Entschuldigung

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Nachdem Jamies Nase aufgehört hat zu bluten, scheuche ich beide Jungs ins Haus, da es draußen ein wenig frisch geworden ist. „Wollt ihr was essen?", frage ich beide. Da ich absolut keine Ahnung habe, was ich gerade fühlen soll, klinge ich wahrscheinlich sehr distanziert. „Nein, aber ein Glas Wasser wäre super", lächelt Leon leicht und vorsichtig. Nickend verschwinde ich in unsere kleine Küche und hole drei Gläser, sowie eine große Flasche Wasser. Diese stelle ich auf den kleinen Wohnzimmertisch, wo nur Leon sitzt. „Wo ist Jamie?", frage ich ihn. „Er wollte sich waschen uns was neues anziehen", erklärt er unsicher. „Okay", nicke ich einfach und schenke die Gläser voll. „Danke", bedankt sich Leon darauf und nimmt eins in die Hand, um es zu trinken. Unwohl setze ich mich mit Abstand neben ihn und trinke ebenfalls aus meinem Glas. Zwischen uns herrscht eine komische Stille, die von dem rauschen des Wassers, wofür Jamie verantwortlich ist, gebrochen wird. Unschlüssig räuspere ich mich und rutsche auf dem Sofa herum, da es mir schwerfällt still zu sitzen. „Was machst du hier, Leon? Ich dachte, dass du Training und alles hast", richte ich mich an ihn. „Ich weiß von Jamie, dass er hier Urlaub macht und ich wollte ihn besuchen, da ich Trainingsverbot bekommen habe. Ich habe mir was im Oberschenkel gezogen und darf mindestens eine Woche kein Sport machen", erklärt er mir vorsichtig. „Und da ist dir nicht in den Sinn gekommen nach Bayern zu fahren, wo du eigentlich dachtest, dass ich dort wäre?", hinterfrage ich trocken. „Doch, bin ich. Aber Dad meinte, dass ich nicht kommen soll, weil ihr nicht gut auf mich zu sprechen wärt. Er wollte mir auch nicht sagen warum, weswegen ich dann einfach hier her geflogen bin", erklärt er mir vorsichtig. „Na immerhin", gebe ich von mir. „Leiah? Ich versuche wirklich, dass ich mich wieder ändere, okay? Ich will dich nicht verlieren, wenn ich es nicht längst schon habe. Du bist immer noch das wichtigste für mich und ich weiß, dass es die letzten Monate nicht so aussah, aber du bist immer noch meine Zwillingsschwester und mein Lieblingsmensch. Bei den anderen Jungs habe ich immer von dir geschwärmt, weil du so toll und ehrgeizig bist. Weil ich dich lieb hab. Ich habe mir glaube ich einfach zum Teil falsche Freunde ausgesucht und bin abgehoben. Es tut mir so leid, Leiah. Wenn wir zuhause sind, dann schiebe ich keine Extraeinheiten mehr, sondern bin zuhause und mache was mit dir und mit Mala. Versprochen", kommt es traurig von ihm. Seufzend schaue ich ihn an und fühle mich wenigstens ein bisschen besser, weil er mich anscheinend wirklich noch lieb hat und ich ihm nicht egal bin. „Ich habe dich auch immer noch lieb, Leon. Es geht nur so nicht weiter. Ich kann das nicht mehr. Ich brauche dich, ob ich das schön finde oder nicht. Du bist immer noch der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich kann nicht ohne dich. Ich finde es schön, dass du es jetzt wenigstens eingesehen hast und da was ändern willst. Und selbst wenn ich den Fußball und alles nicht mehr mag, will ich nicht, dass du deinen Traum aufgibst. Ich weiß, dass du seitdem du denken kannst, Profi werden willst. Ich möchte nicht, dass es wegen mir nicht klappt, weil du Training oder so schwänzt. Vielleicht musst du ja einfach nicht mehr jeden Tag noch Extraeinheiten nehmen. Du schaffst das auch so, weil du gut bist und deinen Traum verwirklichen willst", erwidere ich darauf. „Verzeihst du mir?", fragte er vorsichtig. Kurz zögere ich, ehe ich ihm eine Antwort gebe. „Ich denke, dass ich es irgendwann schaffen werde, ich brauche nur Zeit und du musst mit beweisen, dass du es wirklich ernst meinst und bereust" „Ich verspreche dir, dass ich mich ändere und es ernst meine", verspricht er mir. „Mache keine Versprechen, wenn du sie vielleicht nicht halten kannst", nuschle ich vor mich hin. Leon will darauf was sagen, aber da kommt Jamie zum Glück zurück ins Zimmer.

Seine Nase ist immer noch rot und ein wenig geschwollen. Wenigstens blutet es nicht mehr und er hat was Normales an. Langsam setzt er sich dicht neben mich und nimmt mir mein Wasser aus der Hand, was er kurzer Zeit leer trinkt. Verwirrt schaue ich ihn deswegen an. „Du bist so ein Depp, weißt du das? Ich habe dir auch ein eigenes Glas mitgebracht", schüttle ich belustigt meinen Kopf und deute auf den Tisch. „Oh", kommt es entschuldigend von ihm, nimmt das Glas und trinkt es ebenfalls leer. „Wie geht es dir?", frage ich ihn und greife mit meiner Hand sein Kinn, damit ich seinen Kopf so drehen kann, dass ich seine Nase gut begutachten kann. Sie sieht wirklich nicht gut aus. „Schon besser, mach dir nicht so viele Sorgen, Babe", winkt er ab, aber ich sehe ihm eindeutig an, dass er sich zusammenreißen muss. „Hast du eine Schmerztablette genommen? Kann es sein, dass deine Nase gebrochen ist?", will ich wissen und lasse sein Kinn nicht los, was ihm wohl nicht gefällt. „Ja, habe ich", nickt er und nimmt meine Hand von seinem Gesicht. „Gebrochen ist es nicht. Das würde anders aussehen, glaube mir" „Sicher? Vielleicht sollten wir Tine anrufen und es ihr zeigen", überlege ich laut. „Nein, sollten wir nicht. Es ist alles gut, Babe", versichert er mir und drückt seine Lippen beruhigend auf meine. Der Kuss schmeckt ein wenig metallisch, ist aber dennoch so wie immer voller Liebe. „Es tut mir leid, Jamie", unterbricht uns Leon. „Hast du schon gesagt. Ich nehme die Entschuldigung an", gibt Jamie von sich. 

-Emma

Der Sommer meiner TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt