Ich wache in meinem bequemen Bett zu Hause auf.
Bedeckt von einer weichen Decke.
Ein Eimer mit einem Lappen und Wasser ist neben mir.Ich erinnere mich an rein gar nichts.
Falsch, ich erinnere mich bis zu dem Punkt, dass ich zurück in das Haus gelaufen bin, nach meiner Auseinandersetzung mit Noah.Ab da - kompletter Filmriss.
Mein rechtes Nasenloch fühlt sich sehr trocken an, sowie mein Körper.
Und spätestens jetzt ist mir bewusst geworden, dass ich mal wieder rückfällig wurde.
Ich fasse mir mit meiner rechten Hand an die Stirn, drehe mich ausgepowert komplett auf die Seite und sitze dort in Stille für eine Weile.
Klar, man kann jetzt sagen, es ist meine Schuld.
Und das ist es auch.
Keiner hat mir gesagt, dass ich je Drogen nehmen soll, vor allem nicht Kokain.
Aber das schlimmste Gefühl ist, die Leute um sich herum wieder enttäuscht zu haben, man hat wieder leere Versprechen gegeben und man hat sich wieder selbst enttäuscht.
Und dieses Gefühl ist schlimmer als alles andere.
„Sie ist wach!", Jannik reißt die Tür auf und grinst mich an.
Ich ignoriere ihn komplett. Mir ist im Moment nicht nach Freude, noch Reden.
„Sarah."
Ich schaue langsam mit Tränen in den Augen zu ihm auf.
„Klar kann ich verstehen, dass du enttäuscht bist, vor allem von dir selber,", er atmet tief ein,"aber das gehört nunmal dazu, wenn man seine Sucht bekämpft."
Ich nicke.
„Elias möchte mit dir reden."
„Ich aber nicht."
„Sicher?"
Keine Antwort.
Ich möchte nicht, dass er mich so sieht. Vor allem nicht, nachdem was ihm passiert ist.
„Trotzdem komme ich jetzt rein.", sagt auf einmal Elias, der wohl die ganze Zeit am Türrahmen stand und die Türe nun hinter sich geschlossen hat.
„Schau mich nicht an.", ich fange an zu weinen und überdecke mich mit meiner Decke.
Er läuft langsam zu meinem Bett, setzt sich auf die linke Seite hin und streckt dann seine Beine aus.
Er seufzt tief,"Das ist meine Schuld, tut mir Leid."
Ich schüttele meinen Kopf.
„Meine.", bringe ich nur heraus.
Elias zieht mir langsam die Decke vom Kopf, lächelt und ich schaue das erste Mal zu ihm hoch.
Überall sind kleine Pflaster auf seinem Gesicht verteilt, er hat ein blaues Auge und seine Arme sind komplett bedeckt.
Ich weine bei diesem Anblick noch stärker.
„Hey.", er zieht mich langsam hoch und legt meinen Kopf auf seinem Schenkel ab,"Ich bin ja noch hier..."
Er streicht mir über die Haare.
„Aber es bringt nichts, wenn ich hier bin, du aber nicht."
Ich nicke und schniefe fest.
„Es war alles zu viel, ich konnte nicht mehr..."
„Ich weiß..."
„Du weißt alles, ich aber nicht. Es ist mir alles so fremd, ich weiß gar nicht was ich machen soll. Ich weiß nicht wohin ich gehöre, ich weiß nicht was ich glauben soll. Es ist mir einfach zu viel.", platzt es aus mir heraus.
„Du gehörst dorthin, wo ich auch bin. Und das war schon immer so."
„Dann lass mich das auch bitte spüren."
Ich spüre, dass er nickt,"Versprochen, ab jetzt wird es anders sein, aber du musst damit aufhören, für uns alle. Es ist nicht toll wenn No...", er stoppt
„Wenn?"
„Wenn man dich total high, kurz vorm Sterben auf einem kalten Badezimmer findet. Glaub mir..."
Ich nicke.
Wir verweilen ein wenig in dieser Pose, bis Elias von unten gerufen wird.
„Gehst du duschen und kommst dann runter? Wir essen zusammen."
„Keinen Hunger...", murmle ich.
Sein Blick verrät mir alles, also nicke ich.
„Ich esse etwas...", entscheide ich mich um.Die kalte Dusche tut mir mehr oder weniger gut.
Ich fühle mich Emotional wie ein Schiff, das gerade untergeht. Und körperlich fühle ich mich wie eine Leiche.
Meine nassen Haare pflege ich und föhne ich.
Ich habe eine blasse Haut und dicke fette Augenringe.
Jetzt wird es spaßig sein den Jungs zu begegnen.
Ich laufe kurz in mein Zimmer, ziehe mir ein Top drüber und eine bequeme Jogginghose und währenddessen spüre ich wie trocken eigentlich meine Nase ist.
Doch ohne mir noch einen Gedanken darüber zu machen, ziehe ich mir Socken über und laufe nach unten an den Esstisch.
Jannik, Bryson, Alex und Elias sitzen dort.
„Komm, setz dich."
Ich setze mich neben Elias hin und bemerke was für einen plötzlichen Hunger ich habe. Rein verständlich - ich habe ja gestern kaum etwas gegessen.
Also nehme ich mir ein paar Brotscheiben und beschmiere sie nur mit Butter.
Es ist absolut unangenehm, eventuell klimpert mal ein Messer oder eine Tasse und manchmal kommt hier und da ein kleines Räuspern.
Beschämt schaue ich auf meinen Teller und esse meine zweite Brotscheibe und höre dann Stimmen.
Direkt schaue ich zu meiner Haustüre und sehe Noah dort stehen mit einem Mädchen; schlank, groß, dunkle Haare, nettes Lächeln.
„Und danke nochmal..", Noah lächelt sie an und hebt die Türe fest.
„Du weißt du musst nur fragen, ich werde immer für dich da sein.", sie schenkt ihm ein Lächeln zurück und streichelt nebenbei seinen linken Arm.
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Noah
RomanceTriggerwarnung: explizite Darstellung oder Erwähnung von Gewalt, Sucht und Mobbing. ------------------------------ Noah räuspert sich,"Wünscht du dir manchmal mich nie kennengelernt zu haben?" Ich schaue zu ihm hoch,"Ich habe es mir gewünscht." --- ...