12. Crime und Herzklopfen

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Im Schlafzimmer angekommen, fiel mein Blick sofort auf Joseph. Dieser stand, telefonierend am Fenster, spielte dabei mit der dunkelgrauen Gardine. Meine Augen huschten über seinen nackten Rücken. Ich konnte mich gar nicht auf das konzentrieren, was er sagte, zu sehr verharrte mein Blick auf seinen nackten Schultern. Meine Lenden zogen sich angeregt zusammen, mein Unterleib wurde von einem kitzelnden Stechen durchschossen. Unfähig, meinen Blick abzuwenden, musterte ich jeden Zentimeter. Er wirkte so groß, ohne sein Shirt. Trainiert, aber nicht aufgepumpt, mächtig, ohne stämmig zu wirken. Seine Schulterblätter traten hervor, als er sich mit einer Hand durch die Haare fuhr. Sofort wurde mir heiß und kalt.

„Okay super, danke für den Anruf. Dann dir auch einen schönen freien Tag morgen." Er lachte kurz noch in's Telefon, ehe er seine Hand sinken ließ und im Begriff war sich umzudrehen. Sofort pochten meine heißen Wangen. Mit ziemlicher Sicherheit, war ich rot angelaufen, wie die Soße einer Dose Tomaten-Ravioli.
Joseph's Augen blickten sofort in meine, als er sich gänzlich zu mir drehte. Vehement kniff ich meine zusammen, schrie mein inneres Ich an, ja nicht sein Gesicht aus dem Blick zu lassen.
„Sorry, ich hab vielleicht etwas gestarrt..." entfuhr es mir kleinlaut und sofort schlug ich mir vor meinem geistigen Auge, die Hand auf die Stirn. Das hat's nicht besser gemacht, Mary...

Joseph's Augen weiteten sich einen Augenblick, ehe er seinen Blick über mich gleiten ließ. Er musterte sein Shirt, welches locker an mir herabhing, meine nackten Oberschenkel. Doch schnell huschten seine Augen wieder zu meinen.
Ein vorsichtiges, aber irgendwie auch zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. „Schon gut..." sagte er dann, kam einen Schritt auf mich zu. Seine Augen, sieh dir seine Augen an...

„Wollen wir noch einen Film schauen, oder so?" fragte er, während sein Grinsen immer schelmischer wurde. Bitte zieh dir doch einfach ein Shirt an...

Und dann verstand ich glaube, was hier vor sich ging. Sein Shirt, welches er letzte Nacht zum schlafen trug, lag ungeachtet auf der Seite seines Bettes. Anstatt es sich über zu werfen, ignorierte Joseph es, stellte sich vor den riesigen Flachbildfernseher, welcher an der gegenüberliegenden Wand des Bettes hing und suchte nach der Fernbedienung. So ein Arsch...

Im Vorbeigehen, traf mich der Duft seines Parfüms und sofort entfachte sich das Kribbeln in meinem Uterus erneut. Er hatte definitiv mitbekommen, wie ich mich gewehrt hatte, meinen Blick von seinem Gesicht zu lösen und ich selbst war natürlich so doof gewesen, ihm auch noch mitzuteilen, dass ich gestarrt hatte.

Ich schüttelte mich, bevor ich um das Bett herumlief und die Decke zurückschlug.
Mit dem Rücken an's Kopfteil gelehnt, platzierte ich mich auf der riesigen Matratze, faltete die Decke auf meinen Oberschenkeln zurecht. Mit den Händen auf meinem Schoss verschränkt, saß ich geduldig auf dem Bett, während Joseph sich alle Zeit ließ, den Fernseher zum Laufen zu bringen. Ich beobachtete, mit sicherer Entfernung, das Spiel seiner Oberarmmuskeln, als er mit der Fernbedienung nach vorne gestreckt, den Fernseher anschaltete.

Just in diesem Moment, drehte er sich schwungvoll zu mir um. Gerade hatten meine Augen noch seine Oberarme fixiert, doch nun starrten sie automatisch, ohne das ich mich wehren konnten, auf die dunkle Spur feiner Härchen, welche sich von seinem Bauchnabel abwärts, unter den Saum seiner grauen Jogginghose erstreckten. Ein leises Schlucken drang aus meiner Kehle, während meine Augen  verboten langsam vom Bund seiner Hose, über seinen Bauchnabel zurück, weiter hoch zu seiner maskulinen Brust glitten, ehe ich sein verdammt schiefes Grinsen erfasste.
Verärgert aber gleichzeitig erregt, kniff ich die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Es schien ganz so, als würde Joseph diese Art Aufmerksamkeit ganz und gar genießen.
In der nächsten Sekunde, angelte er die Weinflasche vom Beistelltisch, die er vorhin anscheinend mit in's Schlafzimmer genommen haben muss, bevor er sich ebenfalls auf die Matratze sinken ließ. Er öffnete die Flasche und schenkte unsere Gläser ein, ehe er mir eines reichte und selbst eines ergriff.

getting down in americaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt