13. Momente

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Das schrille Klingeln eines Telefon, riss mich aus meinem tiefen Schlaf. Völlig gerädert, öffnete ich die Augen und sah bereits, wie Joseph sich laut schimpfen erhob, um zum Hörer zu greifen.
„Ja?" patzte er beinahe in's Telefon. „Nein, danke. Ich bleibe heute den ganzen Tag hier." So schnell wie er abhob, knallte er den Hörer wieder zurück auf die Telefonanlage.
Seine Hände fuhren unsanft über sein Gesicht, während er einen mürrischen Laut nach dem anderen von sich gab.

„Alles okay?" fragte ich mit kratziger Stimme. Joseph drehte sich zu mir und bedachte mich mit einem verschlafenen Lächeln. Wann sieht dieser Mann eigentlich mal nicht gut aus?
„Natürlich. Schlaf ruhig weiter." sagte er leise, bevor er sich gänzlich von der Matratze erhob und aus dem Schlafzimmer lief.

Etwas verunsichert, aber die Müdigkeit gewann den Kampf in mir, drehte ich mich sogleich auf die Laken zurück. Mit dem Kopf zum Fenster gerichtet, spürte ich die ersten warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Genüsslich schloss ich die Augen und atmete den wohligen Duft um mich herum ein. Alles roch so sauber, frisch und reinlich, aber vor allem nach Joseph.

Ich hörte gar nicht, wie er zurück in's Schlafzimmer kam, bis sich plötzlich zwei Arme um mich legten. Ein leises Quicken entwisch mir, als ich schnell an einen harten, großen Oberkörper gezogen wurde. Joseph verschränkte seine Arme mit meinen, sein Kopf ruhte an meinem. Instinktiv drückte sich mein Rücken durch, meine Hüfte schoss nach hinten, während ich die Knie anzog.
„Das ist nicht nett..." Der frische Geruch von Minze traf mich. War er echt Zähne putzen?
„Was meinst du?" fragte ich verwundert.
„Mir deinen Arsch so entgegen zu strecken." antwortete Joseph. Erschrocken, über seine Direktheit und über seinen bestimmenden Unterton, musste ich nervös kichern.
„Sorry." stammelte ich nur, wollte meine Beine wieder ausstrecken, um ihm nicht zu nahe zu kommen.

Doch Joseph verhinderte dies umgehend. Mit seiner Hand, die meinen Hüftknochen packte, zog er mich wieder näher an sich.
Eine Weile verharrten wir schweigend genauso. Seine Hand ruhte auf meiner Hüfte, sein anderer Arm streckte sich unter meinem Hals entlang.
An Schlaf war nun eigentlich nicht mehr zu denken. Viel zu sehr, kribbelten all die Stellen meiner Haut, die gerade von ihm berührt wurden.
„Möchtest du Kaffee?" fragte Joseph nach einer Weile."
„Schon." antwortete ich umgehend, die Augen inzwischen wieder geschlossen.
„Aber?" Ich zog mir seinen Arm näher an meine Brust und umfasste sein Handgelenk.
„Können wir eine Weile einfach noch so liegenbleiben?"
Ich spürte an meinem Hinterkopf, wie Joseph lächelte. „Natürlich."

Wieder wurde ich von einem schrillen Klingeln aus meinem Schlaf gerissen. Panisch riss ich die Augen auf, bemerkte aber sogleich, dass es diesmal mein eigenes Handy war, welches den nervtötenden Ton von sich gab.
Das nächste, was ich wahrnahm, war Joseph's Hand auf meinem Rücken. Unter meinem Shirt. Mit einem Blick nach unten stellte ich fest, dass wir wieder eingeschlafen sein müssen. Anscheinend hatte ich mich gedreht, mein eines Bein lag quer über seiner Hüfte, seine andere Hand ruhte auf meinem Knie.

Ziemlich genervt, streckte ich mich rücklings über die Bettkante, wohl bedacht, Joseph nicht aufzuwecken.
Mit einer Hand über den Rand der Matratze, angelte ich in meiner Handtasche nach meinem Handy. Das Klingeln ertönte immer lauter, als ich es endlich zu fassen bekam.

„Ja..." entfuhr es mir, mieser betont als gedacht, als ich den Anruf entgegen nahm. Ich kämpfte mich wieder zurück auf die Matratze. Natürlich war Joseph bereits wach, wenn auch nur so halb. Schläfrig drehte er sich wieder auf die Seite, seinen Kopf bettete er auf meinem Schoss.
„Mary, guten Morgen! Wie geht's dir mein Sonnenschein?" erklang Ruby's Stimme, viel zu fröhlich. Automatisch platzierte ich meine freie Hand in Josephs Haaren.
„Äh, ganz gut. Und dir? Was willst du?"
Meine beste Freundin lachte laut auf.
„Ich war gerade in der Nähe von deinem Hotel und wollte dich überraschen. Aber wie es sich rausstellte, bist du gar nicht da..."
Sofort war ich wach.
„Ähm, ja ich bin unterwegs. Sorry." Abermals lachte Ruby am anderen Ende der Leitung.
Joseph, welcher immer noch auf mir ruhte, schlang einen Arm um mich. Seine Hand ruhte nun wieder auf meiner Hüfte und er verschränkte die Finger im Saum meines Shirts.

getting down in americaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt