er sein Müsli ist. „Guten Morgen", murmle ich und schleiche in die Küche, wo ich mir auch eine Schale mit Müsli vorbereite. Mit dieser gehe ich dann wieder ins Wohnzimmer und setze mich Jamie schräg gegenüber. Ohne ein Gespräch anzufangen, weil ich gerade nicht in der Stimmung dafür bin und ich ziemlich unsicher bei Jamie werde, fange ich an mein Schokomüsli zu essen.

„Hast du gut geschlafen?", will Jamie nach einer Weile wissen, weswegen ich erschrocken aufschaue, da ich nicht damit gerechnet habe, dass Jamie mich anspricht. „Es geht, Leon hat mich blöderweise geweckt, weil er Joggen gegangen ist, also war es ein wenig kurz, aber sonst hab ich fest geschlafen. Und du?", antworte ich ihm unsicher. „Ich konnte nicht so gut schlafen, mir gehen zu viele Dinge durch den Kopf", erklärt er mir kurz angebunden. „Willst du drüber reden?", versuche ich ihm zu helfen, da ich dieses blöde Helfersyndrom habe und jedem helfen will, bevor ich mir helfe. Kurz überlegt er, zögert aber dann und schüttelt seinen Kopf. „Okay, wenn du trotzdem reden willst, dann höre ich dir zu, wenn du das magst", mache ich ihm klar und esse mein Müsli weiter, bis es leer ist und ich die Schüssel wieder in die Küche stellen kann. Da ich keine Ahnung habe, was ich sonst machen könnte, schnappe ich mir in meinem Zimmer meinen Bikini, den ich direkt anziehe, und ein Handtuch und laufe in den Garten, wo ein großer Pool steht.

Direkt merke ich, dass es nicht sonderlich warm ist, was mir persönlich aber egal ist und ich mit einem Köpper ins Wasser springe. Das kühle Wasser umspielt meine Haut und beruhigt mich wieder etwas. Im Wasser fühle ich mich wohl. Hier ist alles langsam und einfach, nicht wie sonst, wo es immer darum geht, schneller und besser zu sein. Im Wasser ist es ruhig und ich kann mich dadurch gut entspannen, weswegen ich ziemlich lang unter Wasser bleibe und ein paar Bahnen schwimme. Als die Luft dann endgültig aus meinen Lungen ist, tauche ich wieder auf und hole tief Luft, nur um wieder untertauchen zu können. So geht das eine ganze Zeit, ehe mir dann doch etwas frisch wird und ich mich in mein Handtuch einwickle. Mit dem Handtuch um meinen Körper husche ich schnell wieder in mein Zimmer, wo ich mich umziehe und meine Haare kämme. Gerade als ich fertig bin, klopft es an der Tür. „Ja?", frage ich nach, worauf sich die Tür öffnet und ich meinen Vater vor mir stehen sehe. „Guten Morgen, Prinzessin. Mats und Tine decken gerade den Tisch und wir frühstücken gleich. Kommst du auch? Und warum hast du nasse Haare?", begrüßt er mich und bleibt in der Tür stehen. „Morgen, Dad. Ich habe schon was gegessen, weil ich seit halb sieben wach bin, aber ich setz mich gleich zu euch. Und ich war gerade im Pool schwimmen", erwidere ich darauf und schnappe mir mein Handy, was noch auf dem Nachttisch liegt. Schnell laufe ich damit zu Dad und umarme ihn kurz, ehe wir gemeinsam ins Wohnzimmer gehen, wo fast alle am Tisch sitzen. Alle, bis auf Jamie und Leon.

Der Sommer meiner TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt