Teil 1 | Die Ankunft

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Diese Geschichte beinhaltet mögliche Triggers.
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Es ist abends, 18 Uhr. Ich stehe weinend vor meinen Freunden und meinem Freund.

Ich muss mich verabschieden.

Lia, meine beste Freundin umarmt mich.
„Komm mich bitte besuchen oder ich besuche dich.", sie weint stärker und umarmt mich fester.
Ich weine ebenso und drücke sie fest an mich „Wir werden jeden Tag telefonieren..."
„Sarah, jetzt komm! Wir müssen die ganze Nacht durchfahren. Ich muss nämlich noch was erledigen!", ruft mich mein Vater aus dem Auto heraus.
Meine Eltern und mein älterer Bruder sitzen schon im Auto und warten auf mich.
„Lass mich, ich will mich verabschieden!", rufe ich zurück.
Lia geht ein paar Schritte zurück.
Mein Freund, Brian schaut mich an. Ich weine noch mehr. „Komm her Engel.", sagt er und umarmt mich.
„Ich komme dich so früh besuchen wie es nur geht.", sagt er ruhig, nimmt mein Gesicht in seine Hände und gibt mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Ich nicke, umarme ihn zum letzten Mal ganz fest und steige in unser Auto ein.

Mein Kopf ist an das Fenster gelegt.
Wir fahren jetzt schon die halbe Nacht lang.
Ich habe kein Wort geredet eigentlich hat keiner ein Wort geredet.
In mir kochte die Wut.
Meine Eltern haben mich und mein Bruder gezwungen unsere Heimatstadt zu verlassen.
Die Ausrede war, dass meine Eltern ein Job gefunden haben. Aber das macht keinen Sinn, wir sind wohlhabend genug, also warum wollen sie noch mehr Geld?
Ich hasse es wenn man mich anlügt, ich hasse es wenn man mir Sachen verheimlicht.
Komischerweise ist mein Bruder froh, dass wir gegangen sind.
Seine Freundin ist ihm fremdgegangen, aber das ist doch kein Grund die Stadt zu verlassen...

Ich schaue ihn an, er schläft. Ich muss lächeln, ich liebe ihn so sehr, doch würde es öffentlich nie zugeben.
Er ist manchmal echt anstrengend, aber immer für mich da wenn ich ihn brauche.
„Da lächelt sie zum ersten mal seit Stunden.", sagt mein Vater, der mich lächelnd anschaut und auf der Autobahn weiterfährt.
Ich schenke ihm ein Lächeln zurück.

Es ist spät in der Nacht.
Wann wir ankommen? Keine Ahnung. Wo wir hinfahren? Bleaksville. Ich habe noch nie davon gehört und ich wünschte mir auch, dass ich diese Stadt nie sehen würde.
Man bekommt eben nicht alles was man möchte.

Musik dröhnt durch meinen Kopfhörern und ich schaue den dunklen, doch ebenso hellen Sternenhimmel an. Meine Augen werden schwerer und irgendwann schlafe ich auch ein.

Verschwitzt wache ich auf,
wir fahren ja immer noch.
Gelangweilt schaue ich meine Mutter an, die diesmal am Steuer ist.
„Guten Morgen.", brumme ich und versuche mich so gut wie möglich zu strecken.
Mein Bruder schaut mich an. „Morgen Dornröschen, aufgehört zu weinen?", schaut er mich lachend an. „Ach, sehr witzig bist du.", antworte ich sarkastisch. Meine Mutter schaut uns böse an „Ärgert euch nicht! Ich möchte für die letzten zehn Minuten Fahrt meine Ruhe bewahren."
Wir beide nicken nur und konzentrieren uns auf unsere Handys.
Mein Handy ist auf Flugmodus, ich hatte keine Lust mit jemanden gestern - oder eher heute früh - zu schreiben.

Die letzten Minuten vergingen wie im Flug. Ein Schild aus Holz steht am Straßenrand und dort steht groß „Bleaksville", na super. Jetzt lebe ich auch noch in einem Dorf.

Genervt verdrehe ich meine Augen. Schockiert mustere die kleine Stadt.
Schlecht sieht sie nicht aus.
Sie ist sehr modern, es gibt viele Läden, mehrere Schulen und auch mehrere Wege, die zu einem Wald führen.
Wir halten vor einem typisch großem Haus an.
„Ich weiß, es ist nicht das selbe wie in LA, aber wir mussten uns hier ein bisschen anpassen. Ihr wisst ja wie das Haus eingeteilt ist, Wohnzimmer, Küche, für jeden ein Badezimmer und natürlich Schlafzimmer für jeden.", sagt meine Mutter und steigt aus.

NoahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt