Mittlerweile waren wir eine größere Gruppe geworden. Joseph und seine Freunde, sowie Tony, Liz und ich, liefen durch die Straßen, auf dem Weg zur nächsten Bar. Tom, einer seiner Kumpels der sich als Dave vorgestellt hatte, liefen zusammen mit Tony und Liz ganz vorne. Sie alle hatten mächtig einen sitzen und jubelten oder schimpften abwechselnd laut durch die Stille der Nacht. In der Mitte liefen die anderen 3 Freunde von Joseph, während er und ich das Schlusslicht bildeten.
Es war nun schon kurz vor 0 Uhr und etwas frisch geworden. Die Straßen waren leer, ich glaube auf der gesamten Strecke kam uns nicht ein einziger Fremder entgegen. Dennoch entging es mir nicht, wie sich Joseph von Zeit zu Zeit umsah.
„Alles okay?" fragte ich ihn nach einer Weile. „Klar. Bei dir?" Er lächelte, doch es schien so als hänge ein kleines Müh Unbehagen dabei.
„Schon. Bin nur müde und hoffe das Konzert lohnt sich." sagte ich lächelnd.
„Ich auch. Und sorry für Tom und die anderen. Sie sind... besondere Freunde." sagte Joseph etwas verlegen, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ach, keine Sorge. Du hast ja Tony und Liz schon kennengelernt. Betrunkene Menschen sind kein Problem für mich." grinste ich zurück.Wir liefen nebeneinander auf dem Bürgersteig, während der Abstand zu den anderen immer größer wurde. „Wenn sie sich bloß nicht immer ganz so abschießen würden..." sagte Joseph irgendwann nachdenklich und wir betrachteten die weit entfernten Schatten seiner Freunde vor uns. Selbst von hier, konnte man das Taumeln der vielen Beine auf dem Pflaster erkennen. Wir lachten, als einer von ihnen beinahe über seine eigenen Füße flog, sich im letzten Moment aber noch halten konnte.
Wir liefen noch eine Weile weiter, bis er nach ein paar Momenten seine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche zog und sie mir hin hielt. „Fuck, ich wollte ja noch Zigaretten kaufen!" fiel es mir da plötzlich wieder ein und ich sah mich schnell auf der Straße um. Es waren kaum Häuser am Straßenrand, doch hinter uns, ziemlich weit zurück, strahlte ein neongrünes Schild im Dunkel der Nacht.
Joseph folgte meinem Blick. „Stimmt, ich glaube wir sind wirklich an einem Liqour Shop vorbeigekommen." sagte er, spähte nochmal zu den anderen der Gruppe, ehe er meine Hand griff und mich über die Straße, auf die andere Seite zog. Mit schnellen Schritten liefen wir die paar hundert Meter zurück, zielgerichtet auf das grüne Neonschild. Zu meinem Glück, war es tatsächlich die Werbetafel eines kleinen Straßenkiosks.
Ein Klingeln ertönte, als wir die leicht demolierte Glastür des Geschäfts öffneten. Ein ziemlich lautes, brummendes Geräusch und eine blecherne Radiodurchsage, war alles was man hörte. Der Laden war klein, etwas unordentlich und es roch weniger angenehm. An der Kasse stand ein älterer, breiter Mann, welcher uns mit einem stummen Nicken begrüßte, ehe er sich wieder über den Tresen lehnte und ungestört in seinem Handy umher tippte. Joseph und ich sahen uns zunächst etwas unsicher an, bevor wie die kleinen Gänge durchstreiften. Vor der, etwas spärlichen Auswahl an Süßigkeiten blieb ich stehen.
„Oh yes, ich liebe die Dinger!" rief ich aufgeregt, als ich eine Packung Brezeln mit Erdnussbutter und gesalzenem Karamell entdeckte. Völlig begeistert, hielt ich die Tüte in die Höhe und strahlte Joseph an, ehe ich zurück zur Kasse lief. Ich kaufte die Brezeln und eine Packung Zigaretten und bezahlte, als mein Handy vibrierte.Liz rief an. „Wo seid ihr? Wir sind schon da und ihr seid weg!" schrie sie über einen ohrenbetäubenden Lärm hinweg, welcher selbst durch den Lautsprecher meines Handys nicht gerade einladend klang.
„Ich brauchte noch Zigaretten. Kannst du mir den Standort schicken? Dann sind wir gleich da." sagte ich, packte mein Rückgeld weg und nickte Joseph zu, um zu zeigen das wir gehen konnten.Wir liefen, deutlich langsamer als vorhin, den Weg wieder zurück. Voller Vorfreude, öffnete ich die Tüte Brezeln und schob mir ein paar in den Mund, ehe ich sie Joseph hinhielt. Er nahm sie mir vorsichtig ab, um sich eine einzelne herauszunehmen. Ich blieb stehen und starrte ihn übertrieben dramatisch an.
„Und?" rief ich aufgeregt. Er legte den Kopf abwechselnd nach links und rechts und kaute, tat so, als müsste er lange über die richtige Antwort nachdenken.
„Verdammt. Die sind wirklich gut." sagte er schließlich und ich hob siegessicher einen Arm in die Luft. Wir lachten und machten uns weiter auf den Weg zu den anderen.
DU LIEST GERADE
getting down in america
FanfictionStell dir vor, du besuchst deine Freunde in Amerika. Dein Leben ist voller Herausforderungen, Aufgaben, Deadlines und Hindernissen. Nichts ist mehr wie früher. Du wirst erwachsen, deine Freunde auch. Nichts läuft nach Plan. Vor allem, als du dich in...