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Die Luft war stickig, die Musik war laut und deutlich übersteuert. Meine linke Hand, welche eindeutig schon zu lange meinen Kopf gestützt hatte, begann langsam unangenehm zu kribbeln. Um mich herum, lauter knutschende Pärchen, lachende Grüppchen und pöbelnde Machos, die an der urigen Theke der Bar probierten, ein Mädel nach dem anderen aufzureißen.

Wären um mich herum nicht so viele, schrille Geräusche und der Tisch an dem ich saß nicht so ekelhaft klebrig, wäre ich mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits auf diesem eingeschlafen.
Tony und Liz, zwei Freunde, die ich durch meine beste Freundin kennen gelernt habe, fielen schon seit beachtlich langer Zeit übereinander her. Eigentlich wollten wir auf meinen Besuch anstoßen, denn ich war vor zwei Tagen endlich in L.A. angekommen. Doch da sich auch Tony und Liz für eine, unglaublich, lange Woche nicht gesehen hatten, konnten sie seit wir in der Bar angekommen waren, nicht voneinander lassen. Ich mochte die beiden, wirklich, doch bereute meine Entscheidung mich zu diesem nächtlichen Ausflug überreden lassen zu haben, augenblicklich sehr.

Da die beiden mich ohnehin nicht beachten würden, viel zu innig und vertieft starrten sie sich abermals in die Augen, stand ich von unserem Tisch auf und drängte mich an den anderen Barbesuchern vorbei auf die Toilette.

Genervt stützte ich mich über dem Waschbecken ab. Ich hatte mich so auf L.A. gefreut. Auf meine beste Freundin, sogar auf Tony und Liz, auf eine unbeschwerte Zeit, in der ich hoffentlich endlich die Zeit und Muse finden würde, mein längst fälliges Buch zu Ende zu schreiben.
Doch die Realität sah etwas anders aus. Ich vermisste meine Freunde in Deutschland, meine kleine 2 Raumwohnung mit dem wahnsinnig, schönen Ausblick, unbeschwerte Abende auf meinem Balkon. Meine beste Freundin war nicht mehr in der Lage auszugehen, Tony und Liz hatten nur Augen für sich und ich kannte absolut nichts und niemanden hier.

Genervt betrachtete ich mich im Spiegel. Den Abend hatte ich zunächst in meinem Hotelzimmer verbracht, immer noch etwas gerädert vom Jetlag. Plötzlich standen dann Tony und Liz vor meiner Tür und überredeten mich, mit in diese Bar zu kommen.
Ohne mich nochmal umzuziehen, oder etwas zurecht zu machen, schloss ich mich den beiden an. Und so stand ich, etwas enttäuscht und ebenso müde, in dem kleinen, grellen Badezimmer dieser Bar. Meine schwarze, etwas oversized Jeans rutschte, der Saum der Hosenbeine fiel locker über meine Sneaker. Mein weißes Hemd, welches ich offen trug, hatte mittlerweile den ein oder anderen Schnapsfleck und mein Bustier, welchen ich als normales Oberteil trug, kniff etwas unangenehm in meine Achseln.

Abermals genervt, raufte ich meine schwarzen Haare. Sie waren viel zu wild und durcheinander, um sie irgendwie wieder ansehnlich aussehen zu lassen, also schüttelte ich sie mit den Fingern meiner Hände wild durch. Es half, nicht viel, aber immerhin etwas.

Ich muss eine rauchen.
Mit einem weiteren Blick begutachtete ich die leere Zigarettenschachtel in meiner Hand. Das gibt's doch nicht.
Genervt schloss ich die Augen und rieb mir über die Schläfen.

Zurück vor der Bar, hielt ich Ausschau nach Tony und Liz, doch sie waren nirgends zu entdecken. Als ob sie mich jetzt hier stehen lassen haben.
Ich versuchte mich zusammen zu reißen und entschied mich, einen Whiskey zu brauchen.
An der Bar lehnte ich mich an den Tresen und holte mein Handy heraus.

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getting down in americaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt