Teil 26 | Noahs POV

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„Ich wollte eigentlich mit dir in Ruhe reden, aber das machen wir später alleine.", flüstert mir Sarahs Vater ins Ohr und ich nicke ihm zu.
Jannik platzt in das Büro rein,"Sorry, es gab Stau. Ich hab auf jeden Fall alles besorgt."
Er legt eine große Einkaufstasche neben zwei andere schwarze Taschen.
„Ihr fragt euch sicherlich wie wir am Freitagabend die Mission ausführen.", Sarahs Vater setzt sich hin.
„Es ist einfach,", er rollt ein großen Bauplan aus,"man kann von oben in den Dachboden reinspringen.", er zeigt auf den Bauplan.
„Wer wird das machen?", fragt Bryson.
„Alles mit der Zeit.", er stoppt,"Es gibt eine vordere Tür und eine hintere Tür. Die Fenster sind schussdicht, durch die können wir auch nicht reinspringen. Das heißt, ich, Bryson, Elias und euer Vater...", er deutet auf Alex und mich,"...werden als erstes von oben reinkommen. Alex, Jannik und Noah, ihr werdet..", er bewegt seinen Finger,"...von hinten reinkommen. Das Schloss ist alt und leicht zu knacken. Ihr schafft das schon."

„Wir werden mit zwei Autos fahren.", sagt die Mutter von Sarah,"So wie die Teams aufgestellt sind, werdet ihr auch fahren. Wartet nicht auf das Team. Spielt keine Helden. Ich fahre meinen Mann und seinen Team, ihr bekommt einen speziellen Fahrer."
Wir nicken.
„Also...", der Vater räuspert sich,"...während wir zuerst von oben reinkommen, knackt ihr das Schloss. Die Polizei wartet auf einen Signal, das ihr mit euren speziellen Walkie-Talkies abgeben könnt. Gibt ihr das Signal ab, dann stürmen die Polizisten von der Vordertüre das Haus ein."
„Wann geben wir das Signal?", fragt Jannik.
„Wenn ihr Leah gefunden habt."
Wir nicken.
„Es ist wichtig, dass wir alle heil heim kommen und dass Leah nichts passiert. Wir bringen niemanden um, nur wenn es sein muss und merkt euch eins: Spielt.keine.Helden."
Wir nicken.
„Also weiß jeder was zu tun ist?"
Wir nicken wieder.
„Gut, dann schauen wir unsere Ausrüstung an.", Sarahs Vater steht auf und öffnet alle Taschen.
Hier sind Waffen, jeder hat eine kleine, eine große und Rauchbomben, um den anderen ihr Sichtfeld zu erschweren. Jeder hat eine Weste, Klamotten sind in der Tasche ganz rechts und mein Team hat zwei Seile."
„Genau.", er richtet sich zu Alex und mir,"Leah sollte ganz unten im Keller sein, sie ist eventuell auch eingesperrt und achtet auf mögliche zwei Bodyguards. Ihr solltet sie finden, aber wir werden auch zu euch kommen."
Wir nicken.
„Wenn das geklärt ist, dann sehen wir uns am Freitag mit Leah. Trainiert nicht zu viel und passt auf euch auf."

Jeder außer ich verlässt den Raum. „Du wolltest mit mir sprechen?"
Er nickt und setzt sich hin.
„Du und Sarah...ihr...redet nicht, oder?", er schenkt sich Wasser ein.
„Nein, sie möchte nicht."
„Das ist verständlich, wir haben sie nämlich...ziemlich enttäuscht und belogen."
Ich nicke,"Das war ein Fehler."
„Wem sagst du das bloß...", er seufzt.
„Sie hat gesagt, dass ich sie loslassen soll, aber ich möchte nicht."
„Ein Tipp kann ich dir geben und zwar, respektiere sie. Wenn sie Abstand braucht, dann gib ihr ihren Abstand. Irgendwann wird sie mit dir reden."
„Ja, das hat deine Frau auch gesagt."
Er lacht auf,"Auch wenn wir nicht viel Zeit mit Sarah verbringen kennen wir sie. Egal ob sie Tage, Wochen oder Monate braucht, sie liebt dich und wird mit dir reden wollen. Sie braucht nur Zeit."
„Das beruhigt mich um ehrlich zu sein."
„Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiter helfen konnte, du schaffst das bestimmt."
Ich nicke,"Danke, dass Sie mir und meiner Familie helfen."
„Es ist wirklich kein Problem, ich helfe Freunden gerne."
Jemand klopft an der Tür und läuft rein,"Wenn ihr fertig seid, kann ich dich dann für einen Moment sprechen?", Alex schaut mich an und ich nicke.
„Nimm ihn ruhig mit, wir sind hier fertig"
„Perfekt, komm mal bitte in mein Gästezimmer..."
Ich verabschiede mich, schließe die Tür und laufe Alex hinterher.
„Was ist los?", frage ich ihn.
„Schließ die Tür nach dir."
Verwirrt laufe ich in sein Zimmer rein, schließe die Tür und schaue ihn an.

„Sie wollte deinen Brief nicht lesen."
„Was meinst du?"
Den Brief, vor zehn Jahren, sie wollte ihn nicht lesen."
„Das ist...ihre Entscheidung."
„Mann, bist du eigentlich dumm!? Kämpfe um sie, was stehst du hier so rum wie ein...was weiß ich! Jeder weiß, dass ihr aufeinander steht."
„Wenn sie nicht möchte! Was soll ich machen?"
„Bist du dumm?"
„Entschuldige?"
„Entschuldigung angenommen, ich verliere hier meine Gehirnzellen. Was du tun sollst? Schreib ihr einen Brief! Schreib alles rein! Wenn sie nicht reden will, dann muss sie deine Wörter lesen! Lesen, verstehst du? Lesen."
„Was wenn sie es aber nicht lesen will und dann wegschmeißt?"
„Dann kannst du wenigstens sagen, dass du es versucht hast."
„Gut."
„Wie gut? Was gut?", Alex schaut mich ungläubig an.
„Gut, ich schreibe einen Brief."
„Perfekt, ich bekomme schon Kopfschmerzen, jetzt geh raus, los!", er schiebt mich aus seinen Zimmer raus,"Werde Shakespeare!"
Er knallt die Tür zu und ich stehe nur verwirrt davor.
Werde Shakespeare, was?
Der Typ ist doch echt Irre.
Gähnend laufe ich in mein Zimmer rein und setze mich hin.
Ich und Briefe? Ich bin nicht mehr acht Jahre alt. Wie soll ich noch etwas romantisches schreiben?
-
Es ist Donnerstagabend und ich weiß um ehrlich zu sein immer noch nicht was ich schreiben soll.
Den ganzen Tag saß ich an diesem Tisch und habe Blätter zerknüllt, weggeworfen, verbrannt, was auch immer.
Ich habe keinen perfekten Brief geschrieben.
Es klopft an der Tür,"Ich bin's, bist du bald fertig?"
„Alex, komm rein."
Er schaut mein leeres Blatt an. „Was hast du den ganzen Tag gemacht!?"
„Ich habe den Himmel bewundert.", sage ich ironisch.
„Ja so sieht's auch aus!"
„Mir fällt nichts ein, Mann! Ich glaube ich gebe es auf."
„Wo ist deine Romantik hin?"
„Sie ist weggeflogen, genauso wie sie als sie mir sagte, dass ich sie loslassen sollte."
„Wie hast du dich dabei gefühlt?"
Ich kneife meine Augen zu,"Beschissen. Danke."
„Du gibst immer dein Minimum ab. Erkläre warum du dich fühlst, was du fühlst und wie du sie siehst, du musst in's Detail gehen."
„Du kennst mich, das kann ich nicht."
„Seit wann kann Noah Adonis Carter etwas nicht?"
Ich zucke mit den Schultern,"Seitdem er Sarah Winters wieder gesehen hat."
„Ich habe jetzt Hunger, schreib du weiter, soll ich dir was zu essen bringen?"
Ich schüttele meinen Kopf,"Nein danke. Genieß' deine Ruhe."
Er verschwindet aus meinem Zimmer und ich schaue mein Papier wieder an.

NoahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt