„Nein."
„Knallhart die Frau.", höre ich links von mir.
„Ich gehe nicht fremd."
„Das akzeptiere ich, früher oder später wirst du mir eh einen Kuss schenken.", er nimmt einen Schluck von seinem Bier und zwinkert mir zu.Ich glaube die Kotze kommt mir hoch.
„Will einer von euch ein bisschen mehr Spaß?", flüstert einer in die Runde und hebt einige Tütchen mit weißem Pulver in die Luft.
„Na, was sagt ihr?"
Ich schaue Anisa an und sie mich.
„Wenn du's machst, dann ich auch."
Der komische Typ vor mir schmeißt uns eine kleine Tüte zu und wir gehen langsam in das Badezimmer.
„Bist du sicher, dass du das durchziehen möchtest?"
„Ich meine, wir könnten diese Erfahrung machen und danach nie wieder.", lüge ich.
Ich habe diese Erfahrung schon zig tausendmal gemacht und war auch...egal.
Es ist keine gute Idee, aber es ist so als würde dieses schneeweiße Pulver zu mir sprechen.
'Komm, nur noch einmal, ja komm schon näher, es wird Spaß machen, meine Liebe.'
'Ich weiß, dass du das auch willst. Es wird schon nichts passieren, vertraue mir, Sarah.'
'Ich werde dich nie verlassen.'
So würde sich das anhören.
Schätze ich mal.
Meine Hände werden schwitzig, mein Herz rast und ich spüre den starken Puls in meinen Adern.
Anisa formt zwei Linien, die zu dick sind.
Langsam bückt sie sich mit ihrem Körper, drückt mit einem Finger auf ein Nasenloch und zieht die Linie zur Hälfte.
Ihr Kopf schießt in den Nacken zurück, sie drückt ihre Nase kurz zu und ich halte es nicht mehr aus.
Mit einem Zug ziehe ich meine Kokain-Line in die Nase und schaue erstmals an die Wand.
Meine Augen reiße ich auf, ich sehe alles klarer, intensiver, vollkommener.Anisa rennt aus dem Zimmer aus und ich schaue ihr hinterher.
Schnell ziehe ich mir den Rest ihrer Line hoch und renne ihr nach.Ich weiß, manche von euch fragen sich jetzt bestimmt wie eine fast 17 jährige an Kokain kommt und dazu habe ich keine andere Antwort als: Man kann eben leicht an Drogen kommen.
Von einer leichten Droge führt es zu einer stärkeren und einer noch stärkeren.
Zum Glück habe ich noch nie gedrückt.Mein Körper fühlt sich wohl, es fühlt sich alles schneller an und irgendwie bin ich gerade einfach nur glücklich.
Die Welt dreht sich für einen Moment zu schnell und ich bekomme nichts mit.
Zugleich bekomme ich aber alles mit.
Es ist ein komisches Gefühl.
Sollte ich mich so fühlen?
Es ist komisch, aber ich mag's.Wenn ich diese Gefühl beschreiben könnte, dann würde ich sie mit Polarlichtern vergleichen.
Euphorisch, schön, atemberaubend.
Doch irgendwo in meinem Körper ist ein Teil, der sich schuldig fühlt.
Er versucht mir zu sagen, dass das hier ganz und gar nicht akzeptabel ist und dass ich wieder den selben Fehler gemacht habe.
Doch das Gefühl der Euphorie übertönt die Schuld.Irgendwo in der Menschenmasse finde ich Anisa und tanze mit ihr.
Die Musik dröhnt in meinen Ohren, ihr Körper ist an meinem gepresst und ich spüre jede einzelne Schweißperle.
Von mir, von ihr, von den anderen.———
Es fühlt sich so an als wären Jahre vergangen, seitdem ich hier bin.
Doch eigentlich weiß ich: es ist so nicht.
Mir bietet jemand ein Bier an, das ich ohne nachzudenken annehme.
Eigentlich mag ich Bier nicht wirklich, aber man kann ja schließlich eine Ausnahme machen, oder nicht?
Ich suche nach einem ruhigen Platz, den ich auch nach gefühlten Jahrzehnten finde.
Leise schließe ich die Tür hinter mir, setze mich vor ein Bett hin und nuckele an meiner Bierflasche.Die Welt dreht sich noch mehr und ich habe seit langem keine Menschenseele mehr gesehen.
Obwohl - Wahrscheinlich ist das auch eine subjektive Wahrnehmung.
Etwas fließt aus meiner Nase heraus, ich fasse die Stelle an, schaue auf meine Finger und sehe Blut an meinen Fingerspitzen. Ich kann nicht schnell genug reagieren, denn kurz danach verliere ich mein Bewusstsein.
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Noah
RomanceTriggerwarnung: explizite Darstellung oder Erwähnung von Gewalt, Sucht und Mobbing. ------------------------------ Noah räuspert sich,"Wünscht du dir manchmal mich nie kennengelernt zu haben?" Ich schaue zu ihm hoch,"Ich habe es mir gewünscht." --- ...