Nachdem mich Jamie eingecremt hat, zieht auch er sich sein Shirt über den Kopf, wodurch ich direkten Blick auf seinen leichten Sixpack habe. Ungewollt starre ich ihn an, was Jamie mitbekommt und lacht, wodurch meine Wange rot werde. „Los, lass uns ein bisschen schwimmen", fordert er mich auf und hält mir seine Hand hin, die ich erneut nehme. Gemeinsam springen wir ins Wasser und schwimmen ein wenig herum. Da man hier aber nicht stehen kann, können wir kaum irgendwas machen, was Spaß macht, wie zum Beispiel den anderen nass spritzen. Deswegen sind wir auch wieder schnell im Boot, wo wir uns abtrocknen und ich mich ein wenig sonne. „Sollen wir direkt nach Interlaken fahren oder willst du noch ein wenig hier bleiben?", fragt mich Jamie lächelnd. „Direkt nach Interlaken", nuschle ich und ziehe meine Sonnenbrille an, da es viel zu hell ist. „Wie die Dame sich es wünscht", schmunzelt er und startet den Motor erneut. „Was machen die anderen eigentlich heute?", will ich wissen und beobachte ihn von hinten. Marie und Mala wollten heute soweit ich weiß nichts machen und unsere Eltern hatten dann auch nichts geplant. Was Leon macht weiß ich aber nicht. Die anderen denken übrigens, dass ich alleine Boot fahre", erklärt er mir und dreht seinen Kopf kurz zu mir um, damit er mich anschauen kann. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich heute einfach einen Tag für mich brauche und spazieren oder schwimmen gehe", setze ich ihn in Kenntnis. Nickend fährt Jamie weiter und da mir dabei langweilig ist, stehe ich auf und stelle mich hinter Jamie. Da er nur ein bisschen größer ist als ich, lege ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und schlinge meine Hände um seinen Bauch, so wie er es vor einer Woche bei mir schon gemacht hat. Kurz verspannt er sich, fängt dann aber an sich wieder zu entspannen und lehnt sich ein wenig an mich.
In Interlaken angekommen legt Jamie das Boot an einer freien Stelle an und hilft mir an Land. Während ich schaue, dass wir alles Wichtige haben, deckt Jamie das Boot wieder zu und nimmt mir dann die Tasche ab, wobei er meine Hand wieder in seine nimmt und wir gemeinsam loslaufen. Im Ort ist heute nicht viel los, wodurch wir in aller Ruhe durch die Straßen gehen und ab und zu in ein Geschäft reingehen, weil ich was tolles im Schaufenster gesehen habe. Jamie lässt das alles über sich ergehen und trägt sogar freiwillig meine Tasche, die voller Klamotten ist. Gegen halb vier bekommen wir dann beide ziemlich Hunger, weswegen wir uns auf den Weg zum Resteraunt machen, wo mein Freund einen Tisch reserviert hat. Bei dem kleinen Italiener angekommen, hält er mir die Tür auf und bittet mich Gentlemanlike hinein. Drinnen werden wir direkt von einem Kellner empfangen, der uns unseren Tisch zeigt. Dort setzen wir uns hin und bestellen erstmal was zu trinken.
„Hast du eigentlich schon mal in Mainz einen Freund gehabt?", fragt Jamie mich auf einmal. „Nein, ich hatte noch keinen Freund. Du bist der erste", lächle ich ihn Kopfschüttelnd an. „Du?", will ich von ihm wissen. „Hm ja, aber das war vor zwei Jahren und sowas festes war es irgendwie auch nicht. Wir hatten uns mal geküsst und sind auch weiter gegangen, aber haben gemerkt, dass es zwischen uns einfach nicht passt", zuckt er mit den Schultern, was mich inne halten lässt. Wenn Jamie schon eine Freundin hatte und „weiter gegangen" ist, dann bin ich total unerfahren. „Alles gut?", kommt es deswegen verwirrt von ihm. „Ja...ich, ich habe nur sowas noch nie gemacht und so", gestehe ich ihm und bekomme einen leichten rötlichen Schimmer auf meinen Wangen. „Ist doch kein Problem, oder? Nur weil ich schonmal so weit gegangen bin, heißt es nicht, dass ich es super beherrsche. Mein erstes Mal war der reinste Horror, ich wusste nicht was ich machen soll oder nicht. Mittlerweile weiß ich es aber glaube ich ganz gut. Und wenn wir irgendwann mal an dem Zeitpunkt sind, wo du mit mir schlafen willst und du dich dazu bereit fühlst, dann werden wir das zusammen machen, okay? Du brauchst jetzt deswegen keine Angst zu haben. Wir machen es dann, wann du bereit bist", lächelt er mich aufmunternd an, wodurch ich mich fast schlecht fühle. Natürlich würde Jamie auf mich Rücksicht nehmen und bis dahin haben wir ja auch noch Zeit.
„Lass uns das Thema wechseln. Nur noch ein Jahr Schule, was?", wechsle ich das Thema und schaue Jamie frech grinsend an. „Haha ja, endlich bald geschafft. Ich mache zwar schon im Februar mein Abi, aber dann muss ich nicht mehr in die Schule und bin frei", lacht er drauf los, was mich auch lächeln lässt. „Und du hast nur noch zwei Jahre", kommt es von ihm. „Ja, ich weiß. Ich beneide dich trotzdem, dass du im Februar nicht mehr zur Schule gehen musst", stimme ich ihm zu. Weißt du, es ist nicht nur gut, dass ich dann keine Schule mehr habe, es ist auch gut, weil ich dich dann ganz oft besuchen kommen kann", lächelt mich Jamie an, was mich auch grinsend lässt. „Ich kann dich auch mal besuchen kommen, in den Ferien oder am Wochenende", freue ich mich. „Ja, wir müssen nur mal schauen, wie es bei mir mit Klausurphasen ist, aber prinzipiell kannst du immer zu mir kommen. Egal wann und egal warum", meint er und vereint unsere Hände, die beide auf dem Tisch liegen. „Das gleiche gilt bei mir auch. Du kannst immer zu uns kommen", lächle ich Jamie verliebt an. Kurz darauf kommt der Kellner, der uns unser Trinken bringt und unsere Bestellung, was wir essen wollen, aufnimmt und wieder geht. Über den ganzen Abend unterhalten wir uns über die verschiedensten Dinge und die Nervosität von heute Morgen ist wie weggeblasen.
-Emma
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Der Sommer meiner Träume
ChickLitDie siebzehnjährige Taleiah (Leiah) Müller fährt wie jede Sommerferien mit ihrem Zwillingsbruder Leon, ihre vierzehnjährigen Schwester Mala und ihrem Vater in das Sommerhaus der Evans', die seit Jahrzehnten mit ihrer Familie befreundet sind. Dort s...